Foto: Thomas Mahnke


Genau diese Kombination war für Johann Kuse der Grund, warum er sich nach einem Praktikum in seinem jetzigen Ausbildungsbetrieb für genau diesen traditionellen Handwerksberuf entschieden hat. „Nur am Schreibtisch sitzen? Für mich unvorstellbar. Ich muss mich bewegen, richtig anpacken – und ich habe keine Angst vor Schmutz und Lärm“, sagt der 21-Jährige, der sich im dritten und somit letzten Jahr seiner Ausbildung bei Grabmale Mahnke in Ludwigslust befindet.
Im ersten Lehrjahr hat Johann Kuse sich mit Fäustel und Eisen, so nennen Steinmetze die Werkzeuge Hammer und Meißel, vertraut gemacht – und zwar an weichem Sandstein. „Die Arbeit am Rohling erfolgt in der Werkstatt unter dem Schauer (halboffener Schuppen, Anmerkung der Redaktion). Es ist staubig und laut. Manchmal haue ich stundenlang mit dem Fäustel auf einem Stein herum. Diese Arbeit ist einseitig, stellt mich aber beim Anblick des Resultats zufrieden“, berichtet er. Grundsätzlich brauche es viel Zeit, Übung und Routine, bis ein Stein so aussieht, wie er aussehen soll.
Der theoretische Unterricht an der Berufsschule findet in Form von mehrwöchigen Blöcken statt, unter anderem in Gesteinskunde, Technisches Zeichnen, Technische Mathematik und Datenverarbeitung. „Eine Affinität zu Mathe ist auf jeden Fall von Vorteil“, findet der 21-Jährige. „Das Gute ist, dass es auch praktische Lehrgänge gibt. Dort lerne ich Dinge, die ich mir aufgrund der Spezialisierung meines Ausbildungsbetriebs sonst nicht aneignen würde, etwa das Verlegen von Treppen.“
Filigraner ging es dann ab dem zweiten Lehrjahr zu, als Johann Kuse das Schrifthauen erlernt hat. Im letzten Lehrjahr kommen die harten Vertreter unter den Natursteinen dran. „Hierbei wird die Druckluftpistole anstatt des Fäustels eingesetzt“, erklärt er den Unterschied. Während seiner Ausbildung lernt er auch Steinbildhauerarbeiten, wozu Ornamente und Reliefs gehören. „Ich habe zum Beispiel schon betende Hände oder einen Mond auf einen großen Würfel gehauen.“