Mikrotechnologin:
Versuche im Reinraum
Lisa Aschenbrenner, Mikrotechnologin, absolvierte die Ausbildung bei dem internationalen Unternehmen Infineon in Regensburg und ist seit sechs Jahren dort tätig. Die 30-Jährige entwickelt mit ihren Kollegen Hochleistungsmodule für Elektroautos und testet diese im Reinraum.
Als Mikrotechnologin bildet Lisa Aschenbrenner die Schnittstelle zwischen den Projektleitern und Prozessingenieuren auf der einen und der Fertigung auf der anderen Seite. Die Vermittlung zwischen den beiden Stellen ist wichtig, beispielsweise wenn die 30-Jährige Module testet: „Wir bauen dabei einen Prototyp, probieren ihn aus und optimieren ihn bei Bedarf.“
Zunächst bespricht Lisa Aschenbrenner mit dem verantwortlichen Ingenieur, wie und was genau sie testen soll. Dann führt sie den Versuch im Reinraum durch und wertet ihn aus. „Man kann dabei zum Beispiel versuchen, Bauteile zu optimieren, indem man den Lötvorgang ändert. Die Lötvorrichtung, die dafür benötigt wird, bediene ich“, erklärt sie. Nach dem Versuch fasst die Mikrotechnologin alle Daten zusammen und gibt sie an den Ingenieur weiter. „Hier brauche ich viel technisches Verständnis. Denn die Prozesse sind sehr vielfältig, und ich sollte grundsätzlich verstehen, was der Ingenieur mit dem Versuch erreichen will“, sagt sie.
Lisa Aschenbrenner
Foto: Barbara Zierer
Schon in der Schulzeit waren Chemie und Physik die Lieblingsfächer von Lisa Aschenbrenner. Vor allem für die Elektrotechnik begeisterte sie sich. Später an der Fachoberschule belegte sie den technischen Zweig, der sie mit einer zweiten Fremdsprache zur Hochschulreife führte. „Naturwissenschaften und Technik interessieren mich: Technik ist eine Konstante in meinem Leben“, sagt die 30-Jährige.
Deshalb begann sie für einige Semester ein Lehramtsstudium für Chemie und Physik. „Das war mir aber zu theoretisch. Ich wollte etwas Praktisches! Deshalb brach ich das Studium ab und begann auf die Empfehlung einer Bekannten hin die Ausbildung zur Mikrotechnologin bei Infineon“, erzählt Lisa Aschenbrenner. Diesen Schritt hat sie keine Sekunde bereut. Besonders stolz ist sie darauf, dass sie innerhalb ihres Unternehmens dazu beitragen kann, die Zukunft umweltfreundlicher zu gestalten. Denn sie entwickelt mit ihren Kolleginnen und Kollegen vor allem Hochleistungsmodule, die in Elektroautos eingesetzt werden.
Lisa Aschenbrenner muss oft eigenverantwortlich reagieren oder improvisieren, wenn etwas anders läuft als erwartet. Genauigkeit ist in ihrem Job ebenfalls wichtig, weil die Chips und die anderen Bauteile sehr klein sind, und schon geringe Ungenauigkeiten zu großen Abweichungen bei den Versuchsergebnissen führen können. „Als dritte unverzichtbare Eigenschaft für einen Mikrotechnologen würde ich die Flexibilität nennen. Denn Messinstrumente haben Stärken und Schwächen. Wenn man mit einem Instrument nicht weiterkommt, muss man ein anderes benutzen. Wir arbeiten zum Beispiel oft mit dem Ultraschallmikroskop, schwenken aber bei Bedarf zum Röntgengerät um, wenn das besser geeignet ist,“ beschreibt sie die Anforderungen.
Lisa Aschenbrenner hilft es, dass sie zwischenzeitlich noch ein berufsbegleitendes Studium zum Bachelor of Industrial Engineering absolviert hat. So kennt sie als Ingenieurin und Mikrotechnologin die Perspektiven beider Berufe. Schüler, die überlegen, Mikrotechnologe zu werden, sollten gut in Mathe, Physik und Chemie sein. Auch Englisch ist wichtig, gerade in internationalen Firmen. Lisa Aschenbrenner kommuniziert mit ihrem direkten Vorgesetzten, einem Asiaten, in dieser Sprache.
Die Mikrotechnologin fühlt sich bei Infineon sehr wohl. Deshalb denkt sie beim Thema Aufstieg eher an eine Karriere innerhalb des Unternehmens. Vielleicht wird sie an ihren Bachelor noch einen Master of Business Administration anhängen, um bei internen Stellenausschreibungen gute Chancen zu haben. „In meinem Beruf sind diejenigen erfolgreich, die keine Angst vor Neuem haben. Das Arbeitsumfeld ändert sich nämlich ständig. Ich bin den Veränderungen gegenüber offen“, betont Lisa Aschenbrenner.
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