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Erst Steuerfachangestellte, dann Bilanzbuchhalterin und schließlich Steuerberaterin: Mareen Hammelbeck (32) hat Karriere in der Kanzleigruppe Ecovis gemacht – ganz ohne Studium.
Nach ihrem Abitur wollte Mareen Hammelbeck eigentlich Jura studieren. Aber es kam anders: Sie stieß auf die Ecovis Akademie in Rostock, ließ sich beraten und startete eine Ausbildung zur Steuerfachangestellten. Schon während ihrer Ausbildung war klar, dass es dabei nicht bleiben sollte. Besser verdienen, beruflich vorankommen – das waren ihre erklärten Ziele. Als Aufstiegsfortbildungen standen ihr dann zwei Möglichkeiten offen: Steuerfachwirtin oder Bilanzbuchhalterin. „Steuerfachwirt hat mehr verfahrensrechtliche Seiten, daher habe ich mich für den praxisnahen Bilanzbuchhalter entschieden“, erinnert sich die 35-Jährige.
Zahlen sollten einem liegen, und von Gesetzestexten sollte man sich auch als Bilanzbuchhalterin nicht abschrecken lassen, sagt sie. „Aber dann hört das mit dem trocken und theoretisch auch schon auf“, erzählt sie. Wer sich wie sie tagtäglich mit den Finanzen von meist mittelständischen Unternehmen befasst, ist nämlich nah dran am praktischen Unternehmensalltag. „Ein Mandant kauft ein Baugrundstück mit einer Immobilie, wobei das Gebäude abgerissen werden muss. Wie bewertet man das nun steuerrechtlich? Eine Immobilie kann man schließlich abschreiben, ein Grundstück nicht“, nennt sie als Beispiel.
Bilanzbuchhalter treffen Entscheidungen aufgrund aktueller Handels- und Steuergesetze, die sich auch auf den unternehmerischen Erfolg auswirken.
Mareen Hammelbeck, Bilanzbuchhalterin
Für ihre Mandantinnen und Mandanten versucht sie stets, die Steuerlast so gering wie möglich zu halten – selbstverständlich alles im gesetzlich legalen Rahmen. „Als Bilanzbuchhalterin ist man der Steuer- und Finanzexperte des Mandanten und bereitet Jahresabschlüsse direkt für den Steuerberater oder den Wirtschaftsprüfer vor“, erklärt Mareen Hammelbeck. Ihr Beruf ist nicht zu verwechseln mit dem der Buchhalter/innen. Das Wort „Bilanz“ hat hier viel Gewicht: „Bilanzbuchhalter treffen Entscheidungen aufgrund aktueller Handels- und Steuergesetze, die sich auch auf den unternehmerischen Erfolg auswirken“, betont sie. Das Fachwissen geht weit über das hinaus, was für eine „normale“ Buchhaltung notwendig ist. Im Berufsalltag müssen Bilanzbuchhalter/innen zudem computeraffin und kommunikationsstark sein, schließlich arbeiten sie mit speziellen Programmen wie DATEV und sind häufig mit ihren Mandanten im Gespräch.
Die Prüfung ist bundeseinheitlich geregelt und die anschließende Berufsbezeichnung mit dem Begriff „Geprüfte/r Bilanzbuchhalter/in” geschützt. Um zur IHK-Prüfung zugelassen zu werden, musste sie eine dreijährige abgeschlossene kaufmännische oder verwaltende Ausbildung, etwa zur Steuerfachangestellten, sowie zusätzlich drei Jahre Berufserfahrung vorweisen. Für die Zulassung zur Prüfung ist die Teilnahme an einem Lehrgang nicht verpflichtend.
Um sich gut auf die Prüfung vorzubereiten – die Durchfallquote ist hoch –, entschied sich Mareen Hammelbeck dennoch für einen berufsbegleitenden Fernkurs, wobei ihr Arbeitgeber ihre Pläne zeitlich und finanziell unterstützte. Zwei Jahre nach ihrem Abschluss zur Steuerfachangestellten startete sie mit den Kursen, sodass sie bei der Zulassung zur Prüfung die nötige Berufserfahrung vorweisen konnte. „Man bekommt regelmäßig Hefte zugeschickt, die man in Eigenregie bearbeitet. Diese Eigenverantwortung erfordert einiges an Disziplin“, merkt sie an. Statt ihr Wochenende zu genießen, saß sie über zwei Jahre lang samstags und sonntags an ihren Hausaufgaben.
Schon während ihrer Weiterbildung konnte sie an ihr neues Wissen anknüpfen: „Ich hatte das Glück, bei meinem Arbeitgeber Fälle zu bekommen, bei denen die steuerrechtlichen Anforderungen entsprechend komplexer waren“, erinnert sie sich. Nach sieben Jahren Berufserfahrung als Bilanzbuchhalterin entschied sie, den nächsten Schritt zu machen und Steuerberaterin zu werden – auch wenn der Weg von der Steuerfachangestellten über die Bilanzbuchhalterin eher selten ist. Die meisten Steuerberater/innen haben zuvor eine Weiterbildung zum/zur Fachwirt/in durchlaufen. Mit der bestandenen Steuerberaterprüfung arbeitet sie nun als Partnerin in der Kanzlei auf Augenhöhe mit ihren Kolleginnen und Kollegen, die studiert haben und Wirtschaftsprüfer/innen, Rechtsanwälten/innen und Unternehmensberater/innen sind.
Stand: 06.03.2023
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