Christine Wilke
Foto: privat
Navigationssystem, Mobiltelefon, Medizintechnik: All diese Geräte funktionieren mit Mikrosystemtechnik. Ohne Mikrotechnologen, die sie entwerfen und herstellen, gäbe es sie nicht. Christine Wilke, Berufsberaterin in der Agentur für Arbeit in Frankfurt/Oder, äußert sich zu Anforderungen und Perspektiven.
Ohne Mikrotechnologen gäbe es diesen Text nicht. Ohne den Computer, auf dem er entstanden ist, ohne den USB-Stick, auf dem er zwischengespeichert wurde, ohne den Rechner, an dem er auf abi.de gelesen wird. Denn Mikrotechnologen konstruieren und produzieren die Mikrosystemtechnik, die in jedem Rechner steckt. So ist ihre Arbeit durch Laptops, Flachbildschirme und Handys in unserem Leben präsent. „Sie planen und organisieren Arbeitsabläufe und Versuchsreihen für mikrotechnologische Produkte, überwachen ihre Fertigungsprozesse und testen sie“, konkretisiert Berufsberaterin Christine Wilke das Berufsbild.
Elektronische Bauelemente müssen unter besonders sauberen Bedingungen entstehen. So arbeiten Mikrotechnologen meist unter Reinraumkonditionen mit entsprechender Kleidung. Reinräume findet man in Werkstätten und Labors der Industrie und in Entwicklungslabors von Forschungsinstituten. Die Reinraumarbeit ist ein relatives Alleinstellungsmerkmal der Mikrotechnologen: Denn wer in verwandten Berufen wie Elektroniker oder Mechatronikerin tätig ist, ist diesem „Reinheitsgebot“ nicht unterworfen, da er oder sie Mikrosystemtechnik nicht herstellt, sondern einbaut und wartet.
Christine Wilke
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Mikrotechnologe ist ein dreijähriger Ausbildungsberuf in der Industrie, der anspruchsvoll und auch für Abiturienten interessant ist. Die Inhalte entwickeln sich vom Grundlegenden zum Speziellen: Im ersten Jahr lernen angehende Mikrotechnologen, wie man technische Zeichnungen, zum Beispiel Schaltpläne, liest, anwendet und entwickelt, wie die schmutz- und staubfreie Herstellung der elektronischen Bauelemente sichergestellt wird und wie die Produktionsanlagen eingerichtet, umgerüstet und gewartet werden.
„Im zweiten Jahr kann man sich entweder auf die Halbleitertechnik oder die Mikrosystemtechnik spezialisieren“, zeigt Christine Wilke auf. In der Halbleitertechnik wird vermittelt, was Halbleiter und optoelektronische Anzeigesysteme sind und wie sie hergestellt werden, zum Beispiel durch spezielle Ätzverfahren. Optoelektronisch bedeutet: Elektrische Energie wird in Licht umgewandelt oder umgekehrt. In der Mikrosystemtechnik befassen sich die Fachkräfte damit, wie man Mikrosysteme und Schaltungsträger produziert und testet.
Wer sich dafür interessiert, Mikrotechnologe zu werden, darf kein Problem damit haben, penibel die Reinraumbedingungen einzuhalten. „Zudem sollte man sich bewusst sein: Man fertigt Gegenstände, deren Funktionen auf kleinstem Raum miteinander verknüpft sind. Daher müssen Mikrotechnologen präzise, konzentriert und fingerfertig arbeiten und ein gutes Auge haben“, weiß Christine Wilke. Teamfähigkeit, gute Englischkenntnisse, naturwissenschaftliches und technisches Interesse benötigt man ebenfalls.
Fähige Mikrotechnologen haben sehr gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt: „In immer mehr Bereichen wird Mikrosystemtechnik benötigt, unter anderem in der Informations- und Kommunikationsbranche, der Fahrzeugindustrie und der Medizintechnik“, kommentiert die Berufsberaterin. Dennoch rät sie dazu, schon während der Ausbildung Zusatzqualifikationen zu erwerben und später Anpassungsweiterbildungen zu machen. Denn das Wissen in der Halbleiter- und Mikrosystemtechnik erweitert sich ständig. „Wer eine Führungsposition anstrebt, sollte eine Aufstiegsweiterbildung absolvieren, wie die zum Techniker für Mikrosystemtechnik“, empfiehlt Christine Wilke. Abiturienten können nach dem Ausbildungsabschluss auch ein Studium beginnen, zum Beispiel Mikrotechnik oder Mikrosystemtechnik.
Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 ausführlichen Beschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Mikrotechnologe/-technologin)
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Fachverband für Mikrotechnik
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Aktualisiert: 01.09.2021
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