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Lis Mette Eggers interessierte sich schon als Kind für geschichtsträchtige Bauwerke. Heute bewahrt sie als Masterstudentin an der Fachhochschule Potsdam historische Kunst und Architektur für die Generationen nach ihr. Neben Geschick und Fachwissen braucht sie dafür vor allem Spürsinn.
Manchmal geht es für Lis Mette Eggers im Studium hoch hinaus. Zum Beispiel, wenn die 25-Jährige auf ein 40 Meter hohes Gerüst klettert, um die Wandmalerei in der Kuppel einer österreichischen Kirche zu reinigen. Dieser schwindelerregende Einsatz war Teil des Praxissemesters, das alle Studierenden des Bachelorstudiengangs Konservierung und Restaurierung im vierten Semester absolvieren. „Ich habe auch schon Wandgemälde in Klöstern, alten Gutshäusern oder in Berliner Treppenhäusern restauriert“, erzählt sie.
Schon als Kind war Lis Mette Eggers fasziniert von Kunst und Architektur. Aufgewachsen zwischen Kiel und Lübeck nahmen ihre Eltern sie häufig mit zu Besichtigungen alter Kirchen und Schlösser. Auf die Idee, ihre Begeisterung zum Beruf zu machen, brachte sie eine Bekannte, die ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Denkmalpflege absolvierte. Inspiriert davon leistete die Abiturientin selbst ein FSJ in diesem Bereich und arbeitete bei einem Rostocker Restaurator für Wandmalerei und Gemälde. Anschließend bewarb sie sich für einen Studienplatz an der FH Potsdam.
Bevor ich an die Restaurierung eines Objektes gehe, lese ich mich genau ein und informiere mich: Wie wurde es hergestellt? Was ist besonders für die Epoche, aus der es stammt?
Lis Mette Eggers, Master-Studentin Konservierung und Restaurierung
Um zugelassen zu werden, musste Lis Mette Eggers zunächst die zweitägige Aufnahmeprüfung meistern. Die bestand unter anderem aus einem naturwissenschaftlichen Test – grundlegende chemische Fragestellungen gehören zum Studieninhalt. Es folgten ein kunstgeschichtlicher Teil mit einer Objektanalyse sowie eine künstlerische Übung, bei der es unter anderem um die Modellierung eines Reliefs aus Ton ging. Auch ein Vorstellungsgespräch mit den zukünftigen Dozierenden gehörte dazu.
„Die Aufnahmeprüfung hört sich im ersten Moment sehr umfangreich an, aber man kann sich gut drauf vorbereiten“, beruhigt die Studentin. Im Vorfeld erhalten alle Bewerber eine Materialliste, durch die man eine Vorstellung davon bekommt, was einen erwartet.
Im Studium an der FH Potsdam wählt man zwischen den Schwerpunkten Holz, Stein und Wandmalerei. Unabhängig davon, für welchen Zweig man sich entscheidet, sollte man ein ausgeprägtes Interesse an Farben, Formen und handwerklicher Arbeit sowie an Kunstgeschichte mitbringen: „Bevor ich an die Restaurierung eines Objektes gehe, lese ich mich genau ein und informiere mich: Wie wurde es hergestellt? Was ist besonders für die Epoche, aus der es stammt? Gibt es qualitativ hochwertige historische Aufnahmen?“, erklärt die Studentin.
Davon hänge auch ab, wie man bei der Restaurierung vorgehe. „Mittlerweile liegt der Trend eher in der Zurückhaltung. Während früher fehlende Stellen übermalt wurden, liegt heute der Fokus auf der Konservierung der Wandgemälde, das heißt ausschließlich einzugreifen, um die Zerstörung aufzuhalten, wenn etwa ein Schadensfall durch Schimmel vorliegt.“
Ansicht eines restaurierungsbedürftigen Wandgemäldes.
Ansicht des Wandgemäldes nach der Restaurierung durch Lis Mette Eggers.
Schon früh während des Studiums ist es wichtig, Praxiserfahrung zu sammeln. Nicht nur, um einen Einblick in das Berufsbild zu bekommen, sondern auch, um sich ein Netzwerk aufzubauen. Deshalb arbeitet Lis Mette Eggers bereits seit einigen Semestern als Subunternehmerin bei selbstständigen Restauratoren. Sie wird als Unterstützung angefragt, wenn diese einen besonders großen Auftrag bekommen, den sie alleine nicht stemmen können. „Ich kann mir sehr gut vorstellen nach meinem Abschluss weiter freiberuflich zu arbeiten“, erklärt die 25-jährige. Ehemalige Kommilitoninnen und Kommilitonen arbeiten heute in planerischen Positionen bei Denkmalpflegeämtern, in Museen oder Architekturbüros.
Im Rahmen ihres Masterprojekts kümmert sich Lis Mette Eggers gemeinsam mit zwei Kommilitonen um die Erfassung eines alten Kirchengiebels. Dazu besucht sie Archive, begutachtet Fotos und führt Analysen im Labor durch, um bauliche Veränderungen festzustellen und den Zustand des Giebels zu bewerten. „Ein bisschen erinnert der Job an Detektivarbeit“, sagt sie und lacht. „Und es wird nie langweilig, denn jedes neue Objekt wirft eine neue Fragestellung auf.“
Stand: 11.07.2024
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