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Science-Fiction studieren: Zukunftsideen Wirklichkeit werden lassen

Robotik, Photonik, Künstliche Intelligenz: Zahlreiche Zukunftstechnologien machen aus Erfindungen von Science-Fiction-Autoren Realität – und verändern unsere Arbeit und unseren Alltag. Wer sich für Naturwissenschaften begeistert und die Technik der Zukunft mitgestalten will, hat nach dem Abitur viele Möglichkeiten.

Detailaufnahme von Kunststoffbauteilen auf einem Fließband

Die Entscheidung, nach seiner Ausbildung zum Fluggerätmechaniker der Fachrichtung Fertigungstechnik ein Studium in Luft- und Raumfahrttechnik anzuschließen, war für Marius Ronshausen naheliegend. „Fliegen ist einfach unfassbar faszinierend. Und je höher und weiter, desto beeindruckender“, sagt der 28-Jährige, der sich in seinem letzten Bachelorsemester befindet.

„Mein Faible für die Raumfahrt kommt mitunter daher, dass ich ein ziemlicher Nerd bin, was die Sci-Fi-Popkultur betrifft“, erzählt der Student. „Vor allem erinnere ich mich aber an ein Kinderbuch über das Weltall, das ich unzählige Male gelesen habe. Als Kind habe ich außerdem mit Bauklötzen am liebsten etwas gebaut, das fliegen konnte. Also eigentlich möchte ich einfach weiterspielen. Nur halt in Groß.“

Porträtfoto von Marius Ronshausen Porträtfoto von Marius Ronshausen

Marius Ronshausen

In seinem Studiengang an der Fachhochschule Aachen beschäftigt er sich mit der Konstruktion, dem Bau und der Technik von Flugzeugen, Triebwerken und Raumfahrzeugen. Dabei geht es nicht nur um reine Theorie, wenngleich es sich laut Marius Ronshausen um ein sehr anspruchsvolles und lernintensives Studienfach handelt.

Zu den meisten Lehrveranstaltungen, die er besucht, werden begleitende (Labor-)Praktika angeboten. „Dort befassen wir uns praktisch mit der Entwicklung und Konstruktion von technischen Geräten, mit CAD-Programmen, Simulationen, Elektronik und Strömungslehre. Wir haben an der Uni sogar eigene Windkanäle.“ Nebenbei arbeitet er in einem Studierendenprojekt mit, bei dem er und seine Kommilitoninnen und Kommilitonen ein Experimentmodul für eine Höhenforschungsrakete konstruieren, das 2022 mit ins All fliegen soll.

Nach dem Bachelor will er einen Master anschließen und nebenher arbeiten. „Am allerliebsten möchte ich später in die Konstruktion von Raumfahrzeugen.“

Von kluger Kleidung und Robo-Docs

Porträtfoto von Petra Gögelein Porträtfoto von Petra Gögelein

Petra Gögelein

Jules Verne träumte bereits 1865 davon, Menschen auf dem Mond zu schicken, in den 1960ern führte die beliebte Fernsehsereie „Star Trek“ erstmals Videotelefonie und Handys vor und Stanley Kubricks Weltraumepos „2001 -Odysee im Weltraum“ zeigte sprechende Bordcomputer.

Vieles, was früher Fiktion war, ist heute längst Realität oder wird es in naher Zukunft sein. Fortschritte auf Gebieten wie Robotik, Photonik oder Künstliche Intelligenz verändern, wie wir leben und arbeiten und führen zu ganz neuen Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen. Das gilt für die unterschiedlichsten Branchen: „Fertigteile für die Baukonstruktion und Industrieprodukte aller Art kommen heute aus dem 3-D-Drucker, ‚smarte Textilien‘ messen mittels Sensoren die Herzfrequenz oder Körpertemperatur, mit heizenden Fasern durchwirkte Tapeten werden zur Schimmelvermeidung eingesetzt und im Operationssaal müssen Telechirurgen künftig nicht mehr anwesend sein, sondern operieren Patienten aus der Ferne“, erläutert Petra Gögelein, Beraterin bei der Agentur für Arbeit Karlsruhe-Rastatt. Keine dieser Erfindungen wäre denkbar ohne die Forscherinnen und Forscher, die sich ihrer angenommen haben.

Ob Ingenieurwesen, Data Science, Mathematik oder Mikrobiologie – die Bandbreite der Disziplinen, in denen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Erforschung von Zukunftstechnologien widmen, ist groß. „Der Weg dorthin führt klassischerweise über ein Studium in Elektrotechnik, Maschinenbau, Naturwissenschaften, Luft- und Raumfahrttechnik, Fahrzeugtechnik oder Informatik“, erläutert Petra Gögelein. „Oder man spezialisiert sich von vornherein schon im Bachelor. Spannende Studiengänge an Hochschulen und Universitäten gibt es zuhauf: Von Regenerative Energietechnik über Ingenieurpsychologie bis hin zu Bioanalytik oder Informationslogistik.“

Doch wie findet man den passenden Studiengang?

„Vorab sollte ich mich fragen: Was macht mir Spaß? Was sind Lieblingsthemen, die mich inspirieren und beschäftigen? Bei einem Science Slam, einer Nacht der Wissenschaft oder Schnuppervorlesungen kann man begeisterte Forscher in Aktion erleben und sich von ihnen inspirieren lassen.“

Der Bedarf an Expertinnen und Experten ist groß

Porträtfoto von Niels Will Porträtfoto von Niels Will

Niels Will

Künstliche Intelligenz (KI) findet sich bereits heute in unterschiedlichen Branchen. „Der Einzelhandel beispielsweise setzt KI für dynamische Preisoptimierung – also das schnelle Verändern von Preisen –, für die Sortimentsgestaltung und personalisiertes Marketing ein“, sagt Niels Will vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Bremen.

Hierbei geht es häufig um die Vorhersage von Trends und Preisentwicklungen. Im Bereich Social Media werden Methoden der KI verwendet, um beispielsweise Themen zu individualisieren oder automatisch Inhalte auf Fotos zu erkennen. Und in der Medizin wird sie in zukünftigen Diagnoseverfahren ergänzend genutzt, um bestimmte Erkrankungen früher erkennen zu können oder den Pflegealltag durch Unterstützung bei Routinetätigkeiten zu erleichtern. „Die Liste könnte man noch deutlich weiterführen: von der Landwirtschaft über Finanzdienstleistungen bis hin zu Produktion und Industrie, sowie Logistik, Mobilität und natürlich dem privaten Haushalt“, weiß der Experte.

Der Bedarf an Expertinnen und Experten ist entsprechend groß. „Künftige Wissenschaftler auf dem Gebiet brauchen vor allem eines: Forschergeist. Einen Schritt weiter gehen, den Willen haben, Grenzen zu verschieben, interdisziplinär zu arbeitenund auch mal über den Tellerrand schauen“, betont Niels Will. „Ganz wichtig dabei ist allerdings, nicht den Menschen aus den Augen zu verlieren. KI soll als Werkzeug dem Menschen Nutzen bringen, die Arbeit erleichtern, Nachhaltigkeit fördern, aber auch den Alltag bequemer und sicherer machen. Hierbei ist Transparenz und Fingerspitzengefühl für soziale und ethische Aspekte gefragt, die in der KI Anwendung und Forschung immer eine große Rolle spielen müssen.“

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Onlinelexikon für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild
www.arbeitsagentur.de/berufenet

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

Die Studiensuche hilft dir bei der optimalen Auswahl deines Studienorts oder Studienfachs.
www.arbeitsagentur.de/studiensuche

studienwahl.de

Infoportal der Stiftung für Hochschulzulassung in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit. Hier findest du Informationen über die Studienmöglichkeiten in Deutschland.
www.studienwahl.de

Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA)

Der VDMA ist die größte Netzwerkorganisation von Maschinenbauunternehmen in Europa.
www.vdma.org

Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt Lilienthal-Oberth e. V. (DGLR)

Mitglieder in der DGLR sind sowohl Wissenschaftler/innen, Ingenieurinnen und Ingenieure, Politiker/innen und Industrielle als auch Studierenden und an der Luft- und Raumfahrt interessierte Bürger*innen.
www.dglr.de

Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie e. V. (BDLI)

Der BDLI ist ein Interessenverband von Unternehmen und Institutionen der Luft- und Raumfahrttechnik.
www.bdli.de

Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI)

Das DFKI ist eine wirtschaftsnahe Forschungseinrichtung, die sich mit innovativen Softwaretechnologien auf der Basis von Methoden der Künstlichen Intelligenz befasst.
www.dfki.de

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. ist das Forschungszentrum der Bundesrepublik Deutschland für Luft- und Raumfahrt.
www.dlr.de

Spectaris – Verband der Hightech-Industrie

Spectaris ist der deutsche Industrieverband für Optik, Photonik, Analysen- und Medizintechnik.
www.spectaris.de

Video: Fluggerätemechaniker/in - Fertigungstechnik

Der Artikel enthält ein Video mit weiteren Informationen.

Weitere Filme findest du auf der abi» Videoübersicht.