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FAQ: Das Wichtigste zum Studienwechsel und -abbruch

Was tun, wenn der Studiengang nicht den Erwartungen entspricht? Oder man durch wichtige Prüfungen rasselt? Abbrechen, wechseln oder Augen zu und durch? Die Berufsberatung kann bei der Entscheidung helfen. Theresia Bernard-Falkner von der Agentur für Arbeit Hannover beantwortet häufig gestellte Fragen.

Eine Berufsberaterin begrüßt eine junge Frau zur Berufsberatung.

Woran erkenne ich, dass ein Wechsel oder Abbruch des Studiums für mich infrage kommt?

Wenn möglich sollte man sich etwas Zeit für die Entscheidung nehmen. Gerade in der Anfangsphase eines Studiums muss es gar nicht immer ein Abbruch oder Wechsel sein. Vielmehr kann es oft auch schon helfen, erstmal im Thema anzukommen, die Teamarbeit auszubauen oder an den eigenen Lernmethoden zu arbeiten. Hier können die Studienberatungen oder wir mit der Beratung gut unterstützen. Allerdings: Wenn es nach ein paar Monaten immer noch nicht passt oder man zu sehr unter der Situation leidet, erweist sich dann doch oft ein Wechsel oder Abbruch als das Richtige.

Wer für sich merkt, dass er/sie kein Interesse an den Inhalten des Studiums entwickelt oder die Arbeitsformen gar nicht passen, wenn sich vielleicht auch ein Leidensdruck einstellt, das Studium einem zum Beispiel wörtlich Bauchschmerz bereitet, dann hat man gute Gründe für eine neue Orientierung.

Was sind die nächsten Schritte? Wie kann ich mich neu orientieren?

In der Berufsberatung beginnen wir mit einer Bestandsaufnahme: Was ist an der jetzigen Situation positiv? Wo wünscht sich die Studentin oder der Student Veränderungen? Zur Sprache kommen dürfen hier Inhalte, Ziele und Werte, die wissenschaftliche oder angewandte Orientierung, das eigene Studienverhalten und Zeitmanagement, Gesundheit, aber auch Finanzen. Oft kristallisiert sich dann deutlich heraus, was konkret nicht passt, aber auch was nun neu berücksichtigt werden soll.

Auf dieser Basis arbeiten wir an neuen Berufsfeldern und Zielen, aber auch an zur Persönlichkeit passenden Wegen zum Ziel.

Mit dem Onlinelexikon www.berufenet.arbeitsagentur.de können die neuen Möglichkeiten gut erkundet werden. Zudem suchen wir Chancen, die neuen Ideen in Theorie und Praxis zu erproben.

Welche Beratungs- und Unterstützungsangebote kann ich nutzen?

Zunächst die Studienberatung der jeweiligen Hochschule oder/und die Berufsberatung. Erstere zielt in der Regel auf die Möglichkeiten, im Studium zu bleiben, während wir bei den Arbeitsagenturen auch schauen, welche Alternativen infrage kommen, wenn es einfach gar nicht passt.

Habe ich langfristig überhaupt noch eine gute berufliche Perspektive, wenn ich das Studium abbreche oder wechsle?

Sicherlich, das Studium abzubrechen ist kein Scheitern, sondern ein Erkenntnisprozess. Auch weil die beruflichen Wege, Ausbildungsoptionen und Arbeitsmodelle vielfältiger geworden sind, gehört es mittlerweile auch dazu, sich auszuprobieren und verschiedene Erfahrungen zu sammeln. Oft macht sich ein damit erweiterter Horizont auch gut im Lebenslauf, wenn man die eigene Entwicklung gut begründen und die Vorteile davon für den neuen Beruf darstellen kann.

Zum Thema Perspektiven: Viele unserer Ratsuchenden haben den Wunsch, Karriere zu machen, eine Leitungsfunktion zu erreichen, und befürchten, diesen nun aufgeben zu müssen. Das Thema nehmen wir im Beratungsgespräch auf und dann können wir etwa einen Zehn-Jahres-Plan besprechen. So lässt sich vieles doch noch erreichen, etwa über eine Weiterbildung zur Technikerin oder zum Techniker anstelle des Studienabschlusses. Nach einer Empfehlung des BIBB von 2021 können im Studium erworbene ECTS-Punkte in einer Ausbildung, aber auch in einer Weiterbildung angerechnet werden. Das freut viele Ratsuchende.

Wie lassen sich die Risiken, das Studium abzubrechen oder zu wechseln, bereits im Vorfeld minimieren?

Am besten gelingt das einerseits durch eine ehrliche Auseinandersetzung mit sich selbst, aber auch mit den Inhalten und Methoden des gewünschten Studiengangs. Man kann beispielsweise im Modulplan lesen, auf welchen Inhalten das Studium aufbaut. Viele Hochschulen bieten ein Schnupperstudium und damit eine Erprobung an. Die Methoden und Inhalte können auch in einem Online-Self-Assessment (www.osa-portal.de) erkundet werden. Auch unser Berufspsychologischer Service bietet verschiedene unterstützende Tests wie den Studienfeldbezogenen Beratungstest (SFBT) an. Weiterhin können Praktika bei einer Zielorientierung helfen. Ich stelle gern die Frage: Was brauchen Sie, um sicherer zu werden? Die Antworten sind sehr persönlich.

Weitere Informationen

Check-U

Mit diesem kostenlosen Online-Test der Arbeitsagentur findest du heraus, welcher Beruf zu dir passt.

www.check-u.de

OSA-Portal

Das unabhängige Vergleichsportal für Online Self Assessments zur Studienorientierung.

www.osa-portal.de

Deutsches Studierendenwerk

Die Studierendenwerke betreuen mehr als 2,5 Millionen Studierende von über 300 Hochschulen in circa 200 Hochschulstädten und kümmern sich um die soziale, wirtschaftliche, kulturelle und gesundheitliche Förderung.

www.studierendenwerke.de

BERUFENET

Das Onlinelexikon für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild.

www.arbeitsagentur.de/berufenet

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung mit Informationen rund ums Studium

studienwahl.de

BERUFE.TV

Filmportal der Bundesagentur für Arbeit

berufe.tv

Ausbildungsplatzsuche

Die Ausbildungsplatzsuche der Bundesagentur für Arbeit ermöglicht die Suche nach dualen Ausbildungsplätzen in ganz Deutschland.

www.arbeitsagentur.de/ausbildungsplatzsuche