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Ausbaumanagerin/Stuckateurin: Für schöne Räume und Fassaden

Wenn Annika Fuchs (19) mit ihrer doppelqualifizierenden Ausbildung fertig ist, ist sie Stuckateurin, Meisterin und Ausbaumanagerin. Die Abiturientin weiß dann nicht nur, wie man Wände, Decken und Boden gleichmäßig verputzt, sondern auch, wie man einen handwerklichen Stuckateurbetrieb führt.

Detailaufnahme auf eine Spachtel.

Wenn man als Azubi Spaß an der Arbeit hat und sich einbringt, kann man bald relativ viele Aufgaben übernehmen, weiß Annika Fuchs. Sie ist im ersten Jahr ihrer doppelqualifizierenden, dualen Ausbildung, die die Fachhochschulreife voraussetzt. In den ersten Monaten hat sie bereits gelernt, Wände glatt abzuschleifen und zu streichen sowie Trockenestrich oder Nassputz aufzutragen.

„Mein Meister und mein Azubi-Trainer haben mir alles erklärt und mich dann sofort machen lassen. Zunächst haben sie noch zugeschaut, aber dann durfte ich immer selbständiger arbeiten. Nach der dritten Woche haben sie nur noch nachkorrigiert und darauf vertraut, dass ich das hinkriege“, erzählt sie.

Keine Wand ist wie die andere

Ein Porträt-Foto von Annika Fuchs Ein Porträt-Foto von Annika Fuchs

Annika Fuchs

Ihre Tätigkeiten sind schon jetzt abwechslungsreich, findet Annika Fuchs: „Das Tolle ist, dass keine Wand wie die andere ist. Man startet immer bei null“, sagt die junge Frau, die nach dreieinhalb Jahren Ausbildung Stuckateurin, Ausbaumanagerin, Meisterin und zusätzlich noch Gebäude-Energieberaterin im Handwerk sein wird. Die Energieberatung ist ein optionaler Teil ihrer Ausbildung.

In Blöcken von drei bis sechs Wochen wechselt Annika Fuchs von ihrem Ausbildungsbetrieb Stuckateur König in Bad Herrenalb an die Berufsschule im Beruflichen Schulzentrum Leonberg und zur überbetrieblichen Ausbildungsstätte.

In der Berufsschule blickt Annika Fuchs hinter die Kulissen des Hausbaus: „Im ersten Unterrichtsblock haben wir Grundwissen des Baus und die Arbeiten von anderen Gewerken wie Maurern oder Fliesenlegen kennengelernt. Im zweiten Block wurden spezielles Stuckateur-Wissen vermittelt und Fragen geklärt wie: Was sind tragende Wände? Wie schreibe ich eine Rechnung? Wir bekommen Projektaufgaben, um die Inhalte besser zu verinnerlichen“, sagt sie.

Die komplette Bandbreite des praktischen Handwerks einer Stuckateurin beziehungsweise eines Stuckateurs lernt sie in einer überbetrieblichen Ausbildungsstätte kennen: „Dort üben wir ganz praktisch zum Beispiel den Umgang mit Nassputz, den Trockenbau, die Stuckanfertigung oder wir trainieren Putztechniken. Wir üben also für den normalen Handwerkeralltag“, berichtet Annika Fuchs.

Wir sind ein bunt gemischter Haufen

In der Berufsschule ist sie die jüngste von insgesamt 16 Auszubildenden. Die anderen sind zwischen 22 und 30 Jahre alt. Annika Fuchs ist eine von zwei Frauen. „Die meisten von uns haben ein Studium abgebrochen, weil es sie in die Praxis gezogen hat. Wir sind ein bunt gemischter Haufen“, merkt sie an. Sie freut sich darüber, dass ihre Mitauszubildenden genauso motiviert sind, wie sie selbst: „Wir müssen viel Stoff lernen, aber alle in der Klasse haben wirklich Lust und wollen das.“

Dass sie körperlich arbeitet, spürt die Auszubildende am Abend, wenn sie beispielsweise 12-Kilo-Gipskartonplatten in einen dritten Stock schleppen musste. „Man weiß am Abend auf jeden Fall, was man gemacht hat“, lächelt sie. „Aber meine Kollegen achten auch darauf, dass ich mich nicht überhebe.“

Erstmal Erfahrungen sammeln

Eigentlich wollte Annika Fuchs Physik studieren, aber dann brachte ihr Vater einen Flyer über die duale, doppelqualifizierende Ausbildung mit. Sie war sofort begeistert: „Als Ausbaumanagerin kann ich Energieberatungen durchführen und das hat auch viel mit Physik zu tun“, merkt sie an. Ihren jetzigen Ausbildungsbetrieb hat sie zunächst während eines Praktikums kennengelernt – und konnte dort gleich im Anschluss in ihre duale Ausbildung starten.

Zu Beginn ihrer Ausbildung dachte Annika Fuchs noch, dass sie direkt danach Architektur studieren wollte. Aber so sicher ist sie sich da nicht mehr. Ihre Ausbildung zur Ausbaumanagerin, für die sie in der Berufsschule zusätzliche Module belegt, bereitet sie bereits gut auf spätere Führungsaufgaben in einem Handwerksunternehmen vor. Deshalb will sie als fertige Ausbaumanagerin in jedem Fall eine Weile in ihrem Beruf arbeiten und all ihr Wissen anwenden. Sie möchte Routine bekommen, denn sie weiß: „Als Jung-Ausbaumanagerin hat man es nicht so leicht und als Frau sowieso nicht. Deshalb möchte ich erstmal arbeiten und Erfahrung sammeln.“

Video: Stuckateur/in

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