Beratungsprotokoll: Akademisches Auslandsamt:
Vom Erstgespräch bis zum Auslandssemester
Ein Auslandsaufenthalt während des Studiums ist für die meisten Studierenden empfehlenswert. An den Hochschulen hilft das Akademische Auslandsamt oder International Office bei der Wahl des passenden Programms und den Reisevorbereitungen. Sina Raddatz und Olaf Christoph-Reupke vom International Office der Technischen Universität (TU) Berlin erzählen, wie eine Beratung ablaufen kann.
Lukas hat seinen Bachelor in Informatik an der TU Berlin gerade begonnen und möchte während des Studiums gerne ins Ausland gehen. Er kommt in unsere Beratung, um sich über seine Möglichkeiten zu informieren.
Sina Raddatz
Foto: privat
Lukas studiert teilweise auf Englisch und möchte für ein Auslandssemester in ein Land, in dem er diese Sprache täglich anwenden kann. Zur Auswahl stehen zum Beispiel Australien, Kanada oder die USA. Sein Wunsch wäre es, in den USA zu studieren, er weiß aber nicht, wie er das Geld für die hohen Studiengebühren auftreiben soll. Wir erklären ihm, dass bei Austauschprogrammen zwischen Partnerhochschulen diese Studiengebühren ohnehin wegfallen und dass er auch über das Fulbright-Programm der amerikanischen Regierung ein Stipendium beantragen könnte. Er ist daraufhin begeistert und will mehr wissen.
Olaf Christoph-Reupke
Foto: privat
Wir sind auch begeistert, weil Lukas überhaupt an die Finanzierungsfrage gedacht hat. Das ist nämlich nicht selbstverständlich. Bedacht werden muss, dass Lebenshaltungskosten je nach Zielland unterschiedlich hoch sein können. Allein für die Unterkunft müssen die Studierenden oft sehr viel Geld aufbringen, teilweise kommen weitere Kosten für die Visabeantragung oder Sprachzertifikate hinzu. Wer seinen Auslandsaufenthalt in einem teuren Land wie den USA verbringen möchte, sollte sich deshalb schon frühzeitig um Stipendien kümmern.
Stipendien bieten beispielsweise der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), verschiedene Stiftungen, Initiativen und Alumni-Vereine an. Ebenso ist das Auslands-BAföG eine interessante Option, selbst für diejenigen Studierenden, die in Deutschland keinen Anspruch auf BAföG haben. Für Auslandsaufenthalte in Europa gibt es das Erasmus+-Programm.
Wir weisen Lukas darauf hin, dass es nicht ganz leicht ist, an den amerikanischen Partnerhochschulen einen Studienplatz zu ergattern und er sich Alternativen überlegen sollte. Lukas beschließt deshalb, sich zur Sicherheit auch für China und Südkorea zu bewerben.
Dann prüfen wir, an welchen amerikanischen Partnerhochschulen Lukas sein Fach überhaupt studieren kann und weisen ihn auf die Webseiten dieser Hochschulen hin. Dort findet er Infos, wann das Semester läuft und welche Kurse angeboten werden. Außerdem geben wir ihm Tipps, wie das mit der Anerkennung der Leistungen an der TU Berlin klappt. Wir verweisen Lukas auch auf die Erfahrungsberichte von Ehemaligen und raten ihm, eine unserer Informationsveranstaltungen zu besuchen. Dazu laden wir oft auch Studierende ein, die gerade aus der jeweiligen Region zurückgekommen sind. Außerdem machen wir Lukas auf den Bewerbungsleitfaden aufmerksam, den wir auf unserer Webseite zur Verfügung stellen.
Jetzt hat Lukas genügend Material, um sich weiter zu informieren. Wir sprechen noch kurz über die Bewerbungsunterlagen. Wichtig ist, dass er sich frühzeitig um Hochschullehrergutachten und seine Sprachnachweise kümmert. Mit dem Bewerbungsbogen und dem Motivationsschreiben kann er sich auch später noch befassen – allerdings muss er auch hier die Bewerbungsfrist im Auge behalten.
Nachdem Lukas die Einladung zum Auswahlgespräch erhalten hat, kommt er noch einmal zu uns in die Sprechstunde. Wir raten ihm, sich vorab ein wenig über das Zielland zu informieren. Offenbar nimmt er sich diesen Rat zu Herzen, denn kurz darauf können wir ihm per E-Mail mitteilen, dass er für den Austausch nominiert wurde. Jetzt muss er sich noch an der Gastuniversität bewerben und bekommt bald darauf die Zusage samt seiner Visa-Antragsformulare.
Diese freudige Nachricht teilt er uns telefonisch mit. Wir sagen ihm, dass er jetzt sein Visum beantragen und seine Flüge buchen kann. Wir weisen ihn auch auf unsere Pre-Departure-Information hin – einer Art Checkliste mit Dingen, die es jetzt zu organisieren gilt.
Nach seiner Ankunft schreibt Lukas uns eine E-Mail, weil er einen Kurs wechseln möchte. Danach hören wir eine ganze Weile nichts von ihm. Wir sind überzeugt, dass keine Nachrichten gute Nachrichten sind. Tatsächlich klingt Lukas in seinem Zwischenbericht und seinem Abschlussbericht, die er uns später schickt, absolut glücklich.
Sieben Monate später taucht er wieder in unserem Büro auf, um sich seine Bestätigung der erbrachten Leistungen abzuholen, die wir von der Partneruni erhalten haben. Für die Anerkennung schicken wir ihn zum Prüfungsausschuss der Fakultät. Hoffentlich kommt er zu unserer nächsten Informationsveranstaltung, um von seinen Erfahrungen zu berichten. Wir sind gespannt!
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