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Ergotherapeutin: Hilfe, um den Alltag selbstständig zu bewältigen

Nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr in einem Krankenhaus hat sich Annika Walther (26) für eine schulische Ausbildung zur Ergotherapeutin entschieden. Besonders schätzt sie die Vielfalt der Aufgaben, zu denen auch kreative Tätigkeiten gehören.

Ein Ergotherapeut behandelt den Arm eines Jungen.

„Für medizinische Themen habe ich mich schon immer interessiert“, sagt Annika Walther. Während ihres Freiwilligen Sozialen Jahres im Krankenhaus lernte sie die Arbeit in der Physiotherapie und Ergotherapie kennen. „Die Ergotherapie befähigt Menschen mit Erkrankungen, Behinderungen oder nach einem Unfall, ihren Alltag selbstständig zu bewältigen. Um den Patienten dabei zu helfen, ihre Fähigkeiten wiederzuerlangen oder ihr Potenzial zu entfalten, muss man in der Ergotherapie oft sehr kreativ sein. Das hat mich an dem Beruf gereizt“, erklärt sie.

Ihre Ausbildung absolviert sie an der Ergotherapie Schule Mainz in der Rheinhessen-Fachklinik Alzey. „In den meisten Bundesländern ist die Ausbildung in Therapieberufen mittlerweile kostenlos“, merkt sie an. „Da wir Auszubildenden im Krankenhaus in Alzey angestellt sind, erhalten wir sogar eine Ausbildungsvergütung.“ Dennoch besuchen die angehenden Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten in den ersten eineinhalb Jahren der Ausbildung ausschließlich die Berufsschule. Auf dem Stundenplan stehen Anatomie, Physiologie, Krankheitslehre, Psychologie und ergotherapeutische Behandlungsverfahren. „In der Schule gibt es auch viele praktische Übungen“, berichtet Annika Walther. „Zum Beispiel probieren wir die Behandlungsmethoden an unseren Mitschülerinnen aus.“

  • Porträt von Annika W.

    Ich habe mit Menschen mit psychischen Erkrankungen Gymnastik und Bewegungsübungen gemacht sowie kognitive Übungen, also Gehirntraining.

    Annika Walther, angehende Ergotherapeutin

Bewegungsübungen und Gehirntraining

Das nächste Jahr der Ausbildung ist der Praxis gewidmet: Mehrere Praktika durchläuft Annika Walther und lernt dabei die Aufgaben der Ergotherapie

  • in der Psychiatrie,
  • der Arbeitstherapie,
  • der Pädiatrie,
  • der Neurologie,
  • der Orthopädie
  • und der Geriatrie kennen.

„Ich war zum Beispiel in einer Tagesstätte für Menschen mit chronisch psychischen Erkrankungen. Ich habe mit ihnen Gymnastik und Bewegungsübungen gemacht sowie kognitive Übungen, also Gehirntraining. Außerdem habe ich sie bei alltäglichen Aufgaben wie dem Einkaufen und Kochen begleitet“, schildert sie.

Im letzten halben Jahr ihrer Ausbildung bereiten sich die Azubis auf ihre Abschlussprüfung vor. Anschließend bieten sich vielseitige Einsatzmöglichkeiten für Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten: Sie arbeiten unter anderem in Akutkliniken, in Rehakliniken, Senioreneinrichtungen oder Werkstätten für Menschen mit Behinderungen. Viele machen sich auch mit einer eigenen Praxis selbstständig.

Annika Walther plant, nach ihrer Ausbildung – eventuell berufsbegleitend – zu studieren. „Motorische Neurorehabilitation finde ich zum Beispiel sehr interessant“, sagt die 26-Jährige. Grundsätzlich hätte sie sich auch für ein primärqualifizierendes Bachelorstudium in Ergotherapie entscheiden können. „Ich wollte aber erst einmal die Praxis kennenlernen, um mich dann im Studium tiefer mit einem Teilbereich der Ergotherapie zu beschäftigen“, erklärt sie.

So kann ein Arbeitstag aussehen >>