zum Inhalt

Wirtschaftsingenieurinnen und -ingenieure: „Soziale Nachhaltigkeit wird immer wichtiger!“

Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieure bauen wichtige Brücken zwischen Technik und Management. Axel Haas vom Verband Deutscher Wirtschaftsingenieure (VWI) erklärt im abi» Interview wie der Berufseinstieg gelingt und welche Herausforderungen und Chancen künftig auf Berufseinsteigerinnen und -einsteiger warten.

Junge Frau im Büro an ihrem Arbeitsplatz am Telefon

abi» Herr Haas, welcher Berufseinstieg ist bei Wirtschaftsingenieuren besonders beliebt?

Axel Haas: Etwa 40 Prozent der Absolventen streben einen Einstieg in die Unternehmensberatung an. Wer einen stärkeren Finanzhintergrund hat, etwa durch eine Bankausbildung oder eine entsprechende Fachvertiefung im Studium, bewirbt sich gerne bei Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Sehr beliebt sind außerdem Traineestellen, da man so alle Bereiche eines Unternehmens kennenlernen kann.

abi» Wie hat sich das Berufsfeld in den letzten fünf bis zehn Jahren entwickelt?

Axel Haas: Seit jeher ist die Ausbildung zum Wirtschaftsingenieur speziell für Führungskräfte attraktiv, da man beispielsweise bei der Logistikplanung immer sowohl die technische als auch die betriebswirtschaftliche Seite im Blick haben muss. Aktuell sind vor allem die Bereiche Projektmanagement, Vertrieb sowie Einkauf und Controlling sehr beliebt.
Doch das gesellschaftliche Umfeld prägt ebenso den Wirtschaftsingenieur. Hieß es bisher, die ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit im Blick zu haben, ist nun die soziale Nachhaltigkeit – also die Technik-Folgen-Abschätzung – immer wichtiger.

abi» Welche Branchen bieten besonders gute Arbeitsmöglichkeiten?

Axel Haas: Sehr gefragt ist die Automobilindustrie, denn gerade diese Branche hat einen unheimlichen Bedarf an interdisziplinär denkenden Studierenden. Ebenfalls in kleineren Maschinenbaubetrieben, also beispielsweise bei Zulieferern im Automobilbereich, sind viele Wirtschaftsingenieure zu finden. Ein typischer Einstieg sind Unternehmensberatungen, in denen man häufig zwei bis drei Jahre tätig ist und im Anschluss daran zu einem Mandanten wechselt.

abi» Wie hoch sind die Einstiegsgehälter üblicherweise?

Axel Haas: Da ist sehr viel passiert. Früher lagen die Einstiegsgehälter nach dem Studium zwischen 30.000 bis 40.000 Euro. Heutzutage erhält die Mehrheit 40.000 bis 50.000 Euro – und ein kleiner Teil von etwa 15 Prozent sogar über 60.000 Euro.

abi» Welche besonderen Soft Skills und Anforderungen sind gefragt?

Axel Haas: Personaler legen viel Wert auf Kommunikationsfähigkeit und Empathie. Das technische beziehungsweise das spezifische Wissen für das Unternehmen lernen die Leute im Job. Klassische Anforderungen sind daneben analytisches Denken, Durchhaltevermögen und – ganz besonders wichtig – Frustrationstoleranz. Denn gerade bei sehr komplexen Projekten läuft nicht immer alles glatt.

abi» Welche speziellen Tipps haben Sie für den Berufseinstieg nach dem Studium?

Axel Haas: Besonders wichtig sind Auslandserfahrungen. Große Unternehmensberatungen zum Beispiel legen viel Wert auf Auslandssemester, auch wenn diese kein fester Bestandteil des Studiums sind. Die Argumentation dahinter: Unternehmensberatungen möchten, dass sich die Leute direkt vor Ort interkulturell weiterbilden. Aber natürlich darüber hinaus auch die damit erworbenen Sprachkenntnisse sehr von Vorteil.

Unser Experte

Ein Porträt-Foto von Axel Haas Ein Porträt-Foto von Axel Haas

Axel Haas

Axel Haas vom Verband Deutscher Wirtschaftsingenieure (VWI)

Video: Wirtschaftsingenieurwesen

Der Artikel enthält ein Video mit weiteren Informationen.

Hinweis zur Barrierefreiheit: Bitte den Video-Player aktivieren, um Untertitel aufrufen zu können.

Weitere Filme findest du auf der abi» Videoübersicht.