Kaufmann – audiovisuelle Medien: Wie wird eigentlich Fernsehen gemacht?
Für jede Sendeminute Fernsehen sind große Teams aus Spezialistinnen und Spezialisten aktiv. So richtig vorstellen kann man sich das aber erst, wenn man einmal dabei war. Finn Saam (20), angehender Kaufmann für audiovisuelle Medien beim ZDF in Mainz, erhält täglich intensive Einblicke in die Produktionswelt des öffentlich-rechtlichen Senders und kann sich keine bessere Ausbildung vorstellen.
„Mich interessiert alles, was mit Produktion zu tun hat – also all das, was vor, während und nach den Drehs im Hintergrund passiert“. Finn Saam hat, wie er selbst sagt, bereits in seinem zweiten Ausbildungsjahr, schon viel gesehen. In der Abteilung Politik hat er die Landtagswahlen in Bremen live miterlebt. Als König Charles als erster Monarch überhaupt eine Rede im Bundestag gehalten hat, konnte Finn Saam die Aufnahmen der Begleitsendungen im Bundestag mit organisieren und begleiten. Und in seinem aktuellen Ressort Kultur hat er der Aufnahme eines Konzertes von Herbert Grönemeyer beigewohnt.
Die konkreten Aufgaben bekomme ich meistens per Zuruf. Und während der Drehs gibt es immer wieder Dinge, die im Vorfeld niemand erahnen konnte, und die dann spontan organisiert werden müssen.
Finn Saam ist angehender Kaufmann für audiovisuelle Medien.
Berufswunsch stand schon früh fest
Dass er etwas mit Fernsehen machen wollte, wusste Finn Saam schon als Dreizehnjähriger. Erfahrungen hat er durch seine Mithilfe bei einem offenen Kanal gesammelt, wo er in der Redaktion und in der Produktion gearbeitet und zudem Moderationen übernommen hat. Außerdem absolvierte er ein freiwilliges Schülerpraktikum beim SWR. Mit seinem Abiturzeugnis hat er sich beim ZDF beworben und wurde sofort genommen.
In seiner Klasse in der Berufsschule sind noch weitere Auszubildende des ZDF, genauso wie angehende Veranstaltungskaufleute. Vermittelt wird ein kaufmännischer Fokus mit den Fächern Buchhaltung, Rechnungswesen und Sozialkunde, aber auch allgemeine kaufmännische Fragen zum Wirtschaftskreislauf oder Unternehmensformen werden thematisiert.
Finn Saam ist jeden Montag und jeden zweiten Mittwoch in der Berufsschule. Am liebsten ist er aber im Betrieb: „Die Fernsehwelt ist auf dem Lerchenberg zu finden“, sagt der angehende Kaufmann für audiovisuelle Medien. Auf dem Mainzer Lerchenberg befindet sich nämlich das Sendezentrum des ZDF.
Bei der Medienproduktion live dabei
Seinem Interesse für Politik und Kultur kann Finn Saam nachkommen, indem er beim ZDF tagesaktuell Ereignisse und Trends verfolgt und bei entsprechenden Produktionen mitwirkt. „Meine Kollegen sind supernett und hilfsbereit, so dass ich in meinen Stationen schnell involviert bin und eigenverantwortlich organisieren kann“, berichtet der Auszubildende.
So hat er beispielsweise für den Dreh anlässlich der Verleihung des Deutschen Friedenspreises des Buchhandels dafür gesorgt, dass die Kolleginnen und Kollegen ihre Akkreditierungen, also die Ausweise für den Aufenthalt auf dem Gelände der Buchmesse, rechtzeitig erhielten. Weiterhin hat er Angebote von Caterern für die Versorgung vor Ort eingeholt, und er hat Absprachen begleitet zwischen den beteiligten Gewerken wie Kamera, Ton und Moderation. „Die konkreten Aufgaben bekomme ich meistens per Zuruf. Und während der Drehs gibt es immer wieder Dinge, die im Vorfeld niemand erahnen konnte, und die dann spontan organisiert werden müssen“, erzählt der 20-Jährige.
Ausbildungsberuf mit Zukunft
Finn Saam arbeitet gerne im Team und freut sich, dass er als „Zahnrad in einer Maschinerie“ einen Beitrag zu einem größeren Projekt leisten kann. Durch die Ausbildung lernt er, wie Fernsehen funktioniert und wie im Sender gearbeitet wird. Dass ihn die Ausbildung zum Kaufmann für audiovisuelle Medien gut auf seine künftige berufliche Tätigkeit vorbereitet, da ist sich Finn Saam sicher: „Wenn man hier gearbeitet hat, kann man in jedem Medienunternehmen arbeiten“, meint der Auszubildende.
Was er konkret nach seiner dreijährigen Ausbildung machen wird, weiß Finn Saam noch nicht. Aber er hat das Glück, in einem Unternehmen zu sein, das seine Auszubildenden gewöhnlich weiter beschäftigt. „Vielleicht kann ich im Anschluss noch ein Volontariat in einer Redaktion machen“, überlegt Finn Saam. Interessieren würde ihn aber auch ein Volontariat als Aufnahmeleiter, wo er einen noch tieferen Einblick in die organisatorischen und produktionstechnischen Herausforderungen bekommen kann. Zudem kann er sich vorstellen, Musikjournalismus zu studieren und in dieser Zeit als freier Mitarbeiter beim ZDF den Kontakt zu halten und auszubauen.
