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Pflegebranche: Pflege hat Zukunft – auch nach der Pandemie

Spätestens seit Corona wissen alle: Ohne engagierte und fachkundige Pflegekräfte geht nichts in Deutschland. Der Bedarf wird weiter steigen. Die Anforderungen allerdings auch.

Jemand führt  bei einem Patienten der im Krankenbett liegt eine Blutzuckermessung durch. Foto: Thomas Lohnes

Besonders für Pflegekräfte bedeutet die Pandemie eine erhebliche Belastung. Vor allem im klinischen Bereich arbeiten viele von ihnen bis an die Belastungsgrenze, um Menschenleben zu retten. In der Altenpflege sind vor allem die Kontaktbeschränkungen, der Kampf gegen Vereinsamung und die umfassenden Hygienemaßnahmen eine Herausforderung.

Nicht nur aufgrund von Corona werden verbesserte Arbeitsbedingungen und eine bessere Bezahlung diskutiert. Schließlich sind Pflegekräfte sehr gefragt. Wer sich für einen Beruf in der Branche entscheidet, muss sich um einen Arbeitsplatz kaum Sorgen machen. „Der Bedarf in der Pflege dürfte sich unabhängig von der allgemeinen Arbeitsmarktlage und der aktuellen Pandemiesituation weiter erhöhen, auch aus demografischen Gründen. Daher sind die Perspektiven für Pflegefachkräfte weiterhin sehr gut“, sagt Claudia Suttner, Arbeitsmarktexpertin bei der Bundesagentur für Arbeit.

Das gilt für Krankenpflege und Altenpflege gleichermaßen. Die Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit (BA) auf Basis der Daten von 2019 identifiziert besonders in der Altenpflege hohen Bedarf. Schließlich werden die Menschen immer älter und Krankheitsbilder wie Demenz nehmen zu. Aktuell sind dort knapp 40 Prozent der Pflegekräfte beschäftigt.

Fachwissen ist gefragt

Porträtfoto von Prof. Christel Bienstein. Foto: DBfK Porträtfoto von Prof. Christel Bienstein. Foto: DBfK

Prof. Christel Bienstein

In der Kranken- und Altenpflege werden vor allem examinierte Fachkräfte und Spezialistinnen sowie Spezialisten gesucht. In der Altenpflege etwa richten sich 64 Prozent aller bei der BA gemeldeten Stellenangebote an diesen Kreis. Noch sind etwa 50 Prozent der Beschäftigten in der Altenpflege als Helfer*innen tätig. Die Anforderungen steigen aber stetig. In der Krankenpflege sind schon heute 72 Prozent der Beschäftigten examinierte Fachkräfte und zwölf Prozent Spezialistinnen und Spezialisten (i. d. R. Weiterbildung oder dreijähriges Hochschulstudium/Bachelor) sowie Expertinnen und Experten (i. d. R. vierjähriges Hochschulstudium/Master). Ob sich auch die Vergütung angleicht, bleibt abzuwarten. Bisher verdienten Fachkräfte in der Krankenpflege mit einem durchschnittlichen Bruttomonatsgehalt von 3.539 EUR im Jahr 2019 mehr als ihre Kolleginnen und Kollegen in der Altenpflege mit 3.034 Euro. 

Ab 2022 werden die beiden Aufgabenbereiche ohnehin viel durchlässiger. Dann starten die ersten generalistisch ausgebildeten Pflegefachleute ins Berufsleben. Sie haben die seit 2020 gültige generalistische Ausbildung absolviert und können flexibel zwischen den Einsatzbereichen wechseln. Auszubildende können im Laufe der dreijährigen Ausbildung Schwerpunkte setzen, aber als Pflegefachleute bleiben sie für ihr ganzes Berufsleben qualifiziert für den Einsatz in der Akutversorgung in Krankenhäusern und der Langzeitpflege (meist in Einrichtungen der Altenpflege). Die Verzahnung ist auch inhaltlich sinnvoll. „Die Anforderungen in den Pflegeberufen verändern sich. Menschen in der Langzeitpflege weisen zunehmend mehrere chronische Erkrankungen auf und in den Krankenhäusern versorgen Pflegefachpersonen zunehmend Menschen hohen Alters“, sagt Prof. Christel Bienstein, Präsidentin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe – Bundesverband e. V. (DBfK).

Ausbildung mit Perspektive

Wer sich heute für eine Ausbildung in der Pflege entscheidet, hat also mehr Flexibilität. „Auszubildende haben die Möglichkeit, ihren Bereich zu finden und müssen sich nicht auf Dauer festlegen“, bestätigt Christel Bienstein. „Es gibt in der Pflege eine große Anzahl von Einsatzmöglichkeiten – und Prioritäten ändern sich im Lebenslauf. Auf der Basis der Grundausbildung kann man sich immer wieder neue Bereiche erschließen.“ Außerdem ist die generalistische Ausbildung zum/zur Pflegefachmann/-frau in der ganzen EU anerkannt.

Mit einer Ausbildung zum/zur Pflegefachmann/-frau sichert man sich gute Jobperspektiven mit anspruchsvollen Tätigkeiten. Wer sich zusätzlich qualifizieren will, kann über Fachweiterbildungen oder ein Studium zur Spezialisten oder zur Spezialistin für bestimmte Themen und Einsatzgebiete werden. Im klinischen Bereich ist die Intensivpflege – wegen Corona – ein sehr bekanntes Beispiel. In der Altenpflege geht es um Zusatzausbildungen für Palliativpflege, klinische Geriatrie oder Rehabilitation. Solche Fachkenntnisse werden gebraucht, die Zahl dieser Arbeitsplätze ist aber noch vergleichsweise gering.

Weitere Informationen

Studiensuche

Die Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit unterstützt dich bei der optimalen Auswahl von Studienfach und Studienort.
arbeitsagentur.de/studiensuche

studienwahl.de

Infoportal der Stiftung für Hochschulzulassung in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit. Hier findest du Informationen zu den Studienmöglichkeiten in Deutschland und alle Infos rund ums Studieren:
studienwahl.de

 

BERUFENET

Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 ausführlichen Berufsbeschreibungen in Wort und Bild (Suchwort: Pflege)

berufenet.arbeitsagentur.de

Jobsuche der Bundesagentur für Arbeit

arbeitsagentur.de/jobsuche

Arbeitsmarktsituation im Pflegebereich

Publikation der Reihe „Blickpunkt Arbeitsmarkt“ der Bundesagentur für Arbeit (BA)

statistik.arbeitsagentur.de/DE/Statischer-Content/Statistiken/Themen-im-Fokus/Berufe/Generische-Publikationen/Altenpflege.pdf?__blob=publicationFile&v=97

Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe DBfK e. V.

Interessensvertretung der Beschäftigten in der Pflegebranche

www.dbfk.de

Pflegeausbildung.net

Informationen zur generalistischen Pflegeausbildung und zu Pflegestudiengängen

www.pflegeausbildung.net/ausbildungs
interessierte.html

www.pflegeausbildung.net/alles-zur-ausbildung/pflegestudium/uebersicht-der-studiengaenge.html

Pflegestudium.de

Studiengänge rund um die Pflege

www.pflegestudium.de/studiengaenge