Fachkraft Agrarservice:
Im Einklang mit den Jahreszeiten
Felix Voß (20) entstammt keiner Familie von Landwirten, ist aber in einer von Landwirtschaft geprägten Region aufgewachsen. Der Ackerbau faszinierte ihn schon lange und so entschied er sich, eine Ausbildung als Fachkraft im Agrarservice zu beginnen.
Die meisten Menschen nehmen die Jahreszeiten als stille Lebensbegleiter wahr. Für Felix Voß, Auszubildender zur Fachkraft Agrarservice im ersten Lehrjahr, müssen Frühling, Sommer, Herbst und Winter Freunde werden. Denn sie beeinflussen direkt, was er täglich tut. Im Frühjahr fährt er mit den entsprechenden Maschinen Gülle aus, streut Mist oder sät aus. Regnet es, wartet er in der Werkstatt die Geräte. Im Sommer beginnt die Erntezeit. Felix und seine Kollegen transportieren gedroschenes Korn oder Stroh ab und lagern es ein.
„Im Herbst geht die Ernte weiter. In unserer Gegend hier ernten wir vor allem Mais, häckseln ihn, fahren ihn zur Biogasanlage oder zum Milchviehbetrieb des Kunden, und dreschen ihn auch – eigentlich machen wir vier oder fünf Wochen nichts anderes“, berichtet der 20-Jährige. In der kalten Jahreszeit schließlich „wintern“ sie die Maschinen ein, waschen, ölen und reparieren sie. „Auf dem Feld ist da nichts los, wir fahren nur ab und an Kompost auf die Felder.“
Felix Voß wohnt in einer landwirtschaftlich geprägten Gegend, in Mettingen bei Osnabrück, hat in Rheine Abitur gemacht und lernt nun bei der Dettmer Agrarservice GmbH in Voltlage. Sein Ausbildungsbetrieb ist ein Lohnunternehmen, das seinen Kunden Landmaschinen sowie fachkundige Mitarbeiter als Dienstleistungspaket zur Verfügung stellt.
„Ich wollte nach dreizehn Jahren Schule nicht gleich studieren, sondern etwas Praktisches machen“, begründet der 20-Jährige seine Entscheidung für die Ausbildung. Dabei reizte ihn die Vielfalt am Beruf ebenso wie die Kombination aus Eigenverantwortung und Teamwork. „Man kann schon im ersten Lehrjahr selbstständig mit Landmaschinen arbeiten, muss sich gleichzeitig oft mit Kollegen absprechen und kann aus ihren Erfahrungen lernen.“
Die Vielfalt, die sich Felix Voß von seiner Ausbildung wünschte, hat er gefunden. Natürlich birgt der Beruf der Fachkraft für Agrarservice auch besondere Herausforderungen: „Man hat zur Erntezeit lange, körperlich anstrengende Arbeitstage. Und im Winter herrscht oft Flaute. Da arbeiten wir kürzer, müssen uns aber gezielt Tätigkeiten suchen, zum Beispiel in der Werkstatt.“
Felix Voß akzeptiert diese Bedingungen, weil ihm die Landwirtschaft Spaß macht – für ihn eine Voraussetzung, um in diesem Beruf glücklich zu werden. Darüber hinaus sollte man keine Scheu haben, sich mit modernen Maschinen und neuen Gerätschaften vertraut zu machen. Und natürlich ist der Traktorführerschein eine zwingende Notwendigkeit: „Ohne ihn kann man in unserem Beruf praktisch nicht arbeiten“, betont der Auszubildende.
Neben der Arbeit im Betrieb fährt Felix Voß mehrmals im Jahr nach Nienburg an der Weser zum Blockunterricht in die Berufsschule. Dort lernt er etwa, wie ein Traktor aufgebaut ist und welche Teile er bei welcher Reparatur ersetzen muss. Außerdem stehen ausbildungsspezifische Fächer wie Bodenkunde, Pflanzenbau, aber auch allgemeinbildende Fächer wie Deutsch oder Politik auf dem Stundenplan. Jährliche einwöchige Fachkurse ergänzen den Plan, zum Beispiel zur Schlepperpflege oder zum Pflanzenschutz.
Wenn der 20-Jährige in voraussichtlich zwei Jahren seinen Abschluss in der Tasche hat, möchte er Agrarwissenschaften studieren. „Die Ausbildung legt dafür einen soliden Grundstein“, findet er. Später würde er gerne in einer Schnittstellenposition arbeiten, die die Praxis der Landwirtschaft mit administrativer Tätigkeit im Büro verbindet.
Video: Fachkraft Agrarservice
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