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Die Wirtschaftsjuristin Linda Machulik (26) arbeitet als Geldwäschebeauftragte bei einem Berliner Start-up. Sie sorgt dafür, dass mittelständische Unternehmen nicht für die Verschleierung von illegal erworbenem Geld missbraucht werden.
Ein Immobilienmakler, ein großes Haus, ein potenzieller Käufer und ein Koffer voller Geld. Was klingt wie der Plot eines Krimis, ist der Arbeitsalltag von Linda Machulik. Die 26-Jährige arbeitet als Geldwäschebeauftragte beim Berliner Start-up Pequris, das sich im Auftrag von mittelständischen Unternehmen darum kümmert, dass alle Mitarbeiter/innen sowie deren Kundinnen und Kunden die Vorschriften zur Verhinderung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung einhalten. „Im Falle des Immobilienmaklers war es so, dass dieser ein mulmiges Gefühl bei einem bevorstehenden Verkauf hatte, weil der Käufer das Objekt mit sehr viel Bargeld bezahlen wollte. Er hat den Verkauf darum richtigerweise erst einmal gestoppt und mich kontaktiert“, erzählt sie.
Anschließend schreitet Linda Machulik zur Tat. Sie überprüft die Angaben des potenziellen Hauskäufers: Stimmen seine Angaben, etwa das Geburtsdatum? Handelt es sich bei seinem Konto um eines, das außerhalb der Europäischen Union registriert ist? Ist die Person in der Vergangenheit in politische Auffälligkeiten verwickelt gewesen? Für Fragen wie diese zieht sie eine spezielle Software heran, aber auch ihre Intuition hilft ihr weiter: „Im Laufe der Zeit habe ich feine Antennen entwickelt und merke recht schnell, wenn etwas dubios ist.“
Stolpert sie über Ungereimtheiten, informiert sie nicht nur ihre Kundinnen und Kunden, in diesem Fall den Immobilienmakler, sondern gibt ihre Erkenntnisse auch an die entsprechenden Aufsichtsbehörden weiter.
Wir sind im ständigen Austausch mit den Kunden, müssen vieles erklären, was diese nicht auf Anhieb verstehen.
Linda Machulik, Geldwäschebeauftragte
Geldwäsche, also der Versuch die Herkunft von illegal erworbenem Geld zum Beispiel aus Drogenhandel, Erpressung, Prostitution, Waffenhandel, Schmuggel, Raub oder Bestechung zu verschleiern und dieses wieder in den legalen Wirtschaftskreislauf einzuführen, sei so präsent wie nie, sagt Linda Machulik. Die Zahl der Verdachtsmeldungen, vor allem aus dem Finanzsektor, steige jährlich an.
Dass Linda Machulik heute in diesem spannenden Bereich arbeitet, ist einem Zufall geschuldet. Während ihres Bachelorstudiums im Fach Wirtschaftsrecht an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, das sie 2022 abschloss, musste sie ein Pflichtpraktikum absolvieren. Bei der Recherche stieß sie auf die Homepage ihres jetzigen Arbeitgebers, zu dessen Kundschaft Finanzfirmen ebenso zählen wie Immobilienmaklerinnen und -makler oder Glücksspielunternehmen. „Ich kannte mich in diesem Bereich nicht aus, fand aber, dass es spannend klang.“ Linda Machulik schnupperte rein – und blieb dabei. Auf das Praktikum folgte eine Werkstudenten-Tätigkeit, dann die Festanstellung. Seit einem guten Jahr arbeitet die 26-Jährige nun in dem zehnköpfigen Team.
Gemeinsam mit diesem schaut sie sich nicht nur täglich die Transaktionen aller Kundinnen und Kunden der Unternehmen an, um auf eventuelle Ungereimtheiten zu stoßen, sondern erstellt zur Umsetzung eines wirksamen Risikomanagements auch Risikoanalysen. „Darauf basierend entwickeln wir dann Präventivmaßnahmen für die Unternehmen, damit diese sich besser schützen können.“
Wer wie Linda Machulik im Bereich Geldwäscheprävention arbeiten will, sollte sich nicht nur für juristische und wirtschaftliche Themen interessieren, sondern auch argumentationsfreudig und kommunikativ sein: „Wir sind im ständigen Austausch mit den Kunden, müssen vieles erklären, was diese nicht auf Anhieb verstehen.“ Auch auf Englisch, wenn die betreuten Unternehmen einen internationalen Kundenkreis haben. Gute Kenntnisse in der Sprache seien daher von Vorteil.
Linda Machulik und ihr Team geben aber nicht nur Schulungen im Bereich Geldwäscheprävention, um ihre Kundinnen und Kunden sensibel für eventuelle Verdachtsmomente zu machen, sondern bilden sich auch selbst laufend fort. „Es gehört dazu, sich mit aktuellen Entwicklungen zu beschäftigen, wir müssen immer auf dem neuesten Stand bleiben.“
Genau das, sagt die gebürtige Berlinerin, gefalle ihr an ihrer Arbeit. „Man ist gedanklich immer in Bewegung. Es wird eigentlich nie langweilig.“
Das Onlinelexikon für Berufe der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild. (Suchwort: Geldwäschebauftragte/r)
www.arbeitsagentur.de/berufenet
Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung
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Stand: 12.10.2023
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