zum Inhalt

Orthoptist: Sehstörungen behandeln

Als angehender Orthoptist lernt Jonas Bausch (20), Bewegungseinschränkungen am Auge, zum Beispiel nach einem Schlaganfall, zu diagnostizieren und zu therapieren.

Ein optometrisches Gerät aus Sicht eines Patienten

„Alle drei Wochen wechseln wir Azubis die Station und lernen dadurch viele Bereiche der Augenklinik kennen“, berichtet Jonas Bausch. Derzeit absolviert der 20-Jährige eine schulische Ausbildung an der Medizinischen Berufsfachschule der Uniklinik Leipzig. Er war bereits in der Augenambulanz, im OP und in der Funktionsdiagnostik tätig. Zudem war er mehrfach in der Kinder- und Neuroophthalmologie – oft kurz Sehschule genannt –, wo Orthoptistinnen und Orthoptisten am häufigsten arbeiten. Auch in der Tagesklinik für kognitive Rehabilitation, in der zum Beispiel Menschen mit einem Schlaganfall das volle Sehvermögen wiedererlangen sollen, sind die Fachkräfte gefragt.

Zum Beruf hat er gefunden, weil er sich mit seiner Brille nicht so recht anfreunden konnte. Statt zu resignieren, trat er in der neunten Klasse die Flucht nach vorne an und hat ein Praktikum bei einem Optiker gemacht. „Die Tätigkeit an sich fand ich interessant, aber ich habe festgestellt, dass ich mehr in den medizinischen Bereich gehen wollte“, erinnert sich der 20-Jährige. Bei einem Tag der offenen Tür in der Uniklinik Leipzig informiert er sich über den Beruf des Orthoptisten und bewirbt sich anschließend auf einen Ausbildungsplatz. „Der Ausbildungsgang wird an der Uniklinik Leipzig nur alle drei Jahre angeboten. Ich hatte zeitlich Glück und konnte direkt nach meinem Abitur einsteigen“, erzählt er. Seitdem arbeitet er von Montag bis Mittwoch in der Augenklinik. Donnerstag und Freitag besucht er die Berufsfachschule. Die Ausbildung ist kostenlos – Jonas Bauschs Jahrgang ist der erste, der sogar eine Ausbildungsvergütung erhält.

Einsatz in der Sehschule

In der Berufsfachschule lernen die Azubis unter anderem viel über Anatomie, Orthoptik, Optik, Bewegungsstörungen des Auges und Brillenlehre. Das Gelernte setzen sie dann in der Praxis ein, zum Beispiel, indem sie helfen, OPs vorzubereiten oder in der Sehschule die Untersuchungen und Therapien durchzuführen. „Sehschule ist ein etwas irreführender Begriff“, erklärt Jonas Bausch. „Hier lernt man nicht das Sehen, sondern es geht um die Beurteilung und die Behandlung von ein- oder beidseitigen Sehstörungen verschiedener Art und Ursache.“ Früher wurden Augen von Orthoptist/-innen darauf trainiert, richtig zusammenzuarbeiten, daher stammt der Name „Sehschule“.

Wer die Orthoptik erlernen will, sollte sich für Biologie, Naturwissenschaften, Medizin sowie allgemein den Körper und speziell das Auge interessieren. „Außerdem ist für einen guten Umgang mit den Patienten Sozialkompetenz wichtig. Wir haben es mit Kindern ebenso zu tun wie mit älteren Menschen“, erklärt Jonas Bausch. Er plant, nach seiner Ausbildung erst einmal in einer Augenklinik zu arbeiten, vielleicht sogar im Ausland. Auch ein späteres Medizinstudium könnte sich der angehende Orthoptist vorstellen.

So kann ein Tag für Jonas Bausch in der Sehschule aussehen>>

Video: Orthoptist/in

Der Artikel enthält ein Video mit weiteren Informationen.

Hinweis zur Barrierefreiheit: Bitte den Video-Player aktivieren, um Untertitel aufrufen zu können.

Weitere Filme findest du auf der abi» Videoübersicht.