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Goldschmiedin – Schmuck: Gold, Edelsteine und Chemie

Löten, schmelzen, schmieden: Als angehende Goldschmiedin erschafft Lena Büscher (23) alle Schmuckstücke von Hand. Dafür braucht sie Fingerspitzengefühl, ein ästhetisches Gespür und viel Kreativität.

Mittels eines kleinen Schweißgerätes wird ein Ring zusammengefügt.

Welchen Schmelzpunkt hat Gold? Zu welchen Anteilen muss man Gold mit Kupfer und Silber mischen, um eine Legierung in Roségold zu erhalten? Für ihre Arbeit braucht Lena Büscher nicht nur handwerkliches Geschick, sie muss sich ebenfalls bestens mit den verschiedenen Edelmetallen, die sie bearbeitet, auskennen. In Berufsschule und im Betrieb lernt sie deshalb jede Menge über die chemischen und physikalischen Vorgänge beim Schmelzen und Legieren. „Auch ein Sinn für Ästhetik ist wichtig, wenn man Schmuckstücke entwirft und anfertigt. Außerdem muss man eigenständig arbeiten können und hat bestenfalls handwerkliche Vorerfahrung“, sagt die 23-Jährige.

Gemeinsam mit ihrem Vater, der Schreiner ist, hat Lena Büscher schon als Kind gerne Dinge gebaut und gestaltet. Während der Oberstufe absolvierte sie bei einem Juwelier ein Praktikum in Schmuckdesign. „Schmuckdesigner entwerfen Schmuckstücke, fertigen sie aber nicht selbst, sondern geben die Produktion in Auftrag. Das hat mir nicht gereicht, um mich kreativ auszuleben. Eine Goldschmiedin macht alles selbst.“ Ihren Ausbildungsplatz in der Schmuckmanufaktur Monano in Hürth bei Köln fand sie über die Lehrstellenbörse der örtlichen Handwerkskammer. „Bevor ich den Vertrag unterschrieben habe, konnte ich drei Tage in die Arbeit reinschnuppern und habe einen ersten Eindruck vom Arbeitsalltag bekommen.“ Diese Erfahrung habe sie letztendlich überzeugt.

Eigene Ideen umsetzen

Anna-Lena B. Anna-Lena B.

Anna-Lena Büscher

Ihre Aufgaben reichen von beauftragten Anfertigungen für die Kundschaft über Reparaturen bis zu Auf- und Umarbeitungen. Mal arbeitet sie ein altes Erbstück auf, mal schmilzt sie zwei Eheringe zusammen und schmiedet daraus einen Armreif, mal repariert sie einen Ring, aus dem eine Perle herausgefallen ist. „Gerade zu Anfang habe ich meiner Ausbilderin oft über die Schulter geschaut und zugearbeitet, mittlerweile übernehme ich viele Kundenaufträge selbst.“ Am liebsten setzt sie eigene Ideen um. „Meine Ausbilderin lässt mir oft freie Hand und ich entwerfe sogar selbst Schmuckstücke.“ Nicht zuletzt gehören das Reinigen der Werkstatt und das Dekorieren und Umgestalten der Vitrinen im Verkaufsraum zu Lena Büschers Aufgaben.

Übung macht die Meisterin

Polieren und mattieren, sägen, feilen, walzen, gravieren, lasern – die angehende Goldschmiedin lernt eine ganze Palette an Techniken, die allesamt per Hand ausgeführt werden. „Am Anfang habe ich für alle Aufgaben so viel mehr Zeit gebraucht, irgendwann geht es dann viel schneller. Wichtig ist, dass man dranbleibt, Ausdauer beweist.“ Einmal die Woche besucht die 23-Jährige ihre Berufsschule in Köln. Hier gibt es ebenfalls eine Werkstatt, in der die Auszubildenden die verschiedenen Techniken üben können. Zusätzlich steht Mathe auf dem Stundenplan, denn die angehende Goldschmiedin muss zum Beispiel berechnen können, wie viel Gramm Metall sie für den Einguss eines Schmuckstücks benötigt oder wie sie beim Schmelzen eine bestimmte Legierung zusammensetzt. „Mein Lieblingsfach ist Gestaltung. Hier entwerfen wir Schmuckstücke nach fiktiven Kundenwünschen.“ Des Weiteren werden Kenntnisse in Marketing, Buchführung und Kalkulation werden in der Berufsschule vermittelt. „Im dritten Ausbildungsjahr werde ich noch mehr über Edelsteine und das Fassen von Edelsteinen lernen. Außerdem bin ich während der Arbeit immer mehr in Kundengespräche involviert.“

Als ausgebildete Goldschmiedin stehen Lena Büscher verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten offen, unter anderem als Gemmologin, Graveurin oder Edelsteinfasserin – letzteres favorisiert die 23-Jährige. „Außerdem will ich die Meisterschule besuchen. Und wer weiß, vielleicht mache ich mich irgendwann selbstständig.“

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Video: Goldschmied/in

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