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Fachkraft für Straßen- und Verkehrstechnik: Die Infrastruktur für morgen planen

Sie sind so etwas wie die Allrounder im Straßenbau. Fachkräfte für Straßen- und Verkehrstechnik planen neue Straßen, halten alte instand und achten bei der Umsetzung sowohl auf verkehrspolitische Vorgaben als auch auf Richtlinien zum Umweltschutz. Damit tragen sie maßgeblich zum Verkehr der Zukunft bei.

Ansicht eines Bauplans auf dem jemand eine Strecke ausmisst

Obwohl es den dreijährigen Ausbildungsberuf seit 22 Jahren gibt, ist er immer noch relativ unbekannt. Bundesweit bilden lediglich zwei Berufsschulen junge Menschen zu Fachkräften für Straßen- und Verkehrstechnik aus. Im Auftrag von Ingenieurinnen und Ingenieuren übernehmen sie planende und organisierende Arbeiten. Sie sorgen für die Instandhaltung von Straßen, Brücken oder Tunneln, erheben Verkehrsdaten, werten diese aus, führen Messungen durch und fertigen bautechnische Zeichnungen an. Auf der Baustelle überwachen die Fachkräfte die Bauarbeiten und organisieren weitere Maßnahmen, etwa den Winterdienst oder die Grünpflege.

  • Ein Porträt von Volker Steinfels

    In den Planungsprozessen spielt stets eine Rolle, wie sich die Baumaßnahmen auf Flora und Fauna auswirken.

    Volker Steinfels, Berufsschullehrer und Leiter Prüfungssausschuss für auszubildende Fachkräfte für Straßen- und Verkehrstechnik
  • Mandy Rusch

    Man braucht die Fähigkeit, ganzheitlich zu denken, gute Kenntnisse in Physik und Mathe und, was oft unterschätzt wird, in Deutsch und Geographie.

    Mandy Rusch, Berufsberaterin, Agentur für Arbeit Leipzig

Umweltschutz ist ein wichtiges Thema

Die Anforderungen an die Auszubildenden sind hoch: „Eine gewisse Akribie, technisches Verständnis, Sinn für politische Hintergründe und Umweltschutzfragen; all das ist wichtig. In den Planungsprozessen spielt stets eine Rolle, wie sich Baumaßnahmen auf Flora und Fauna auswirken und wie man diese dabei schützt“, sagt Volker Steinfels, Berufsschullehrer und Leiter des Prüfungsausschusses am Hans-Schwier-Berufskolleg in Gelsenkirchen.

Mandy Rusch, Berufsberaterin bei der Agentur für Arbeit Leipzig, stimmt ihm zu und ergänzt aus ihrer Beratungspraxis: „Man braucht meines Erachtens auch die Fähigkeit, ganzheitlich zu denken, gute Kenntnisse in Physik und Mathe und, was oft unterschätzt wird, in Deutsch und Geografie. Geografisches Wissen und Fertigkeiten braucht man, weil man topografische Gegebenheiten erfassen und festhalten muss.“ Innerhalb des Planungs- und Bauprozesses werde zudem mit vielen Menschen kommuniziert, erklärt die Berufsberaterin, da helfe ein guter sprachlicher Umgang.

Am Puls der Zeit bleiben

Den praktischen Teil der Ausbildung absolvieren angehende Fachkräfte für Straßen- und Verkehrstechnik unter anderem in kommunalen Planungsämtern, Ingenieurbüros, Tiefbaufirmen oder bei Verkehrsleitservice-Dienstleistern. „Vor Ort arbeiten sie viel im Büro mit computergestützten Zeichensystemen. Bei der Planung müssen sie relevante rechtliche Richtlinien beachten, die beispielsweise Straßen, Autobahnen oder Haltestellen betreffen“, weiß Volker Steinfels. „Sie fahren auch auf die Baustellen und prüfen dort, ob die Arbeiten ordnungsgemäß ausgeführt werden.“

In der Berufsschule hingegen lernen die Auszubildenden, selbstständig zu agieren und dabei Technikerinnen und Technikern sowie Ingenieurinnen und Ingenieuren zuzuarbeiten. „Dabei müssen sie stets am Puls der Zeit sein und sich immer wieder neuen Herausforderungen stellen.“ Volker Steinfels denkt unter anderem an den seit vielen Jahren vorhandenen Sanierungsstau in der Infrastruktur und an die ökologische Verkehrswende. „So etwas wie Radschnellwege gab es vor einiger Zeit noch nicht – da sollte man auf jeden Fall die Rahmenrichtlinien kennen.“ Und sollten sich irgendwann selbstfahrende Autos durchsetzen, werden auch in diesem Feld die planerischen Fähigkeiten der Fachkräfte für Straßen- und Verkehrstechnik dringend benötigt.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit, in dem über 3.000 Berufe beschrieben sind (Suchwort: Fachkraft für Straßen- und Verkehrstechnik)

www.arbeitsagentur.de/berufenet

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit

www.berufe.tv

Ausbildungsplatzsuche

In der Ausbildungsplatzsuche der Bundesagentur für Arbeit kannst du nach dualen Ausbildungsplätzen in ganz Deutschland suchen.

www.arbeitsagentur.de/ausbildungsplatzsuche

Hans-Schwier-Berufskolleg Gelsenkirchen

Berufskolleg für Auszubildende der Richtung Fachkraft für Straßen- und Verkehrstechnik

www.hsbk-ge.de