Maschinenbauingenieur:
Den Verkehrswandel mitgestalten
Mehr als nur ein Job: Für Jonathan Treude ist seine Tätigkeit bei der Sachsenring Bike Manufaktur in Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) eine Berufung. Schließlich gestaltet der 28-jährige Maschinenbauingenieur den Verkehrswandel aktiv mit.
Der Weg zum Wunschberuf führt manchmal über Umwege. So auch bei Jonathan Treude. Er hatte schon immer ein Faible für Fahrräder. Trotzdem brachte ihn das Ingenieurstudium erst einmal auf einen anderen Weg. Er spezialisierte sich auf den Motorsport, insbesondere in Richtung Elektrorennsport. Dabei wurde ihm klar: Er will zurück zum Fahrrad. Und weil auch im Maschinenbaustudium viele Themen das Fahrrad berühren, war diese Umorientierung nicht schwer. „Nach meiner Bachelorarbeit absolvierte ich ein Praktikum bei einem Rahmenbauer, der Stahlrahmen nach Kundenwünschen anfertigt“, erklärt der 28-Jährige.
Die Konstruktion der Rahmen ist auch heute sein Schwerpunkt, „überwiegend im Bereich E-Bike, das macht 80 bis 90 Prozent unseres Umsatzes aus.“ Hier sind besonders Lastenräder ein großes Thema. Zu den Aufgaben des 28-Jährigen gehört das Erstellen von Konzepten für verschiedene Typen der Draht-Muli. „Drei Räder, vier Räder, Antrieb vorne oder hinten – das sind verschiedene Ansätze, die ich durchkonzipiere“, erklärt der gebürtige Mittelhesse. Und weiter: „Wir arbeiten an einem modularen Aufbau, um verschiedene Anforderungen unkompliziert zu erfüllen.“ Dabei unterscheiden sich private und gewerbliche Fahrräder zum Teil in wichtigen Punkten. „Gewerbliche Lastenräder müssen viel Stop-and-go vertragen, auch Bordsteinkanten gut bewältigen.“ Und wenn Jonathan Treude von Lasten spricht, dann geht es um Zuladungen von 200 bis 300 Kilogramm. „Für den privaten Bereich müssen die Fahrräder eher schicker werden“, erklärt der Ingenieur.
Jonathan Treude
Foto: Sachsenring Bike Manufaktur GmbH
Aber wie gestaltet sich das in der Praxis? „Meine Arbeit spielt sich hauptsächlich am PC ab“, erklärt Jonathan Treude. Er erstellt Rahmenkonstruktionen, führt Belastungsanalysen durch, verfasst Konzepte und Marktanalysen. Dazu kommen Zusammenfassungen der Ergebnisse, Berichte und Präsentationen. „Ich bin bei der Arbeit schon überwiegend auf mich alleine gestellt, arbeite aber mit Designern und Produktmanagern zusammen.“ Und wie sieht es mit Stress und Termindruck aus? „Projektbezogene Arbeiten werden zum Ende hin immer etwas stressiger. Außerdem gibt es in der Fahrradbranche saisonbedingt immer Spitzen“, spricht er aus Erfahrung.
Wer eine Beschäftigung in der Fahrradndustrie anstrebt, sollte unbedingt Begeisterung für das Fahrrad mitbringen, findet Jonathan Treude. „Außerdem Lernbereitschaft und die Offenheit für neue Wege und Konzepte.“ Denn die Branche ändert sich, die Komponenten für E-Bikes werden stetig weiter entwickelt. „Das erhöht natürlich auch die Chancen für alle, die in die Fahrradindustrie einsteigen wollen“, glaubt er.
Der Ingenieur hat noch einen weiteren guten Tipp für den Karrierestart mit zwei Rädern: „Man sollte unbedingt vorher ein Praktikum in einer Fahrradwerkstatt machen oder dort regelmäßig arbeiten. Ich habe das selbst gemacht und auch viele unserer Produktmanager sind diesen Weg gegangen“, sagt er. Dann sollte einer Karriere in der Fahrradindustrie nichts im Wege stehen. Und der Möglichkeit, den Verkehrswandel selbst mitzugestalten – so wie Jonathan Treude.
Video: Studium Maschinenbau
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