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Mit großen Kaltblütern zieht Lea Thierbach schwere Baumstämme durchs Unterholz. Die Tiere gehorchen der Pferdewirtin dabei aufs Wort.
Nachdem Lea Thierbach ein oder zwei Pferde vor einen Baumstamm gespannt hat, beginnt sie damit, die Tiere mit ihrer Last durch das Gelände zu leiten. „Neben den Zügeln kommuniziere ich auch über Stimmkommandos mit ihnen. Für alle wichtigen Befehle gibt es Wörter, auf die die Pferde reagieren.“ So verstehen die Vierbeiner, dass sich hinter den Zurufen „Wüste“ und „Hotte“ die Richtungsangaben links und rechts verbergen. „Wir ziehen mit unseren schweren Kaltblütern gefällte Bäume aus dem Wald, damit sie an den befahrbaren Wegen von den Maschinen aufgenommen werden können“, erklärt die Pferdewirtin. Diese Arbeit, Holzrücken genannt, ist körperlich recht anspruchsvoll und nicht immer ungefährlich. „Die gefällten Bäume sind bis zu 40 Meter lang. Und manchmal liegen sie an schwer zugänglichen Orten oder am Hang.“ Dennoch liebt Lea Thierbach diese Tätigkeit. 2016 gewann sie als erste Frau überhaupt die Deutsche Meisterschaft im Holzrücken. „Diese Zusammenarbeit mit den Pferden finde ich ganz besonders faszinierend.“
Im betrieblichen Ausbildungsteil habe ich vor allem den Umgang mit den Pferden gelernt. Dazu gehörte neben dem Stallausmisten und Füttern auch die Weide- und Materialpflege.
Lea Thierbach, gelernte Pferdewirtin
Der Pferdefuhrbetrieb Meinhold im erzgebirgischen Rittersgrün ist ein Familienbetrieb, der neben der Dienstleistung Holzrücken vor allem Kutschfahrten anbietet. Obwohl Lea Thierbach auf dem Hof aufwuchs, war sie sich nach dem Abitur unsicher, ob sie wirklich in den Familienbetrieb einsteigen soll. Ein einjähriges Praktikum überzeugte sie schließlich und so entschied sie sich, eine Ausbildung zur Pferdewirtin mit dem Schwerpunkt Pferdehaltung und Service zu absolvieren.
Dank ihres Abiturs konnte Lea Thierbach gleich ins zweite Lehrjahr einsteigen. Die Ausbildung fand in der Berufsschule in Dresden und im Ausbildungsbetrieb statt. Theorie und Praxis wechselten sich dabei regelmäßig ab. „Während der zweiwöchigen Unterrichtsblöcke habe ich zur Zwischenmiete in einer WG gewohnt, da die Entfernung nach Dresden für das Pendeln zu groß war.“ Die Auszubildenden wurden in fachspezifischen Fächern wie Pferde pflegen und versorgen, Futterrationen gestalten, Pferdesportler ausbilden und Grünland bewirtschaften unterrichtet. „Im betrieblichen Ausbildungsteil habe ich vor allem den Umgang mit den Pferden gelernt. Dazu gehörte neben dem Stallausmisten und Füttern auch die Weide- und Materialpflege“, erinnert sich Lea Thierbach, die betont, dass das Holzrücken nicht regulärer Bestandteil der Ausbildung ist, sondern eine Spezialität des elterlichen Betriebs. Außerdem wurde sie im Reiten ausgebildet – vom Spring- und Dressurreiten bis zum Fahren von Fuhrwerken. „Die Abwechslung während der Ausbildung fand ich sehr sinnvoll. So konnte man das Erlernte gleich in der Praxis umsetzen.“
Die Zwischen- und die Abschlussprüfung beinhalteten schriftliche und mündlich-praktische Teile. „Wir mussten uns vorher entscheiden, ob wir den Schwerpunkt Reiten oder Fahren wählen und die Prüfungsthemen waren darauf abgestimmt“, erklärt die Pferdewirtin.
In nächster Zukunft möchte Lea Thierbach gern weiter im Familienbetrieb arbeiten, nebenher baut sie zusammen mit ihrem Mann einen eigenen Betrieb auf. „Wir haben ein altes Bauerngut mit Stall gekauft und sind dabei, Stück für Stück alles auszubauen und unsere eigenen Tiere in den Alltag zu integrieren. Mit meinem Kaltblüter wollen wir dieses Jahr unseren eigenen Kartoffelacker bewirtschaften.“ Ob sie bis zum Ende ihres Berufslebens in dem Bereich bleiben wird, steht für die junge Pferdewirtin noch in den Sternen.
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Stand: 03.05.2024
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