Orientierungssemester OSKAR:
Erst mal einen Überblick verschaffen
Jan-Philipp Nieland (25) studiert Verkehrssystemmanagement an der Hochschule Karlsruhe. Sein Studienfach lernte er während des Orientierungssemesters OSKAR kennen. Für abi» berichtet er von seinen Erfahrungen.
Nach dem Abi bin ich zunächst mit einem Freund durch Asien gereist und habe anschließend gejobbt. Bei der Suche nach einem passenden Studiengang bin ich durch Zufall auf das Orientierungsstudium gestoßen. Mir gefiel die Möglichkeit, einen Überblick über verschiedene Studienfächer zu bekommen, bevor ich mich auf einen Studiengang festlege und dann vielleicht nach einem Semester merke, dass das nichts für mich ist. Das war auch gut so, denn meinen jetzigen Studiengang Verkehrssystemmanagement hatte ich zu dem Zeitpunkt gar nicht auf dem Schirm und hätte mir auch nichts darunter vorstellen können. Ursprünglich habe ich mich für die Berufe Bauingenieur oder Architekt interessiert.
Jan-Philipp Nieland
Foto: privat
Das Bewerbungsverfahren lief über das Bewerbungsportal der Hochschule Karlsruhe. Verschiedene technische und wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge an fünf Fakultäten machen bei OSKAR mit. Es wird empfohlen, sich mindestens zwei näher anzuschauen. Ich habe mich für Baumanagement und Baubetrieb, Geoinformationsmanagement und Verkehrssystemmanagement entschieden. Jeden Tag habe ich zwei bis drei Lehrveranstaltungen besucht – nicht nur Vorlesungen, sondern auch Seminare und Übungen – wie ein ganz normaler Studierender. Nach Absprache mit Professorinnen und Professoren konnte ich außerdem an Exkursionen teilnehmen.
Im Fach Projektmanagement, das speziell für die Teilnehmenden des Orientierungssemesters angeboten wird, hatten wir die Aufgabe, gemeinsam drei Ausflüge zu organisieren, die zur Studienorientierung beitragen. Wir waren auf der weltgrößten Baumaschinenmesse in München, haben uns die Tunnelbaustelle von Stuttgart 21 am Ulmer Hauptbahnhof angesehen und konnten die Werkhallen von Airbus in Bremen und die deutsche Seenotrettung in Bremerhaven besuchen.
Während des ganzen Orientierungssemesters reflektiert man regelmäßig seine eigenen Ziele und Interessen anhand von Online-Fragebögen. Die Mentorinnen und Mentoren haben immer ein offenes Ohr, zeigen einem den Campus oder essen mit einem in der Mensa zu Mittag. Inzwischen bin ich selbst Mentor für die neuen Teilnehmenden des Programms.
Es gibt eine eigene Mathevorlesung für die OSKARs, die verpflichtend ist und dreimal die Woche stattfindet. Das war schon anstrengend. Wenn man am Ende die Prüfung besteht, kann man sich die Teilnahme fürs anschließende Studium anrechnen lassen. Wer außerdem noch acht weitere Credit Points in überfachlichen Modulen wie Projektmanagement holt, hat die Garantie auf einen Studienplatz in einem der teilnehmenden Studiengänge. Klappt das nicht, bewirbt man sich ganz normal.
Während des Semesters habe ich viele Freunde gefunden, mit denen ich weiter Kontakt halte, auch wenn wir mittlerweile alle etwas Unterschiedliches studieren. Mein Studienfach habe ich schließlich nach dem Ausschlussverfahren gefunden: Anders als gedacht, war das Bauwesen nichts für mich und ich habe festgestellt, dass mein jetziger Studiengang Verkehrssystemmanagement einen viel größeren Praxisbezug hat. Mobilität, die Auswirkungen des Autoverkehrs auf die Umwelt – es gibt viele Berührungspunkte im Alltag. Das ist wichtig für mich, denn ich will wissen, wofür ich studiere.
Das Orientierungssemester hat mir ziemlich viel erleichtert, vor allem den Start ins Studium. Ich wusste schon, wie es an der Hochschule läuft und kannte Profs und Fachschaften. Das ist ein Vorteil. Der einzige Nachteil: BAföG erhält man während des Orientierungssemesters leider nicht.
Vielen Dank für dein Feedback zu dieser Seite! Deine Kritik oder dein Lob zu abi.de kannst du uns gerne auch ergänzend über „Kontakt“ mitteilen. Deine abi» Redaktion