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Das Leben als digitaler Nomade ist eine Bewegung geworden, und er ist einer ihrer wichtigsten Protagonisten: Marcus Meurer. Seit 2012 ist er in der Welt unterwegs und hat mit dem DNX (Digital Nomad Experience) Festival den Anhängern dieser Lebens- und Arbeitsform eine Plattform gegeben, auf der sie sich treffen und austauschen können. Im Interview spricht er über seinen Einstieg in die Szene, wie diese sich verändert und darüber, wie er sein Geld verdient.
abi» Marcus, du lebst jetzt seit acht Jahren als Digitaler Nomade und identifizierst dich mit dieser Art zu leben und zu arbeiten. Wie bist du dazu gekommen?
Marcus Meurer: Durch Zufall. Nach meinem Abitur in Düsseldorf habe ich ein BWL-Studium begonnen. Das habe ich aber schon während des Grundstudiums abgebrochen, weil ich festgestellt habe, dass mir die Praxis mehr liegt als die Theorie. Ich habe damals schon in Unternehmen gearbeitet. In dieser Zeit habe ich mir in monatelangen Nachtschichten SEO (Suchmaschinenoptimierung) beigebracht und dann meine erste Festanstellung im Online-Marketing einer Eventagentur bekommen. Nach einigen weiteren beruflichen Stationen im Online-Marketing in verschiedenen Startups in Düsseldorf und Berlin habe ich mich 2012 selbstständig gemacht und meine ersten Freelancer-Jobs angenommen. Zur gleichen Zeit hat meine Partnerin ihren Job gekündigt, um noch mehr zu reisen. Ich bin spontan mit nach Südostasien gekommen und wir haben schnell herausgefunden, dass wir auch geschäftlich super zusammenpassen. Von unterwegs haben wir Freelancing-Aufträge aus aller Welt angenommen. Das war für uns der Schlüssel zur absoluten Freiheit: von überall arbeiten, wann man will, von wo man will und mit wem man will.
abi» Was verbindest du mit dem Begriff „Digitale Nomaden“?
Marcus Meurer: Digitale Nomaden nutzen die neuen digitalen Technologien, um mehr örtliche, mentale und finanzielle Freiheit zu haben.
abi» Wie hat sich dein Leben als Digitaler Nomade in den letzten Jahren verändert?
Marcus Meurer: Als wir 2012 gestartet sind, gab es kaum Informationen zum Thema ortsunabhängiges Arbeiten im Internet – heute schwer vorstellbar. Es gab auch keine Coworking-Spaces in tropischen Ländern. Auch noch kein AirBnB oder vergleichbares. Damals haben die meisten Menschen noch gedacht, wir müssten in unserem Urlaub arbeiten. Mittlerweile reise ich nicht mehr ganz so viel und so schnell wie am Anfang. Meine Frau und ich haben eine Homebase in Brasilien und eine in Thailand, wo wir mehrere Monate im Jahr verbringen. Im Mai sind wir in Berlin für unser großes DNX-Festival. Wir reisen von unseren Homebases immer wieder an neue Orte.
abi» Was machst du beruflich genau und wie viele Stunden arbeitest du durchschnittlich in der Woche?
Marcus Meurer: Mittlerweile bin ich Unternehmer und Investor. In der Anfangszeit meiner Selbstständigkeit habe ich mehr als 40 Stunden die Woche gearbeitet. Es hat sich aber die meiste Zeit nicht nach Arbeit angefühlt, weil das Thema und die verschiedenen Unternehmen meine Passion waren. Mittlerweile ziehe ich mich mehr und mehr aus dem operativen Bereich heraus und bin nur noch wenige Stunden pro Woche am Computer.
abi» Wo willst du sein, wenn du 40 bist, und kann man sein Leben lang als Digitaler Nomade leben?
Marcus Meurer: Haha, ich bin jetzt schon 42 und gehe immer mit dem Flow. Wenn man möchte, ja, dann kann man diesen Lifestyle sein ganzes Leben durchziehen. Das kann und darf jeder für sich selbst entscheiden.
Aktualisiert: 01.09.2021
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