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Karriere im Supermarkt: Immer in Bewegung

Bestellungen planen, Regale einräumen oder auswendig wissen, wo die eingelegten Artischocken stehen: Die Arbeit im Supermarkt kann vielfältig sein. Am wichtigsten ist dabei der Spaß am Kundenkontakt.

Viele Einkaufswagen stehen hintereinandergereit

Die Fragen, die Valentina Ohlert den Kundinnen und Kunden in ihrem denn's Biomarkt täglich beantwortet, sind manchmal sehr speziell. „Sie wollen nicht nur wissen, wo was steht. Viele stellen Fragen zu den Produkten selbst, zum Beispiel woher das Soja in einem veganen Produkt kommt oder was man damit kochen kann. Oft kommen solche Fragen, wenn man eigentlich keine Zeit hat“, erzählt die 26-jährige angehende Handelsfachwirtin (siehe Reportage). Dann ist es wichtig, freundlich zu bleiben und sich trotzdem die Zeit zu nehmen.

Vieles passiert gleichzeitig

Foto von Silke Junghans Foto von Silke Junghans

Berufsberaterin Silke Junghans

Valentina Ohlert gefällt der Kontakt mit den Kundinnen und Kunden im Markt. In ihrer Ausbildung kann sie außerdem schon nach kurzer Zeit Verantwortung in einer Filiale übernehmen. Dafür muss sie flexibel sein, erklärt Silke Junghans, Berufsberaterin der Agentur für Arbeit in Reinbek. „Multitasking ist ein wichtiger Punkt. Im Supermarkt passieren viele Dinge gleichzeitig, da ist man immer in Bewegung.“ Neben der Kundenberatung gehören auch Warenkunde, das Gestalten von Aktionsflächen, Mitarbeiterführung und kaufmännische Aufgaben zur Arbeit als Handelsfachwirt/-in. „So kann man schnell an eine Führungsposition kommen. Die nächste Stufe wäre ein Studium, zum Beispiel Betriebswirtschaftslehre, kurz BWL, oder auch Handelsmanagement. Das ist meistens dual.“

Ein duales Studium ist aufgeteilt in Theorie, also Vorlesungen und Seminare an der Hochschule, und Praxis, die direkt im Unternehmen stattfindet. Beides wechselt sich ab. „Wer schon im Studium mehr strategische Aufgaben übernehmen möchte, kann auch in die Zentrale gehen. Der Kundenkontakt ist hier kaum bis gar nicht vorhanden.“ Zu den Aufgaben von Betriebswirtinnen und Betriebswirten gehört es, Trends zu erkennen und die Konkurrenz auf dem Markt zu beobachten. Daraus entstehen dann Entscheidungen für das eigene Sortiment. „Die Liebe zum betriebswirtschaftlichen Arbeiten und zum Organisieren ist wichtig. Marketing und Steuerung, das muss einen interessieren.“

Organisieren aus dem Hintergrund

Dafür, dass überhaupt Ware in den Regalen der Supermärkte landet und verkauft werden kann, ist die Logistik verantwortlich. Dort gibt es für Abiturientinnen und Abiturienten die Möglichkeit, zwei Abschlüsse in drei Jahren zu erreichen, und zwar durch die Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik in Kombination mit der Fortbildung zum/zur Handelsfachwirt/-in. „Anschließend kann man beispielsweise als Führungskraft ein eigenes Team leiten. Aber auch hier gibt es ein duales Studium: BWL mit Schwerpunkt Logistik“, erklärt die Berufsberaterin. Für ein solches Studium sind gute Noten in Mathematik, Deutsch, Englisch und Wirtschaft hilfreich. Auch im Immobiliengeschäft sind einige Supermarktketten tätig und bieten das duale Studium BWL mit Schwerpunkt Immobilien an. „Da geht es zum Beispiel darum, neue Ladenlokale zu finden. Also man beschäftigt sich mit Gewerbeobjekten.“

Gründe für eine Ausbildung im Supermarkt

„Viele junge Leute wünschen sich eine Arbeit mit Menschen – das ist ein klares Plus für diesen Beruf. Zudem bietet die kaufmännische Ausbildung attraktive berufliche Perspektiven und Weiterbildungsmöglichkeiten“, stellt Silke Junghans fest. Das spätere Gehalt steigt je nach Abschluss. Die Arbeitszeiten im Markt oder der Logistikabteilung sind allerdings nicht mit normalen Bürozeiten vergleichbar. In der Logistik geht es teilweise schon sehr früh morgens los, Arbeiten im Schichtbetrieb ist deshalb nicht ungewöhnlich. „Es gibt natürlich immer Stress- und Arbeitsspitzen, zum Beispiel vor Feiertagen wie Weihnachten. Dann ist besonders viel los.“

Laut Handelsverband Deutschland arbeiten etwa 1,3 Millionen Menschen im Lebensmitteleinzelhandel. Es gibt insgesamt 27.000 Discounter und Supermärkte, die heutzutage oft zu großen Handelsketten gehören. Das bringt den Vorteil, dass auch das Aufgabenfeld sehr vielseitig und abwechslungsreich ist. Außerdem kommt moderne Technik zum Einsatz, die die Arbeit unterstützt. Auch wenn der Lebensmitteleinzelhandel sich in der Corona-Pandemie als krisensicher bewährt hat: eine kaufmännische oder betriebswirtschaftliche Ausbildung ist in vielen Branchen gefragt.

Weitere Informationen

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier findest du Informationen zu allen Studienmöglichkeiten in Deutschland.

www.studienwahl.de

BERUFENET

Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild

www.arbeitsagentur.de/berufenet

BVLH

Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels e.V. (BVLH) ist als Bundesfachverband innerhalb des Handelsverbandes Deutschland (HDE) für die Lebensmittelfacharbeit verantwortlich

bvlh.net