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Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieure: An der Schnittstelle

Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieure vermitteln an der Schnittstelle zwischen Technik und Wirtschaft. Schließlich genügt es in Zeiten des globalen Wettbewerbs nicht, ein gutes Produkt herzustellen – es muss auch richtig am Markt platziert werden. Hierbei sind die interdisziplinär denkende Expertinnen und Experten gefragt.

Junger Mann misst Leistungsparameter eines Solarmoduls mit dem Multimeter

Fragt man Franziska Klemme (27), was ihr an ihrem Beruf besonders gefällt, überlegt sie nicht lange: „Die Vielseitigkeit. Als Wirtschaftsingenieurin verfüge ich über ein breites Wissen und das kommt mir gerade für meine Arbeit als Unternehmensberaterin sehr zugute.“ Nach einem internationalen Bachelorabschluss in Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Bremen mit Auslandserfahrungen in Chile und Spanien sowie einem Master mit Schwerpunkt Systementwicklung und Innovationsmanagement, ist die 27-Jährige seit November 2018 bei der Hamburger Unternehmensberatung Lischke Consulting tätig. Dort wird sie als Beraterin bei Projekten namhafter Industrieunternehmen eingesetzt.

Beim Kunden und im Hamburger Büro

Ein Porträt-Foto von Franziska Klemme Ein Porträt-Foto von Franziska Klemme

Franziska Klemme

Lischke Consulting ist spezialisiert auf die Umsetzung komplexer Veränderungsprozesse. „Ich arbeite immer projektbezogen. In der Regel bin ich drei bis vier Tage pro Woche bei unseren Kunden vor Ort im Einsatz. Freitags sind alle Berater in unserem Hamburger Büro und wir können uns zu aktuellen Themen austauschen, an internen Themen weiterarbeiten oder neue Konzepte ausarbeiten.“

Aufgrund der vielfältigen Projekte und der verschiedenen Kunden aus unterschiedlichen Branchen, bei denen Franziska Klemme eingesetzt ist, gleicht kein Arbeitstag dem anderen. So hält die Wirtschaftsingenieurin zum Beispiel bei Kunde A ein Methoden-Training zur effizienten Gestaltung der Wertschöpfungskette, während sie bei Kunde B in einem Workshop gemeinsam mit den Mitarbeitenden der Firma aktuelle Prozesse analysiert und Verbesserungspotenziale aufzeigt. „Je nach Umfang und Art des Projekts bin ich mehrere Tage am Stück bei einem Kunden oder nur tageweise vor Ort im Einsatz“, erzählt sie.

Quasi Vollbeschäftigung

So wie Franziska Klemme waren 2020 bundesweit etwa 167.000 Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieure sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Zuwachs von 2,9 Prozent. „Gerade die Verbindung von technischem Know-how und betriebswirtschaftlichem Sachverstand, die kennzeichnend ist für diese Berufsgruppe, hat an Stellenwert gewonnen“, erklärt Claudia Suttner vom Team Arbeitsmarktberichterstattung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg.

Neben Unternehmensberatungen stehen bei vielen Hochschulabsolventinnen und Hochschulabsolventen produzierende Unternehmen gleichermaßen hoch im Kurs – dabei sind vor allem die Bereiche Controlling, Vertrieb und Projektmanagement beliebt. „Diese hochqualifizierten Technik-Experten zählen zu den gefragten Fachkräften am deutschen Arbeitsmarkt“, sagt Claudia Suttner. Das belegen die Zahlen der Arbeitsmarktstatistik: 2020 war die Arbeitslosigkeit mit etwa 6.300 gemeldeten Arbeitslosen bedingt durch die Lockdowns in der Corona-Krise in diesem Bereich zwar deutlich angestiegen, befindet sich aber immer noch auf einem niedrigen Niveau und die Tendenz zeigt nach unten.

Vergleich zu 2017 und 2016 weiter abgenommen.

Ein Porträt-Foto von Axel Haas Ein Porträt-Foto von Axel Haas

Axel Haas

Der nahtlose Jobeinstieg gelingt oft durch gute Kontakte, die bereits während des Studiums mit Unternehmen geknüpft wurden, erläutert Axel Haas, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Wirtschaftsingenieure (VWI). Häufig seien auch Wechsel von der Unternehmensberatung zu einem Kunden, den man bisher betreute. „Letzteres ist ziemlicher Standard. Ich kenne viele Wirtschaftsingenieure, die so in der Pharma- oder Automobilbranche gelandet sind“, fügt der Verbandssprecher hinzu.

Mehr Frauen und mehr Studierende

Die Zahl der Wirtschaftsingenieurinnen zeigt, dass immer noch deutlich mehr Männer als Frauen in diesem Bereich arbeiten. Dennoch gab es hier in den letzten Jahren einen Zuwachs zu verzeichnen: Von den rund 167.000 gemeldeten Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieuren im Jahr 2020 waren rund 24.000 weiblich – das ist im Vergleich zu 2018 ein Zuwachs von 14,3 Prozent.

Wohl auch aufgrund der attraktiven Arbeitsbedingungen für Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieure, erfreut sich der Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen bei Abiturientinnen und Abiturienten großer Beliebtheit. Im Wintersemester 2020/2021 waren insgesamt 103.950 Studierende an einer deutschen Hochschule in das Fach eingeschrieben. Zehn Jahre zuvor waren es lediglich 76.682.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Netzwerk der Bundesagentur für Arbeit für Berufe mit über 3.000 ausführlichen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Wirtschaftsingenieur/in).
berufenet.arbeitsagentur.de

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

Die Studiensuche hilft dir bei der optimalen Auswahl deines Studienorts oder Studienfachs. (Suchwort: Wirtschaftsingenieurwesen)
arbeitsagentur.de/studiensuche

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier kannst du dich über Studienmöglichkeiten in Deutschland informieren.
studienwahl.de

JOBSUCHE der Bundesagentur für Arbeit

arbeitsagentur.de/jobsuche

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit
berufe.tv

Verband Deutscher Wirtschaftsingenieure e. V.

Bundesweiter Zusammenschluss aller Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieure. Mit über 6.000 Mitgliedern, über 20 Regionalgruppen und über 40 Hochschulgruppen
vwi.org

Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit

https://con.arbeitsagentur.de/prod/entgeltatlas

Video: Ingenieurwissenschaften

Der Artikel enthält ein Video mit weiteren Informationen.

Weitere Filme findest du auf der abi» Videoübersicht.