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Kriminalkommissar im gehobenen Dienst: Den Kriminellen auf der Spur

Straftäter*innen ermitteln und überführen und Verbrechen aufklären – das ist das Tagesgeschäft von Kriminalkommissar*innen beim Hessischen Landeskriminalamt (HLKA). Hannes Faber* (29) ist einer von ihnen. Direkt nach seinem Studium tauchte er in die Welt der schweren und organisierten Kriminalität ein.

Polizeihut liegt auf Motorhaube von Polizeiauto.

Der Beruf von Kriminalpolizist*innen ist spannend und vielseitig, allerdings kaum zu vergleichen mit dem von Schutzpolizist*innen. Dennoch verfolgt er dasselbe Ziel: Verbrechen verhindern und Menschen schützen. Hannes Faber hatte nach seinem Polizei-Studium Glück: Er ergatterte eine der wohl interessantesten Stellen für Kriminalpolizist*innen überhaupt: Ermittler für schwere und organisierte Kriminalität mit dem Schwerpunkt Rauschgiftkriminalität beim Hessischen Landeskriminalamt. „In Kooperation mit den Zollbeamten vom Zollfahndungsamt Frankfurt am Main ist diese Dienststelle für die Rauschgiftkriminalitätsbekämpfung nicht nur auf nationaler, sondern auch auf internationaler Ebene zuständig“, erklärt er.

Ermittlungen und Einsätze

Der Arbeitsalltag im HLKA Hessen ist nie routiniert. Üblicherweise beginnt der Dienst mit umfassenden Auswertungsarbeiten aus der Ermittlungsakte. Es kann aber auch sein, dass man frühmorgens mit einem Einsatz beginnt. Das kann dann zum Beispiel so laufen: „Ein Beschuldigter trifft sich zum Beispiel mit seinem Dealer für ein Kaufgespräch. Sobald wir Ort und Zeit wissen, machen wir uns bereit und beginnen den Einsatz“, erzählt der Kriminalkommissar. „Je nachdem, welche neuen Informationen wir gewinnen, brechen wir den Einsatz ab oder nehmen den Beschuldigten und seinen Dealer fest.“ Zu einer Festnahme gehören Folgemaßnahmen wie Wohnungs- oder Objektdurchsuchung und Vorführung vor einer Richterin oder einem Richter.

Sechs Kilo rohes Opium sicherzustellen – das war der bislang größte Ermittlungserfolg. „Ich habe gegen eine iranische Tätergruppierung ermittelt, die die Droge aus ihrem Heimatland schmuggeln wollte.“ Dann folgte der Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie und die Staatsgrenzen wurden geschlossen. „Die Täter haben dennoch einen Weg gefunden“, erzählt Hannes Faber. „Im Prinzip hatte der Lockdown für die Ganoven gar nicht so viele negative Auswirkungen. Die Kriminellen kamen trotz geschlossener Grenzen an ihren Stoff“, erklärt er. Das zeigt auch die aktuelle polizeiliche Kriminalstatistik: In Hessen gab es nur einen leichten Rückgang der Rauschgiftkriminalität um etwa fünf Prozent. „Im Prinzip haben wir genauso weitergearbeitet und den polizeilichen Kontrolldruck auf die entsprechenden Szenen erfolgreich aufrechterhalten.“

Der Weg zum*zur Kriminalkommissar*in

In Hessen ermöglicht das Bachelorstudium an der Hochschule für Polizei und Verwaltung den Direkteinstieg in den gehobenen Dienst der hessischen Polizei. Zur Auswahl stehen die Bachelorstudiengänge Schutzpolizei, Kriminalpolizei und seit kurzem auch Cyberermittlung. Das sechssemestrige Kriminalpolizei-Studium beinhaltet Theoriesemester und fachpraktische Studienabschnitte. „Im Studium hat man Fächer wie Psychologie, Kriminologie/Kriminalistik, Einsatzlehre, Straf- und Strafprozessrecht sowie viel Sport“, erzählt Hannes Faber. Während der Fachpraktika sind die Studierenden für zwei Monate bei der Bereitschaftspolizei untergebracht. „Es geht darum, den polizeilichen Alltag mitzuerleben. Erfahrene Kollegen haben uns mit auf ihre Touren genommen. Dabei haben wir gelernt, wie man beispielsweise Personen- und Fahrzeugkontrollen durchführt.“

Warum sich Hannes Faber für das kriminalpolizeiliche Studium entschieden hat? „Ich habe festgestellt, dass die kriminalpolizeilichen Ermittlungen sehr analytisch und vielseitig sind. Man erstellt eine objektive Akte mit sämtlichen Beweisen für als auch gegen einen Sachverhalt und überreicht diese dann der Staatsanwaltschaft. Das hat mir gefallen.“ So entschied sich der heute 29-Jährige, die Laufbahn im gehobenen Kriminaldienst einzuschlagen. „Beim zweitägigen Einstellungsverfahren gab es einen Sport- und Gesundheitstest sowie einen kognitiven Test, danach folgte ein Assessment mit verschiedenen Szenarien, die es zu bewältigen galt.“ In Gruppen mit maximal fünf Personen mussten die Bewerber*innen zum Beispiel fiktive problembehaftete Sachverhalte lösen.

Arbeitsplatz HLKA

Mittlerweile arbeitet Hannes Faber in der Pressestelle des HLKA. Dort ermittelt er nicht mehr gegen Straftäter*innen, sondern beantwortet Anfragen von Journalist*innen und macht einsatzbegleitende Pressearbeit. „Ich habe Einblicke in ganz andere Deliktsbereiche, die in der Behörde bearbeitet werden. Und das ist auch der Grund, weshalb ich mich beworben habe.“ Es gibt Tage, an denen er die Ermittlungsarbeit vermisst. Was die Zukunft bringt, kann der Kriminalkommissar noch nicht sagen: „Mein neuer Job ist super interessant. Ob es mich noch mal in die Ermittlung verschlägt, weiß ich nicht.“ Ausschließen möchte er es auf keinen Fall.

* Der Name wurde von der Redaktion geändert.