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Wo Wirtschaftswissenschaftler/innen besonders gute Chancen haben und welche Herausforderungen auf sie zukommen, erläutert Ines Schiller, Präsidiumsmitglied und Mitglied im Fachausschuss Bildungspolitik beim Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte (bdvb).
Ines Schiller: Betriebswirte werden sich für viele Fachgebiete zusätzliche Expertise aneignen müssen, sei es im Bereich Medizin, Technik oder Soziales – je nachdem, in welchem Bereich sie arbeiten. Ein reines BWL-Studium wird in Zukunft kaum mehr ausreichen. Eine andere Herausforderung ist die sogenannte VUKA-Welt. VUKA steht für Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität und beschreibt den schnellen und unvorhersehbaren Wandel, dem sich Unternehmen und Mitarbeiter gegenübersehen. Auch Wirtschaftswissenschaftler müssen sich diesem Wandel anpassen. Sie müssen schneller auf Veränderungen reagieren, zum Beispiel in Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz oder Robotik. Zudem muss die Führung von interdisziplinären und interkulturellen Teams überdacht werden.
Ines Schiller: Besonderer Bedarf wird sicherlich im Bereich IT bestehen, dort haben insbesondere Wirtschaftsinformatiker gute Chancen. Es wird vor allem darum gehen, große Datenmengen zu analysieren und auszuwerten. Ein anderer Bereich, für den Beschäftigte im Rahmen der Bekämpfung des Klimawandels gesucht werden, ist die Umweltökonomie. Auch der Sozialbereich wird künftig mehr Wirtschaftswissenschaftler brauchen, um die Fachkräfte, die auf ihrem sozialen Gebiet aktiv sind, zu entlasten. Im Bereich Unternehmensberatung werden vermehrt Wirtschaftswissenschaftler gesucht, die die verschiedenen Stränge immer komplexer werdender Projekte zusammenführen können.
Ines Schiller: Am einfachsten ist es für diejenigen, die Praxiserfahrung mitbringen. Wer in Praktika, Nebenjobs oder Werkstudententätigkeiten schon verschiedene Unternehmen kennengelernt und sich mit dem Berufsalltag vertraut gemacht hat, hat es beim Einstieg leichter. Außerdem empfehle ich eine gewisse Zurückhaltung: Auch wenn junge Fachkräfte überall stark gesucht sind, rechtfertigt dies nicht, überzogene Anforderungen ans Unternehmen zu stellen, sei es beim Gehalt oder bei den Aufstiegsperspektiven.
Stand: 15.05.2024
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