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Arbeitsmarkt Wirtschaftswissenschaftler/innen: Experten für internationale Netzwerke

Betriebswirtschaft ist nach wie vor das beliebteste Fach an deutschen Hochschulen. Nicht ohne Grund: Ob Personal-, Rechnungswesen oder Marketing, ob Automobilbranche, Bank- und Versicherungswesen oder Handel: Wirtschaftswissenschaftler/innen sind Generalisten, die in vielen Bereichen eingesetzt werden können.

Nahaufnahme von drei Fachbüchern zu den Themen Betriebswirtschaftslehre und Risikomanagement, die übereinander liegen.

„Es gibt kaum eine Branche, in der Wirtschaftswissenschaftler nicht arbeiten“, weiß Ines Schiller, Präsidiumsmitglied und Mitglied im Fachausschuss Bildungspolitik beim Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte (bdvb). Klassisch beschäftigen sie sich in großen und mittelständischen Unternehmen mit Personal, Steuern, Finanzen, Marketing oder Einkauf, oder sie arbeiten zum Beispiel in Banken oder Unternehmensberatungen.

Wirtschaftsingenieurinnen und -ingenieure sind als interdisziplinär ausgebildete Expertinnen und Experten mit ihrem technischen Know-how insbesondere in Industrieunternehmen gefragt. Wirtschaftsinformatiker/innen werden im IT-Umfeld gesucht, Volkswirtinnen und -wirte untersuchen ökonomische Zusammenhänge wie Arbeitslosigkeit, Einkommen und Inflation oder Entscheidungsverhalten, Märkte und Preise.

„Der globale Handel wird immer komplexer, daher sind hier Wirtschaftswissenschaftler gefragt, die sich in internationalen Netzwerken bewegen können“, führt Ines Schiller weiter aus. Im Management werden nach wie vor gern Menschen mit wirtschaftlichem Hintergrund eingesetzt, und auch der öffentliche Dienst beschäftigt immer häufiger Wirtschaftswissenschaftler/innen, weil wirtschaftliches Denken in den Behörden immer wichtiger wird.

  • Ein Porträt-Foto von Ines S.

    Wenn das Studium praxisnah angelegt ist, etwa an einer Fachhochschule oder an einer dualen Hochschule, sind Bachelorabsolventen bei den Unternehmen gern gesehen.

    Ines Schiller, Präsidiumsmitglied beim Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte (bdvb)

1,5 Millionen Wirtschaftswissenschaftler/innen

„Die Wirtschaftswissenschaften gehören zu den großen Berufsfeldern“, bestätigt Claudia Suttner, Arbeitsmarktexpertin bei der Bundesagentur für Arbeit. „Ein Viertel aller Erwerbstätigen, die eine Tätigkeit mit hochkomplexen Anforderungsniveaus ausübten, waren 2022 in einem wirtschaftswissenschaftlichen Beruf tätig.“ Diese Zahl ist in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen: Die Statistik der Bundesagentur für Arbeit weist 1,5 Millionen Expertinnen und Experten aus, die 2023 einem wirtschaftswissenschaftlichen Beruf sozialversicherungspflichtig nachgingen. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Beschäftigten um vier Prozent gewachsen.

„Eindeutiger Aufgabenschwerpunkt ist die Unternehmensführung, -beratung und -verwaltung“, erklärt Claudia Suttner. „Mehr als die Hälfte aller Wirtschaftswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler war 2023 hier tätig.“ Die Nachfrage nach Fachkräften hat 2023 nach dem starken Zuwachs 2022 im Vergleich zum Vorjahr etwas nachgelassen, übertrifft mit 15.000 durchschnittlich gemeldeten Stellen aber immer noch den Personalbedarf vor der Corona-Krise. Die Arbeitslosenquote ist mit 2,4 Prozent niedrig.

Bachelor oder Master?

Die vielfältigen beruflichen Möglichkeiten lockten schon immer viele Studierende an die Hochschulen und Universitäten. Dem Statistischen Bundesamt zufolge gehört die Betriebswirtschaftslehre seit Jahren mit Abstand zu den beliebtesten Studienfächern: 237.581 Studierende waren im Wintersemester 2022/23 immatrikuliert. Über 630 Bachelor- und fast 500 Masterstudiengänge allein für Betriebswirtschaftslehre finden sich in der Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit. Hinzu kommen Studiengänge in Volkswirtschaftslehre, Wirtschaftsingenieurwesen oder Wirtschaftsinformatik.

Ob sich für den Berufseinstieg ein Bachelor- oder ein Masterabschluss besser eignet, erläutert Ines Schiller vom bdvb: „Wenn das Studium praxisnah angelegt ist, etwa an einer Fachhochschule oder an einer dualen Hochschule, sind Bachelorabsolventen bei den Unternehmen gern gesehen.“ Absolventinnen und Absolventen von Universitäten rät sie angesichts der begrenzten Praxiserfahrung während des Bachelorstudiums, einen Master anzuschließen. „Im Master können sie sich auf einen Bereich spezialisieren und damit für die Unternehmen interessanter werden.“ Vor allem Unternehmensberatungen, Steuerberatungen und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften bevorzugen ihrer Erfahrung nach Masterabschlüsse.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Onlinelexikon für Berufe der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild.
www.arbeitsagentur.de/berufenet

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung
www.studienwahl.de

BERUFE.TV

Filmportal der Bundesagentur für Arbeit
www.berufe.tv

Jobsuche der Bundesagentur für Arbeit

www.arbeitsagentur.de/jobsuche

Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte e.V. (bdvb)

www.bdvb.de