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Du interessierst dich als Frau für MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik), hast aber Sorge vor Ellbogen-Klima und Konkurrenz-Dynamik unter vorwiegend männlichen Mitstudierenden? Die Lösung könnte ein Frauenstudiengang sein, wie ihn etwa die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin anbietet.
Um direkt mit einem Vorurteil aufzuräumen: Nein, Frauenstudiengänge sind keine Lightversion eines „normalen“ Studiums. Die Absolventinnen von Frauenstudiengängen stehen in puncto fachlichem Know-how den männlichen Absolventen in nichts nach, da die Studienpläne dieselben Fachinhalte aufweisen. „Bei der Bewerbung auf einen Job müssen Absolventinnen eines Frauenstudiengangs keine Nachteile befürchten. Es steht auch nicht auf dem Zeugnis, dass es sich um einen solchen handelt“, erklärt Dr. Juliane Siegeris, Professorin im Frauenstudiengang „Wirtschaft und Informatik“. Er wird seit 2009 an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin angeboten – mit dem Ziel, mehr Frauen für Informatik zu gewinnen.
Aktuell (Stand 2024) existieren bundesweit zwei weitere Frauenstudiengänge: Zum einen „Maschinenbau“ an der Hochschule Ruhr West (HRW) – hier studieren Frauen ab dem fünften Semester im gemischten Studiengang. Zum anderen der „Internationale Frauenstudiengang Informatik“ an der Hochschule Bremen (HSB); dort können Studentinnen ab dem dritten Semester an gemischten Lehrveranstaltungen teilnehmen.
Etwa die Hälfte der Frauen hätte sich ohne unser Angebot nicht für ein Informatikstudium entschieden.
Professorin Dr. Juliane Siegeris
Was Frauenstudiengänge auszeichnet: Sie bieten ein sicheres Umfeld, in dem Studentinnen monoedukativ, also ausschließlich unter sich, in kleinen Gruppen lernen. Dadurch sollen etwaige Hemmnisse abgebaut werden. „Dass Frauen tendenziell weniger fachliches IT-Vorwissen mitbringen als Männer und ihre Skills eher unterschätzen, spielt bei uns keine Rolle. Klischeebesetzte Rollenzuschreibungen gibt es nicht“, betont Juliane Siegeris. Übrigens: Fachliche Vorkenntnisse braucht es nicht, denn der Unterricht fängt „bei null“ an.
Es sind vor allem veraltete Rollenbilder, die viele Frauen von einem Studium im naturwissenschaftlich-technischen Bereich abhalten. „Umfragen unter unseren Studentinnen im Erstsemester bestätigen: Etwa die Hälfte der Frauen hätte sich ohne unser Angebot– trotz des Interesses für das Fach – nicht für ein Informatikstudium entschieden.“
Es herrscht eine gewollt offene Kultur. „Im geschützten Raum trauen sich Studentinnen Fragen zu stellen. Hier muss ihnen gegenüber männlichen Kommilitonen nichts peinlich sein.“ Früher oder später stoßen die Studentinnen eines Frauenstudiengangs natürlich trotzdem auf Männer – sei es beim Besuch gemischter Veranstaltungen oder bei den verschiedenen Praxisformaten und Exkursionen in Unternehmen. „Der Studiengang an der HTW ist sehr praxisorientiert ausgerichtet, was die Studentinnen auf die Arbeitsbedingungen vorbereitet.“
Das Interesse von Seiten der Unternehmen an Absolventinnen im MINT-Bereich ist groß – und das nicht nur aufgrund des dort herrschenden Fachkräftemangels oder dem Wunsch nach mehr Vielfalt. Es liegt vor allem an ihrer hohen Qualifikation: „Rund 50 Prozent der Studentinnen beginnen nach dem Bachelor zu arbeiten – und zwar meist bei Arbeitgebern, mit denen sie während des Studiums bereits Kontakt hatten.“
Stand: 31.07.2024
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