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Techniker im Metall- und Stahlbau: Mit Fachwissen eine Firma voranbringen

Eigentlich wollte Johannes Sauer (30) nach dem Abi Maschinenbau studieren. Doch dann kam alles ganz anders. Um erst einmal Geld zu verdienen, machte er zunächst eine Ausbildung zum Feinwerkmechaniker. Danach ließ ihn der Werkstoff Metall nicht mehr los. Er verabschiedete sich von der Idee einer akademischen Laufbahn und setzte stattdessen auf eine rein berufliche Karriere.

Vor einem Schreibtisch mit zwei Bildschirmen sitzt ein Mann mit weißem Hemd, der freundlich in die Kamera blickt.

Nach fast zehn Jahren Berufsleben ist Johannes Sauer wieder auf die Schulbank zurückgekehrt. „Gar nicht so leicht, wieder ins Lernen reinzukommen“, erinnert sich der 30-Jährige. Auf der staatlichen Technikakademie Northeim bereitete er sich auf seinen Abschluss als staatlich geprüfter Techniker im Stahl- und Metallbau vor. „Für mich war das ein wichtiger Schritt, um in die Führungsebene aufzusteigen“, erklärt er.

Sein Vater führt selbst einen Metallbaubetrieb. Gemeinsam mit seinen Geschwistern hat er langfristig vor, diesen zu übernehmen. „Mir ist es wichtig, fachlich ganz tief in die Materie einzusteigen. Nach meinem Verständnis macht es erst Sinn, einen Metallbaubetrieb zu führen, wenn man bis zur letzten Schraube durchdrungen hat, worauf es technisch ankommt“, erklärt er.

Konstruktion von Metallbauprojekten

Ein Portraitbild von Johannes Sauer Ein Portraitbild von Johannes Sauer

Johannes Sauer

Konkret heißt das für Johannes Sauer: Im Vollzeitunterricht lernte er, wie er etwa Brücken, Fassadensysteme oder Wintergärten, aber auch Treppen sowie Türen und Fenster aus Metall technisch berechnet, mit CAD konstruiert und plant. „Die Statik und viele unterschiedliche Normen, die eingehalten werden müssen, sind hierbei entscheidend“, sagt er. Deshalb stand die Qualitätssicherung genauso auf seinem Stundenplan wie die Angebotserstellung, das Projektmanagement und das Aussteuern der Fertigung und Montage.

„Wir lernten einen Auftrag von Anfang bis Ende abzuwickeln“, schildert er und ergänzt, dass das klassische Aufgabengebiet eines Technikers später die Projektleitung ist, wozu vor allem gehört, die reibungslose Zusammenarbeit von Architektinnen und Architekten, Planerinnen und Planern, Statikerinnen und Statikern, Technischen Zeichnerinnen und Zeichnern und Gesellinnen und Gesellen zu ermöglichen.

Zwei Jahre Vollzeitunterricht

Insgesamt dauerte die Weiterbildung zwei Jahre. Zugangsvoraussetzung für die Technikerschule ist eine einschlägige Ausbildung und mindestens ein Jahr Berufserfahrung, alternativ fünf Jahre Berufstätigkeit im Fachbereich. Da der Technikerabschluss alle anderen in seiner zehnköpfigen Klasse, die kein Abi haben, zur Fachhochschulreife führte, gab es auch allgemeine Fächer wie Deutsch, Mathe und Englisch.

Neben Frontalunterricht hatten die Schülerinnen und Schüler Projektarbeiten und bereiteten Präsentationen vor. „Wir planten in einem kleinen Team eine großflächige Parkplatzüberdachung und wir lernten ganz praktisch unterschiedliche Zeichen-, Statistik-, und Statik-Programme kennen“, berichtet Johannes Sauer.

Seine Stelle bei einer Schlosserei im Schwarzwald musste er schweren Herzens dafür kündigen. „Ich vermisste das Schmieden, Schweißen, Feilen, Sägen und Bohren und dass ich über die Dörfer fahre und etwas entdecke, das ich mit erschaffen habe“, sagt er. Dass er während der Weiterbildung kein Gehalt bekam, war für ihn dagegen kein Problem. „Die Weiterbildung auf der staatlichen Berufsfachschule kostete nichts. Ich bekam Aufstiegs-BAföG. Zudem konnte ich mir in meinen Gesellenjahren einiges zurücklegen.“

Weiterentwicklung des väterlichen Betriebs

Ganz aufs praktische Arbeiten möchte Johannes Sauer als Metallbautechniker aber nicht verzichten. Im väterlichen Betrieb hat er vor, gemeinsam mit seiner Schwester, die Schreinermeisterin ist, das Portfolio zu erweitern, neue Kunden und Kundinnen zu akquirieren und in den Metallmöbelbau einzusteigen. „Nur im Büro zu sitzen oder Arbeiten lediglich anzuleiten, kommt für mich nicht in Frage, ich brauche die Zeit auf der Baustelle, in der Werkstatt, ich möchte selbst das Material berühren und ab und zu auch noch dreckig nach Hause kommen“, erklärt er. „Das sahen einige meiner Klassenkameraden anders, die wollten weg von der körperlichen Arbeit. Darum ging es mir aber nicht.“

Video: Metallbauer/in

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