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Fachkraft für Agrarservice: Die Mischung macht's

Seine Pflanzen betreut Jark Eberhardt (28) von der Aussaat bis zur Ernte. Als Fachkraft Agrarservice ist er in einem Lohnunternehmen für die Mineraldüngung zuständig.

Auf dem Foto ist ein Traktor mit Anhänger bei der Feldarbeit zu sehen.

Die Arbeitstage für Jark Eberhardt sind momentan eher lang. Einige Pflanzen müssen jetzt gesät, andere gepflegt und gedüngt werden. Manchmal ist er bis zu zwölf oder 13 Stunden im Einsatz. Dafür wird der gebürtige Niedersachse regelmäßig mit den schönsten Schauspielen der Natur belohnt. „Ich habe heute früh mit der Arbeit angefangen und einen wunderschönen Sonnenaufgang gesehen. Den sieht man im Büro vielleicht nicht so.“

Arbeit mit großen Maschinen

Nach seinem Abitur im Jahr 2012 begann Jark Eberhardt die Ausbildung zur Fachkraft Agrarservice. Aufgrund seiner guten Leistungen und seines Schulabschlusses konnte er die dreijährige Ausbildung auf zwei Jahre verkürzen. Mittlerweile arbeitet er bei der Becken Agrar GmbH in Loxstedt. „Das ist ein klassisches Lohnunternehmen mit Schwerpunkt auf Grünfutter- und Maisernte“, erklärt er. „Wir sind aber auch im Pflanzenschutz aktiv, haben einen eigenen landwirtschaftlichen Betrieb, machen Mähdrusch, fahren die Ernte ein, bringen Gülle aus und übernehmen Baggerarbeiten.“

Lohnunternehmen sind Dienstleister, die anderen Landwirten Maschinen und Fachkräfte für landwirtschaftliche Arbeit wie Ernte, Düngung, Pflanzenschutz oder Bodenbearbeitung zur Verfügung stellen. Dementsprechend arbeiten Fachkräfte Agrarservice mit hochtechnischen Maschinen. „Da sollte man technisches Verständnis mitbringen“, sagt Jark Eberhardt „Die Bedienung ist ab und zu nicht ganz einfach.“ Darüber hinaus müssen die Maschinen gepflegt und gewartet werden.

Er selbst ist vor allem für die Mineraldüngung zuständig. „Heute säe ich zum Beispiel noch den Sommerraps aus. Das ist eine Ölfrucht, die gebraucht wird, um Biokraftstoffe oder Rapsöl zum Verzehr herzustellen. „Geerntet wird dann irgendwann im Herbst.“

Unterwegs im Pflanzenschutz

Am Nachmittag wird die Fachkraft Agrarservice aufs Feld fahren und Flüssigdünger mit einer Spritze aufbringen. Dazu fährt er eine Maschine mit einem 36 Meter breiten Gestänge, aus deren Düsen das Mittel automatisch auf die Pflanzen gespritzt wird. „Dieser Vorgang ist essenziell wichtig, damit die Pflanzen sich gut entwickeln können und wir eine gute Ernte haben“, erklärt der 28-Jährige und fügt hinzu: „Das Spritzen ist ein Grundstein in der Ausbildung zur Fachkraft Agrarservice.“ Es kommt darauf an, genau zu entscheiden, ob und wie viel Pflanzenschutz erforderlich ist. Einsatz und Menge sind abhängig von den wachsenden Unkräutern pro Quadratmeter oder der Anzahl der befallenen Pflanzen. „Vor allem gegen schädliche Insekten und auch Mäuse müssen wir Schutzmittel benutzen“, sagt Jark Eberhardt.

Diese Punkte stellen für ihn eine der größten Herausforderungen seines Berufs dar, denn Düngen und Pflanzenschutz sind kontroverse Themen. „Gewisse Dinge sind aber erforderlich, wenn wir eine ertragreiche Ernte und günstige Lebensmittel haben wollen“, gibt er zu bedenken. Der 28-Jährige würde sich wünschen, dass Verbraucher mehr Verständnis für die landwirtschaftliche Arbeit hätten.

Die Pflanzen beim Wachsen begleiten

Darüber hinaus ist auch das Wetter eine oft unberechenbare Komponente. „Wir müssen unter allen Bedingungen die beste Arbeit abliefern“, sagt Jark Eberhardt. Trotz allem liefert das Wetter die Grundlage für das, was er an seinem Beruf so liebt: „Es macht mir Spaß zu sehen, wie die Pflanzen wachsen. Ich säe sie aus, dünge sie, pflege sie und ernte sie. Ich begleite sie also durch das ganze Jahr.“

Jark Eberhardt ist in seinem Beruf angekommen, will sich aber dennoch weiterentwickeln. Irgendwann könnte er sich vorstellen, eine leitende Position in einem Lohnunternehmen einzunehmen. Dafür absolvierte er die Weiterbildung zum Agrarservicemeister, die er im Jahr 2018 als Zweitbester seines Jahrgangs abschloss.

Video: Fachkraft Agrarservice

Der Artikel enthält ein Video mit weiteren Informationen.

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