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Kulturwissenschaftlerin: Die Wissensvermittlerin

Die Kulturwissenschaftlerin Teresa Thost (31) betreut ein Projekt, das junge Menschen mit Lernbeeinträchtigung spielerisch an das Thema Demokratie heranführt.

Blick auf laminierte Spielkarten, die auf einem grünen Sofa liegen.

Wie kann man sein Wahlrecht wahrnehmen? Was können wir für unser Klima tun? Was bedeutet Zivilcourage? Und wer bestimmt, welche Inhalte wir bei Instagram sehen? Fragen wie diese beleuchtet das Projekt „STARK in Demokratie“, das jungen Leuten dabei helfen soll zu verstehen, in welcher Welt wir eigentlich leben – und wie man sich aktiv an deren Gestaltung beteiligen kann.

Der Kopf hinter dem Projekt ist die Kulturwissenschaftlerin Teresa Thost. Die 31-Jährige hat das Konzept gemeinsam mit zwei Kollegen, beide Sozialpädagogen, erarbeitet. Das Besondere an der Idee: Die Kurse richten sich an Menschen mit Lernbeeinträchtigung. „Das bestehende politische Bildungsangebot zur Demokratieförderung ist für diese Zielgruppe nur sehr begrenzt geeignet, da sie Schwierigkeiten haben, sich Kenntnisse auf dem üblichen, kognitiven Weg anzueignen“, erklärt Teresa Thost.

Um auch ihnen mehr Wissen zu Themen wie Toleranz, Arbeit, Klima und virtueller Realität zu vermitteln, entstand die Idee, die Kurse mit viel Praxis zu unterfüttern. Die zugehörigen Broschüren und Unterrichtsblätter sind in einfacher Sprache verfasst, externe Expertinnen und Experten, wie Theaterpädagoginnen und -pädagogen, Mitarbeitende von Klimaschutz-Vereinen oder der örtlichen Polizei berichten anschaulich von ihrem Berufsalltag.

Nicht nur das Erstellen der Materialien fällt in Teresa Thosts Verantwortungsbereich, sondern auch das regelmäßige Verfassen von Berichten. „Weil das Projekt mit Fördergeldern des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend innerhalb des Bundesprogramms ‚Demokratie leben‘ finanziert wird, müssen wir der zuständigen Stelle alle paar Monate eine Meldung über den aktuellen Zwischenstand zukommen lassen“, sagt sie.

  • Theresa Thost (31) ist Kulturwissenschaftlerin

    Meine Arbeit ist unglaublich abwechslungsreich, die Bandbreite der Aufgaben ist sehr groß – langweilig wird es nie.

    Teresa Thost (31) ist Kulturwissenschaftlerin

Kulturwissenschaft in vielen Bereichen gefragt

Seit 2017 arbeitet Teresa Thost für das für STARK zuständige Berufsbildungswerk im baden-württembergischen Waiblingen – obwohl sie ursprünglich ganz andere Pläne hatte. Nach ihrem Abitur begann sie wegen ihres großen Interesses an Naturwissenschaften in Leipzig Meteorologie zu studieren. Nach ein paar Semestern orientierte sie sich jedoch neu: „Die theoretische Physik zwang mich zum Aufgeben“, gibt sie schmunzelnd zu. Auf der Suche nach einem neuen Studiengang besuchte sie als Gasthörerin verschiedene Vorlesungen und stieß dabei auf das Fach Kulturwissenschaften. „Das hat mich sofort gepackt, weil es inhaltlich sehr abwechslungsreich ist“, erinnert sich Teresa Thost. So gehören zum Fach Schwerpunkte wie Politik, Soziologie und Philosophie.

Nicht nur deshalb sind Kulturwissenschaftlerinnen und Kulturwissenschaftler wie Teresa Thost nach dem Ende ihres Studiums echte Allrounder und in vielen Bereichen gefragt: Manche der ehemaligen Kommilitoninnen und Kommilitonen sind bei Stiftungen untergekommen, andere arbeiten in der freien Wirtschaft oder im Veranstaltungsmanagement, wieder andere im Museum. „Dafür dass man uns anfangs gesagt hat, dass es schwierig sein könne, mit unserem Studiengang eine Stelle zu finden, lief es für alle sehr gut“, sagt Teresa Thost lachend. Sie rät aus Erfahrung dazu, schon während des Studiums Praktika zu absolvieren oder über eine freie Mitarbeit in unterschiedliche Bereiche zu schnuppern, um erste praktische Erfahrungen zu sammeln und Kontakte zu knüpfen.

Teilnehmende bekommen Denkanstöße

Dass es mit der Meteorologie nicht geklappt hat, ist für Teresa Thost schon lange kein Grund mehr traurig zu sein. Sie findet, dass sie es nicht besser hätte treffen können. „Meine Arbeit ist unglaublich abwechslungsreich, die Bandbreite der Aufgaben ist sehr groß – langweilig wird es darum nie.“

Das Wichtigste für Teresa Thost ist aber, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer etwas aus dem Projekt mitnehmen, dass sie Denkanstöße bekommen. „Manchmal sieht man richtig, wie sie über die Monate hinweg regelrecht über sich hinauswachsen“, berichtet die Kulturwissenschaftlerin.

Nicht nur deshalb hofft Teresa Thost, dass das Projekt nach Ablauf der Förderungszeit neue Mittel vom Ministerium erhalten wird: „STARK ist wie mein Baby, ich habe es von Beginn an begleitet und sehe, wie es jeden Tag ein bisschen größer wird und mehr dazulernt.“

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Onlinelexikon für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Kulturwissenschaftler/in)
www.arbeitsagentur.de/berufenet

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung
www.studienwahl.de

BERUFE.TV

Filmportal der Bundesagentur für Arbeit
www.berufe.tv

Jobsuche der Bundesagentur für Arbeit

www.arbeitsagentur.de/jobsuche

Bundesverband freiberuflicher Kulturwissenschaftler e.V.

www.b-f-k.de