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Kaufmann für Digitalisierungsmanagement: „Ich bin ein Problemlöser“

Markus Flasche arbeitet bei der Berliner Stadtreinigung. Als IT-Fachmann sorgt der 36-Jährige dafür, dass alles reibungslos abläuft – von Dienstplänen bis zu Müllabfuhr und Straßenreinigung.

Nahaufnahme eines Motherboards. Foto: André Deco

Über den Hausmüll machen sich die meisten von uns keine großen Gedanken. Wir entsorgen ihn in die unterschiedlichen Tonnen. Auch was dann damit passiert, beschäftigt uns selten – es sei denn, die Müllabfuhr kommt nicht wie geplant. Damit genau das in der Hauptstadt nicht passiert, dafür gibt es Markus Flasche und seine Kolleginnen und Kollegen der Berliner Stadtreinigung (BSR). Der Informatikkaufmann (heute Kaufmann für Digitalisierungsmanagement) und sein Team sorgen im Hintergrund dafür, dass Müllabfuhr und Straßenreinigung reibungslos funktionieren.

Zuerst fing er nach dem Abitur 2003 ein Studium der Elektrotechnik an, merkte aber bald, dass er lieber praktisch arbeiten wollte. Es dauerte aber noch einige Jahre, bis er sich zu einem Wechsel entschied: 2008 brach er das Studium ab und begann bei der BSR eine Ausbildung zum Informatikkaufmann.

Job bündelt viele Interessen

Ein Porträtfoto von Markus Flasche. Ein Porträtfoto von Markus Flasche.

Markus Flasche

„Ich war schon immer sehr technikaffin und habe mich gerne mit Computern und Netzwerken beschäftigt“, erklärt der 36-Jährige diesen Schritt. „Ich habe etwas gesucht, bei dem ich meine Interessen bündeln konnte. Genau das klappt in meinem Job.“

Die Ausbildung konnte Markus Flasche von drei auf zweieinhalb Jahre verkürzen und schloss sie Anfang 2011 ab. Er wurde übernommen und direkt eingebunden: „Ich hatte von Tag eins an meine eigenen Themen und durfte Verantwortung übernehmen.“ Druck habe er dabei nicht verspürt. „Es hat mir stattdessen sehr geholfen, dass man mir so viel Vertrauen entgegengebracht hat. So konnte ich mich relativ schnell weiterentwickeln.“

Mittlerweile ist er ein so genannter Anwendungsorganisator. „Ich organisiere alles, was es braucht, damit die Kolleginnen und Kollegen – auch die auf der Straße – die technischen Grundlagen für ihre Arbeit haben.“ Immerhin ist bei der BSR alles IT-gestützt – von der internen und externen Website über die Personalabrechnung bis zur Tourenplanung für die Müllabfuhr und die Straßenreinigung.

Arbeit wird auf vielen Ebenen digitaler

„Ich bin die Schnittstelle für verschiedene Aufgaben und versuche, alle zufriedenzustellen.“ Das kann beispielsweise ein Einsatzleiter sein, der sein Team in Schichten einteilen möchte. Markus Flasche fragt ihn konkret: Was brauchst du? Was stört dich? Danach passt er die IT entsprechend an.

Die BSR-IT hilft außerdem den Fachkräften für Kreislauf- und Abfallwirtschaft. Wenn früher der Zugang zum Müllplatz zugeparkt war und sie nicht rankamen, mussten sie einen Zettel schreiben und diese Notiz am Schichtende auf ihrem Betriebshof abgeben. Rief in der Zwischenzeit ein Kunde an und beschwerte sich, dass seine Tonne nicht geleert wurde, musste man ihn auf den Nachmittag vertrösten, bis die Kolleginnen und Kollegen wieder zurück waren.

Nun gibt’s auf allen Touren Smartphones. Damit machen die Kollegen ein Foto vom zugeparkten Zugang und schicken es direkt ans Servicecenter. Damit wissen sofort alle Beteiligten Bescheid. „Das ist kundenorientierter und verhindert Zettelwirtschaft“, sagt der IT-Experte, der zudem dafür sorgt, dass alle Daten sicher verarbeitet werden.

Mehr Möglichkeiten, immer komplexer

Vor einigen Jahren führten Markus Flasche und sein Team ein System ein, mit dem alle BSR-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu jeder Zeit und von jedem Ort aus arbeiten können. Das half ihnen nun enorm, als zur Coronazeit fast alle ins Homeoffice wechselten. „Es gibt ein Mitarbeiterportal, bei dem sich jeder personalisiert einloggt und immer sofort die Anwendungen parat hat, die er oder sie braucht.“

Bevor so ein System eingesetzt wird, informiert sich Markus Flasche über die verschiedenen Technologien und Möglichkeiten und überlegt, welche für die Bedürfnisse der BSR am besten passen könnten.

„Das ist ein absolut abwechslungsreicher Job“, schwärmt der 36-Jährige. Es gebe immer neue Herausforderungen, er habe viel Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen. „Ich bin ein Problemlöser.“ Außerdem könne er sich in unterschiedlichste Richtungen entwickeln und auf verschiedene Themen fokussieren. „Die Technik und Technologien verändern sich rasant. Es gibt immer mehr Möglichkeiten, nicht zuletzt deswegen wird es komplexer.“

Regelmäßig neue Lösungen suchen

Das Tempo verändert sich ebenfalls. „Konnte man früher ein System zehn Jahre lang behalten, ist es heute vielleicht schon nach einem Jahr überholt.“ Regelmäßig frage er sich daher: Was ist aktuell die beste Lösung?

Von 2011 bis 2015 absolvierte Markus Flasche darüber hinaus ein weiterführendes Abendstudium zum Bachelor in Wirtschaftsinformatik. „Ich brauchte das nicht wirklich für meinen Job, aber ich wollte mich gern tiefer mit der Materie beschäftigen“. 2020 begann er schließlich berufsbegleitend den Master in Wirtschaftsinformatik an der HTW Berlin – und hat dabei die volle Unterstützung der BSR: „Ich kann meine Arbeitszeiten flexibel gestalten, das hilft natürlich enorm.“ Sein Ziel für die Zukunft sei, in den nächsten Jahren mehr Verantwortung zu übernehmen. „Dafür sehe ich bei der BSR sehr gute Möglichkeiten“, sagt der 36-Jährige.