Durch die Prüfung gefallen?: Studierendenwerk hilft bei der richtigen Vorbereitung

"Wird eine Prüfung auch im letzten Versuch nicht bestanden, verliert man den Prüfungsanspruch und wird für die Prüfung gesperrt", sagt Benjamin Grunst, Fachanwalt für Verwaltungsrecht. Passiert das in einem Pflichtfach, folgt die Exmatrikulation.

Damit es nicht so weit kommt, gibt es bei den Studierendenwerken Unterstützung in solchen Situationen. „31 der 45 Studierendenwerke in Deutschland bieten eine psychologische Beratung an“, sagt Kerime Faris-Lewe, Leiterin der Psychosozialen Beratungsstelle des Studentenwerks Osnabrück. Dort gibt es Hilfe bei allen Themen rund um das Studium und bei persönlichen Problemen, „und dazu gehört auf jeden Fall auch das Thema Prüfungsangst“, sagt die Expertin. Wichtig ist ihr, dass Studierende frühzeitig vorbeikommen und nicht bis kurz vor der Prüfung warten.

Mit Prüfungsangst hatte auch Antje Schönherr zu kämpfen: „Die ist richtig hochgekommen und mir ging es nicht gut. Ich konnte schon Wochen vor der Prüfung nicht mehr schlafen.“ Die psychosoziale Beratung hat ihr in dieser Situation geholfen. Dort bekam sie auch den Tipp, sich am Morgen der Prüfung mit einer Freundin zum Frühstück zu treffen. „Ich hätte sonst vorher nichts gegessen“, blickt die 29-Jährige zurück. Von der Freundin ließ sie sich bis zum Prüfungsraum begleiten und davon abhalten, sich kurz vorher noch selbst verrückt zu machen.

In der psychosozialen Beratung gibt es viele weitere Tipps zur richtigen Prüfungsvorbereitung, verspricht Kerime Faris-Lewe: „Wir reden darüber, wie jemand lernt, und dass man sich auch mal Pausen gönnen muss. Die psychische Vorbereitung auf eine Prüfung ist auch ein wichtiges Thema. Helfen Entspannungsübungen? Wie fokussiere ich mich auf Lernerfolge und nicht nur auf das, was ich nicht kann?“

Für die Vorbereitung auf den Drittversuch hilft laut Kerime Faris-Lewe auch, Einsicht in die nicht bestandenen Prüfungen zu nehmen. So kann man herausfinden, wo es an Wissen noch gefehlt hat. Ein Besuch der Sprechstunde bei den Dozierenden ist ebenfalls Pflicht, um sich Tipps zu holen. Das hat auch Antje Schönherr geholfen. Außerdem hat sie sich eine Lerngruppe gesucht, mit der sie sich jede Woche getroffen und das Skript der Vorlesungen durchgearbeitet hat. „Ich habe auch viel mit meiner Mama telefoniert, die mir gut zugeredet hat", ergänzt sie.

In der psychosozialen Beratung wird zudem besprochen, was passiert, wenn der letzte Prüfungsversuch nicht bestanden wird. „Wir versuchen immer, einen Plan B zu überlegen“, sagt Kerime Faris-Lewe. Vielleicht gibt es einen anderen Studiengang, in dem man neu anfangen und sich vielleicht bereits erbrachte Leistungen aus dem Studium anrechnen lassen kann? „Oder geht es eher in eine berufliche Ausbildung? Da können wir zusammen mit den Agenturen für Arbeit beraten.“ Für Antje Schönherr ist alles gut gegangen. Sie hat den Drittversuch bestanden und schließt demnächst ihren Master in Politikwissenschaft ab – auch dank der Unterstützung durch das Studierendenwerk.