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Die deutsche Wirtschaft lebt vom Unternehmergeist. Das gilt auch für Studierende, die im Anschluss an eine Abschlussarbeit oder aus universitären Forschungsprojekten heraus gründen.
Start-ups, die aus Forschungs- und Studienprojekten entstehen, spielen eine wichtige wirtschaftliche Rolle. Meist zählen sie zu den „innovativen Gründern“, erklärt Dr. Georg Metzger, Gründungsexperte bei KfW-Research: „Sie greifen etablierte Märkte an oder schaffen ganz neue Märkte und treiben so den strukturellen Wandel voran.“
„Die meisten Gründer stammen aus dem naturwissenschaftlich-technischen Bereich“, erklärt Michael Hümmer, Berufsberater bei der Agentur für Arbeit Fürth. Manche Herausforderungen teilen Gründerinnen und Gründer aus dem technischen Bereich mit Absolventinnen und Absolventen anderer Fachrichtungen, in denen eine selbständige Karriere zur Normalität gehört. „Wie Juristen und Mediziner müssen sie sich darauf vorbereiten, dass nicht nur ihr Fachwissen gefragt ist, sondern sie als Unternehmer tätig werden. Mit Verantwortung für Personal und betriebswirtschaftlichem Know-how“, sagt Michael Hümmer.
Das ist aus seiner Sicht ein entscheidendes Kriterium: technische Exzellenz reicht nicht aus, um eine Gründung erfolgreich zu gestalten. Er erinnert sich an ein Start-up mit einer beeindruckenden Innovation. „Die Gründer haben intensiv daran gearbeitet, die Technik zu verfeinern. Vergessen haben sie, sich um Marketing und Vertrieb zu kümmern. Ohne Kunden kein Geschäft – nach sechs Monaten endete das Unternehmen in der Insolvenz“, beschreibt Michael Hümmer einen Fall.
Wie kann man es besser machen? Er empfiehlt: „Beratung ist gut, aber im Idealfall arbeiten Gründer mit Partnern im Team, die die betriebswirtschaftliche Seite abdecken.“ Dann sind Marktanalyse und Businessplan in den Geschäftsaufbau integriert. Wer andere ins Boot holt, hat auch bessere Chancen auf Gründerstipendien, etwa im Rahmen des EXIST-Förderprogramms des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (siehe auf das Interview: „Gründer brauchen Mut und Neugier“). „Die Aufstellung im Team ist hier ein wichtiges Kriterium“, sagt Michael Hümmer. „Die Berater bei EXIST helfen bei der Suche nach geeigneten Teampartnern.“
Wer erfolgreich in die Existenzgründung startet, muss aber noch eine Hürde nehmen: den Weg in den Chefsessel. „In technischen Bereichen funktioniert ein Unternehmen nicht ohne Wachstum“, sagt er. „Das heißt, ein technikverliebter Tüftler muss neue Aufgaben übernehmen, an Mitarbeiter delegieren und sein Baby ein Stück weit loslassen. Das fällt nicht immer leicht.“
Die Finanzierung ist eine weitere Hürde, vor allem wenn man auf Banken setzt. „Gründer haben häufig einen geringen Kreditbedarf“, sagt Georg Metzger von Kfw-Research. „Genau das kann aber ein Problem sein. Kleinere Kredite sind für Banken wegen der hohen Fixkosten weniger attraktiv.“ Sein Rat: „Um eine Finanzierung unter Dach und Fach zu bringen, braucht man Zeit und Beratung.“
Wer gründet, bewegt sich ins Ungewisse. Das braucht Mut gleichermaßen wie Besonnenheit. Ein Wechsel in die Festanstellung sollte daher als Alternative eingeplant werden. Hier sind aus Sicht von Michael Hümmer Teilnehmer an Existenzgründerprogrammen im Vorteil: Denn sie haben über das Stipendium nicht nur den Wert ihres Forschungsthemas dokumentiert, sondern auch Professionalität in der Umsetzung und im Projektmanagement bewiesen.
Ohne dieses Qualitätssiegel könne es für Quereinsteiger schwer werden, skeptische Arbeitgeber von sich zu überzeugen. „Wer eine Gründung im Alleingang plant, sollte besser vorher zwei bis drei Jahre in Festanstellung Erfahrungen sammeln und eine Grundlage für den Lebenslauf schaffen“, rät Michael Hümmer.
Hinweise zur Existenzgründung
www.arbeitsagentur.de/datei/dok_ba035285.pdf
Unterstützung für Gründer und Jungunternehmer
www.vfe-kelkheim.de
www.arbeitsagentur.de/arbeitslosengeld/existenzgruendung-gruendungszuschuss
Berufsvertretung von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen in Deutschland
www.hochschulverband.de
Repräsentant und Stimme der Start-ups in Deutschland
www.deutschestartups.org
Publikation des Bundesverbands deutscher Start-ups
www.deutscherstartupmonitor.de
Publikation von KfW Research
www.kfw.de/KfW-Konzern/KfW-Research/KfW-Gr%C3%BCndungsmonitor.html
Förderprogramme des Bundes, der Länder und der EU
www.foerderdatenbank.de
Informationen und Tools für Start-ups
www.existenzgruender.de
Plattform zur Prüfung und Planung von Start-ups
www.gruenderplattform.de
Gründerstipendium des BMWK
www.exist.de
Stand: 15.02.2024
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