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Ergotherapeutin: Hilfe, um den Alltag wieder selbstständig zu bewältigen

Nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr in einem Krankenhaus hat sich Annika Walther (24) für eine schulische Ausbildung zur Ergotherapeutin entschieden. Besonders schätzt die junge Frau die vielfältigen, auch kreativen Aufgaben in der Ergotherapie.

Ein Ergotherapeut behandelt den Arm eines Jungen.

„Für medizinische Themen habe ich mich schon immer interessiert“, sagt Annika Walther. Während ihres Freiwilligen Sozialen Jahres im Krankenhaus hat sie die Arbeit in der Physiotherapie und der Ergotherapie kennengelernt. „Die Ergotherapie befähigt Menschen mit Erkrankungen, Behinderungen oder nach einem Unfall, ihren Alltag selbstständig zu bewältigen. Um den Patienten zu helfen, dass sie ihre Fähigkeiten wiedererlangen oder ihre Potenziale entwickeln, muss man in der Ergotherapie oft sehr kreativ sein. Das hat mich an dem Beruf gereizt“, erklärt die Auszubildende.

Ihre Ausbildung absolviert sie an der Ergotherapie Schule Mainz in der Rheinhessen-Fachklinik Alzey. „In den meisten Bundesländern ist die Ausbildung von Therapieberufen mittlerweile kostenlos“, merkt sie an. „Da wir Auszubildenden im Krankenhaus in Alzey angestellt sind, erhalten wir sogar eine Ausbildungsvergütung.“ Dennoch, die ersten eineinhalb Jahre der Ausbildung besuchen die angehenden Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten nur die Berufsschule: Anatomie, Physiologie, Krankheitslehre, Psychologie und ergotherapeutische Behandlungsverfahren stehen auf dem Stundenplan. „In der Schule gibt es auch viele praktische Übungen“, berichtet Annika Walther. „Zum Beispiel probieren wir die Behandlungsmethoden an unseren Mitschülerinnen aus.“

  • Porträt von Annika W.

    Ich habe mit Menschen mit psychischen Erkrankungen Gymnastik und Bewegungsübungen und auch kognitive Übungen gemacht, also Gehirntraining.

    Annika Walther, angehende Ergotherapeutin

Bewegungsübungen und Gehirntraining

Das nächste Jahr der Ausbildung ist der Praxis gewidmet: Mehrere Praktika durchläuft Annika Walther und lernt dabei die Aufgaben der Ergotherapie in der Psychiatrie, der Arbeitstherapie, der Pädiatrie sowie in der Neurologie, der Orthopädie und der Geriatrie kennen. „Ich war zum Beispiel in einer Tagesstätte für Menschen mit chronisch psychischen Erkrankungen. Ich habe mit ihnen Gymnastik und Bewegungsübungen und auch kognitive Übungen gemacht, also Gehirntraining. Außerdem habe ich sie bei alltäglichen Aufgaben wie dem Einkaufen und dem Kochen begleitet“, schildert sie. Im letzten halben Jahr ihrer Ausbildung bereiten sich die Azubis auf ihre Abschlussprüfung vor.

Anschließend gibt es vielseitige Einsatzgebiete für Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten: Sie arbeiten zum Beispiel in Akutkliniken, in Rehakliniken, in Senioreneinrichtungen oder in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen. Viele machen sich auch mit einer eigenen Praxis selbstständig. Annika Walther plant, nach ihrer Ausbildung – eventuell berufsbegleitend – zu studieren. „Motorische Neurorehabilitation finde ich zum Beispiel sehr interessant“, sagt die 24-Jährige. Grundsätzlich hätte sie sich auch für ein primärqualifizierendes Bachelorstudium in Ergotherapie entscheiden können. „Ich wollte aber erst einmal die Praxis kennenlernen, um mich dann im Studium tiefer mit einem Teilbereich der Ergotherapie zu beschäftigen“, begründet die Auszubildende ihre Entscheidung gegen ein sofortiges Studium.

So kann ein Tag für Annika Walther im Krankenhaus aussehen>>