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Tonaufzeichnungen mit modernster Technik, darum dreht sich alles bei Dennis Schnichels (33). Als Audiodesigner im selbst gegründeten Studio hat er Künstler auch schon an die Spitze der Charts gebracht.
Die Hip-Hop-Legende Kool Savas, die Rapperin Alies und deutsche Pop-Künstler wie Mike Singer saßen bereits mit Dennis Schnichels im Studio. Auch internationale Dance-Größen wie Niklas Dee und Ambre Vallet – bekannt durch ihren Hit „Autour du Monde“ oder PS1 mit seinem offiziellen Remix für Elton John & Dua Lipa – haben mit ihm gearbeitet.
Seine Arbeitszeit verbringt der Musikproduzent umgeben von Studio-Monitoren, Mikrofonen, Kopfhörern, einem elektronischen Piano und weiterer Technik. Isolierte Wände sorgen für optimale Akustik. Er arbeitet in einem der sechs unterschiedlich großen Räume des O2 Music Studio Hamburg by DIY. Das Studio hat er gemeinsam mit drei Freunden gegründet und später den Mobilfunkanbieter als Kooperationspartner gewonnen.
Zwar hatte ich schon immer gern elektronische Musik gemacht und mir autodidaktisch einiges beigebracht. Aber ich wusste: Wenn ich das professionell machen möchte, muss ich mehr lernen – und den Weg ins Tonstudio finden.
Dennis Schnichels, Audiodesigner und Musikproduzent
Die Aufgaben von Dennis Schnichels variieren je nach Kundschaft. „Zum kreativen Part gehört zum Beispiel, Singer-Songwriter aus verschiedenen Genres am Klavier zu begleiten oder Rapper mit den passenden Beats zu versorgen“, erklärt er. „Manchmal geht es aber auch um Kompositionen für Werbespots von Fashion-Herstellern, Banken oder anderen Unternehmen. Von diesen Kunden bekommen wir meistens zuerst das Videomaterial und schreiben dann eine passende Musik dazu.“
Ein weiterer großer Bereich umfasst die technischen Aufgaben: Musik muss professionell aufbereitet werden, damit sie unter anderem bei Streaminganbietern bestehen kann oder im Fernsehen einen optimalen Klang bietet. Dazu gehören Mixing, Mastering – der letzte Schritt in einer Musik- oder Tonproduktion –, Recording und das Bearbeiten von Audio-Signalen. „Dies ist eine eher rationale Tätigkeit, für die man entsprechend ausgebildet sein muss. Deswegen habe ich mich für diesen Weg entschieden“, erläutert der gelernte Audiodesigner.
Wegweisend für Dennis Schnichels war ein Schulprojekt zur musikalischen Früherziehung. Seine Idee: einen Song mit einem Kinderchor umzusetzen. Dafür mobilisierte er Musiklehrerinnen und Musiklehrer, organisierte Tonstudios und schrieb das Lied. Das gemeinsam einstudierte Stück führten die Kinder schließlich auf einer kleinen Bühne in Buchholz in der Nordheide auf. Das Projekt zog Kreise: Auch mit Kindern in Kindergärten nahm er den Song auf, die Presse berichtete – und die Leidenschaft des Abiturienten für Musik entflammte endgültig. Sein Berufswunsch stand fest und er informierte sich über passende Ausbildungs- und Studiengänge. „Zwar hatte ich schon immer gern elektronische Musik gemacht und mir autodidaktisch einiges beigebracht. Aber ich wusste: Wenn ich das professionell machen möchte, muss ich mehr lernen – und den Weg ins Tonstudio finden.“
So stieß er auf das SAE Institute, eine Schule für Medienberufe in Hamburg. Dort absolvierte er eine praxisorientierte Ausbildung zum „Audio Engineer“, die 18 Monate dauerte. Im Anschluss setzte er noch den Bachelor „Audio Production“ obendrauf. Da es sich um eine private Bildungseinrichtung handelt, fielen Studiengebühren an – in seinem Fall 750 Euro monatlich. Diese finanzierte Dennis Schnichels mit einem Studienkredit und Minijobs. Während dieser Zeit gründete er mit Kommilitonen ein erstes Studio, das zwar nicht dauerhaft Bestand hatte, aber wichtige Kontakte brachte: Einige der Musiker, mit denen er zusammenarbeitete, schafften den Sprung ins Fernsehen. Auch Dozierende wurden auf ihn aufmerksam und förderten ihn. „So wurde ich Tutor, konnte vom Unterrichten leben und parallel meine Musikkarriere aufbauen. Es war natürlich auch einiges an Glück dabei“, fügt der heute 33-Jährige bescheiden hinzu.
Mit Beharrlichkeit und Networking hat sich Dennis Schnichels seinen Berufseinstieg hart erarbeitet. Dazu gehörten Streamingauftritte im Kanal „The Producer Network“ oder Nebenjobs, bei denen er nachts die Technik für Konzerte aufbaute.
Seit Mitte 2019 steht Dennis Schnichels als Autor für Musikstücke bei Bertelsmann (BMG Rights) unter Vertrag. Mit den Einnahmen aus dieser Tätigkeit konnte er sich schließlich selbstständig machen. Gemeinsam mit drei Freunden investierte er Anfang 2020 in das Hamburger Unternehmen mit seinen sechs Studioräumen.
Ein Traumberuf, der jedoch vollen Einsatz erfordert, wie Dennis Schnichels betont: „Es ist ein ziemlich umkämpfter Markt, weil viele so etwas machen wollen.“ Einige renommierte Künstler hat der gelernte Audiodesigner bereits an die Spitze der Charts gebracht, doch sein nächstes Ziel hat er bereits klar vor Augen: „Weitere Nummer-eins-Hits landen – diesmal auch mit eigenen Newcomern. Ich habe vielversprechende Künstler an die Hand genommen, die ich gern an die Spitze der Charts bringen möchte.“
Nach ihrer Ausbildung arbeiten Audiodesigner/innen überwiegend in der Filmwirtschaft, bei Werbe-, Internet- und Multimedia-Agenturen, bei Rundfunkgesellschaften oder bei Musikverlagen. Mit einer Hochschulzugangsberechtigung kann man auch studieren und beispielsweise einen Bachelorabschluss im Studienfach Audio-, Sounddesign erwerben. Auch der Schritt in die Selbstständigkeit ist möglich, zum Beispiel mit einem eigenen Tonstudio.
Stand: 25.11.2024
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