Fachinformatiker – Digitale Vernetzung: Auf der Suche nach Fehlern im System
Computer miteinander vernetzen, IT-Systeme planen und Störungen beheben – so sieht der Ausbildungsalltag von Oben Yildirim aus. Der 30-Jährige macht eine Ausbildung zum Fachinformatiker für Digitale Vernetzung in der St. Augustinus Gruppe am Niederrhein.
Wenn ein Notruf reinkommt, müssen Oben Yildirim und seine Kolleginnen und Kollegen aus der IT-Abteilung schnell reagieren – und trotz Stress Ruhe bewahren. „Wenn beispielsweise ein Netzwerk in einer Einrichtung nicht mehr funktioniert oder langsamer als normalerweise läuft, müssen wir sofort überprüfen, was passiert ist, damit die Beschäftigten dort ungestört arbeiten können“, erklärt Oben Yildirim. Funktioniert das nicht per Mausklick am Computer der Zentrale, lässt sich also der Server nicht aus der Ferne wieder starten, muss Oben Yildirim ins Auto steigen und vor Ort schauen, welches Problem vorliegt.
Oben Yildirim macht eine Ausbildung zum Fachinformatiker für Digitale Vernetzung bei der St. Augustinus Gruppe am Niederrhein. Das Gesundheits- und Sozialunternehmen betreibt unter anderem Krankenhäuser, Psychiatrien, eine Reha-Klinik und Altenheime sowie Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen – ein sensibles Feld, auch was den Umgang mit IT-Sicherheit und Daten betrifft. Gerade das reizt den 30-Jährigen aus Mönchengladbach. „Ich mag es, genau hinzusehen und alles zu überprüfen. Zu meinen Aufgaben gehört es zum Beispiel, für jemanden einen personalisierten Account anzulegen, damit die Person auch von zu Hause aus arbeiten kann. Dabei muss ich ganz genau überprüfen, welche Rechte sie bekommt. Nicht jeder darf zum Beispiel alle Patienten-Unterlagen einsehen“, berichtet er.
Eine hohe Belastbarkeit und die Fähigkeit zu Teamwork sind das A und O.
Oben Yildirim
Die technischen Zusammenhänge erkennen
Für Oben Yildirim stand schon zu Schulzeiten fest, dass er sich beruflich auf das Gebiet Informatik spezialisieren möchte. „Ich habe mich immer schon für die technischen Zusammenhänge hinter Computern interessiert und mich gefragt, wie das Ganze eigentlich funktioniert“, erinnert er sich. Zunächst jobbte er nach der Hochschulreife am Flughafen, um sich ein finanzielles Polster anzulegen, anschließend begann er ein Medieninformatik-Studium in Düsseldorf, das er jedoch vorzeitig beendete.
„Während Corona fiel es mir zunehmend schwer, ohne direkten Kontakt zu den Dozenten und Kommilitonen den Stoff zu bewältigen“, begründet er seinen Entschluss, das Studium abzubrechen und stattdessen eine Ausbildung zum Fachinformatiker für Digitale Vernetzung anzustreben. „Weil es ein ziemlich neuer Schwerpunkt war, gab es damals noch nicht allzu viele Stellenausschreibungen“, erinnert er sich. Als die Zusage der St. Augustinus Gruppe kommt, erfüllt sich für Oben Yildirim daher ein Traum.
Schutz vor Unbefugten
Jetzt beschäftigt er sich mit dem Planen und Implementieren von Netzwerkumgebungen sowie dem Finden von Fehlern, wenn der IT-Betrieb gestört ist. „Eine hohe Belastbarkeit und die Fähigkeit zu Teamwork sind das A und O", erklärt er mit Blick auf die Einsätze vor Ort. Vor eineinhalb Jahren hat er seine Ausbildung begonnen. Seitdem arbeitet er in der Zentrale des Unternehmens in Neuss und besucht einmal pro Woche die Berufsschule in seiner Heimatstadt Mönchengladbach. Dort lernt er zusammen mit den anderen Azubis nicht nur alles zum Thema Netzwerk oder über das Bauen von Datenbanken, sondern beschäftigt sich auch mit betriebswirtschaftlichen Aspekten, etwa dem Einkauf von IT-Komponenten wie Routern oder Verstärkern. „Auch Englisch ist ein wichtiger Teil des Unterrichts, schließlich ist es die Programmiersprache“, ergänzt der angehende Fachinformatiker.
Das Thema IT-Sicherheit spielt ebenfalls eine große Rolle. Sicherheitskonzepte zu entwickeln, um IT-Systeme vor Angriffen durch Hacker zu schützen, ist gerade im Gesundheitswesen von größter Bedeutung. Darum kann sich Oben Yildirim auch vorstellen, nach dem Abschluss seiner Ausbildung eine Zusatzqualifikation im Bereich Cyber Security zu absolvieren. „In jedem Fall sind die Berufsaussichten gut, IT-Experten werden in jedem Unternehmen gebraucht, und es ist auch problemlos möglich, in einen anderen Schwerpunkt, etwa in die Anwendungsentwicklung, zu wechseln.“
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