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Pflegefachkraft Nicole Fiolka (25) betreut demenzkranke Menschen in der Tagespflege. Eine Arbeit, die sie nach eigener Aussage „zutiefst zufriedenstellt.“
Eine ältere Dame schaut besorgt: „Ich muss nach Hause, ich kann doch mein Baby nicht allein lassen!“ Nicole Fiolka legt ihr behutsam eine Hand auf die Schulter und bestätigt mit ruhiger Stimme, dass man ein Neugeborenes natürlich nicht allein lassen könne. Statt der älteren Dame zu sagen, dass ihr Neugeborenes in Wirklichkeit bereits erwachsen ist und selbst Kinder hat, taucht sie ein in ihre Geschichte und versucht sie geschickt mit Fragen abzulenken: Wie heißt denn ihr Kind? Ist es ein Schreikind? „Menschen mit Demenzerkrankungen leben oft in vergangenen Zeiten und nicht im Hier und Jetzt“, erklärt sie. „Wenn sie sich Sorgen machen, kann man sie im Gespräch meist ganz gut beruhigen, wenn man auf ihre Erzählung eingeht“, weiß die 25-Jährige.
Es ist ganz normal, dass man am Anfang Berührungsängste hat. An das ein oder andere gewöhnt man sich, ansonsten holt man sich Unterstützung von den Teamkollegen.
Nicole Fiolka (25), Pflegefachkraft
Leiden Menschen unter Wortfindungsstörungen, muss Nicole Fiolka auch mal zwischen den Zeilen lesen. Dass ihr das oft gelingt, bestätigen Kommentare wie: „Heute war ein schöner Tag.“ Sie arbeitet als Pflegefachkraft in der Stifter-Platzerl-Tagespflege im oberbayerischen Mettenheim: „Tagespflege bedeutet, dass unsere Gäste daheim wohnen und in der Regel von Angehörigen betreut werden. Wenn diese arbeiten oder anderweitig Termine haben, können sie sie tageweise bei uns einbuchen. Manche kommen täglich, andere zwei- oder dreimal die Woche“, erklärt die Pflegefachkraft. Vertreten sind alle Pflegegrade, wobei die Alterspanne groß ist: „Demenz kommt immer häufiger vor bei Menschen ab 50 Jahren“, weiß Nicole Fiolka. In der Tagespflege werden von dem Team bis zu 20 Personen betreut und pflegerisch unterstützt. „Wir bieten hier Raum für Gesellschaft und Teilhabe am Leben.“
Im Gegensatz zu vollstationären Einrichtungen ist die Tagespflege am Wochenende und an Feiertagen geschlossen. Für sie bedeutet das: keine Wochenenddienste. Ihr Tag startet um 8 Uhr und endet um 16:30 Uhr. Beim Frühstück wird gemeinsam Zeitung gelesen, was immer für Gesprächsstoff sorgt: „Der Ukraine-Krieg ist etwas, das viele ältere Menschen berührt. Aber auch für ihre Horoskope interessieren sich unsere Gäste", erzählt die Pflegefachkraft. Ein Wochenplan gibt Auskunft über weitere Aktivitäten, darunter Gymnastik, gemeinsames Kochen, Basteln oder Sturzprophylaxe. Geboten wird, was Alltagskompetenzen unterstützt. „Die Angebote übernehmen spezielle Betreuungskräfte. Wir Pflegekräfte machen mit, wenn es unsere Zeit erlaubt, sind aber in erster Linie für die Pflege zuständig“, räumt Nicole Fiolka ein.
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Das bedeutet zum Beispiel Insulin spritzen, Toilettengänge begleiten, für eine spezielle Lagerung sorgen oder Sauerstoff geben. Pflegearbeit ist oft körperlich: „Es ist ganz normal, dass man da am Anfang Berührungsängste hat. An das ein oder andere gewöhnt man sich, ansonsten holt man sich Unterstützung von den Teamkollegen“, sagt Nicole Fiolka. Jeder habe seine Stärken. Viel Raum nimmt die Dokumentation ein: „Wir arbeiten mit einer App, in der verschiedene Informationen gesammelt werden und regelmäßig überprüft wird, ob unsere Maßnahmen noch passen. Außerdem fragen wir die Zufriedenheit unserer Gäste ab“, beschreibt die 25-Jährige ihren Arbeitsalltag. Auch wenn Angehörige Fragen zu Kosten und Leistungsnachweisen haben, gibt sie Auskunft.
Schon während der Abiturvorbereitung jobbte sie in einem Seniorenheim. „Seitdem beschäftigt mich das Thema Demenz", erzählt sie. Damals besuchte Nicole Fiolka eine dreitägige Fortbildung: „Die Dozentin vermittelte das Thema sehr anschaulich. Eine Woche später entschied ich mich dann für die generalistische Ausbildung zur Pflegefachkraft mit Schwerpunkt Altenpflege.“
Nach ihrem Abschluss arbeitete sie zunächst im Seniorenheim. Als die Tagespflege eröffnet wurde, wechselte sie. Seit sie im Berufsleben steht, bildet sie sich regelmäßig fort. Das Weiterbildungsangebot ist groß, reicht von Wundmanagement über Wohnbereichs- und Stationsleitung bis hin zur Praxisanleitung. Letztere würde sie gerne als Nächstes absolvieren: „Da geht es darum, Auszubildende anzuleiten." In ihrer Ausbildung hatte sie auch andere Bereiche kennengelernt, darunter die Arbeit in der Psychiatrie und auf einer Kinderstation. „Bei mir hat sich aber der Schwerpunkt nicht verschoben. Die Arbeit hier macht mich einfach zutiefst zufrieden“, sagt Nicole Fiolka lächelnd.
Stand: 03.06.2024
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