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Bewerbung um ein Praktikum im Ausland: Charlotte allein in New York

Drei Monate verbrachte die Politikwissenschaftsstudentin Charlotte Littgen in den USA – als Praktikantin bei der Deutschen Botschaft. Dabei bekam die 22-Jährige auch spannende Einblicke in die Arbeit der Vereinten Nationen und durfte sogar einen Tag lang die deutsche Außenministerin begleiten.

Im Vordergrund die Statue von Christoph Kolumbus von hinten mit Blick auf die Bucht vor ihm. Links weht die Flagge der Vereinigten Staaten.

Von Krefeld über Stockholm und Berlin nach New York. So könnte man den Lebenslauf von Charlotte Littgen in aller Kürze zusammenfassen. Mit ihren 22 Jahren hat die gebürtige Nordrhein-Westfälin schon einiges von der Welt gesehen. Gleich nach dem Abitur verbrachte sie ein Jahr als Au-pair in der schwedischen Hauptstadt. Anschließend ging es zum Studium der Politikwissenschaft nach Berlin. „Dort saß ich an einem grauen Novembertag in der Bibliothek und dachte plötzlich: Ich muss mal raus hier“, erinnert sie sich.

Spontan klickte sie sich durch verschiedene Praktikumsbörsen, stieß dabei auf das Praktikantenprogramm des Auswärtigen Amts. Paris, Rom, Brüssel – die Städtenamen auf dem Bildschirm machten sie neugierig und so wählte sie zehn Orte aus. „Vor allem europäische Metropolen, aber auch New York. Große Chancen habe ich mir nicht ausgerechnet“, sagt Charlotte Littgen schmunzelnd, „aber ich dachte: Probieren kann ich es ja mal. Wenn es jetzt nicht klappt, vielleicht irgendwann später, denn die Bewerbung wird gespeichert und ist zwei Jahre gültig, sodass es währenddessen jederzeit möglich ist, ein Angebot zu erhalten.“

Die Studentin verfasste ein kurzes Motivationsschreiben, hing ihren Lebenslauf und eine Studienbescheinigung ihrer Universität an – dann hieß es warten. „Der Aufwand war wirklich überschaubar – vor allem im Vergleich zu anderen Bewerbungsverfahren, die ich zum Beispiel für Nebenjobs machen musste“, resümiert die 22-Jährige. Ein paar Wochen lang hörte sie nichts und so geriet ihre Bewerbung im Studienalltag fast in Vergessenheit. An einem Abend Anfang Januar kam jedoch die entscheidende Mail. „Ich saß auf der Couch, bereit mir Netflix anzumachen. Als mein Computer sich meldete, dachte ich zunächst an eine Spam-Nachricht“, erzählt die junge Frau. Doch es war eine Mitarbeiterin der Deutschen Botschaft in New York mit der Ankündigung, dass Charlotte Littgen dort den Sommer über als Praktikantin in der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit arbeiten kann. „In diesem Bereich war ich zu diesem Zeitpunkt in Berlin als Werkstudentin beim Öffentlich-rechtlichen Rundfunk tätig und konnte so wohl mit meiner Erfahrung punkten.“

Mehr Infos zur Bewerbung um Praktika im Ausland bieten diese abi» FAQ.

  • Charlotte Littgen absolvierte ein Praktikum in New York.

    Der Aufwand war wirklich überschaubar – vor allem im Vergleich zu anderen Bewerbungsverfahren, die ich zum Beispiel für Nebenjobs machen musste.

    Charlotte Littgen war Praktikantin an der Deutschen Botschaft in New York.

Unterstützung bei der Vorbereitung

Vor dem Abflug gab es noch eine Menge zu tun: Reisepass besorgen, Visum beantragen, die Berliner Wohnung untervermieten und sich um eine Unterkunft in New York kümmern. „Ich habe zum Glück von der Botschaft Kontakte zu Familien bekommen, die temporär Zimmer vermieten, und wurde so schnell fündig.“ Die hohen Miet- sowie die Reisekosten konnte sie zum Teil mit einem DAAD-Stipendium abdecken, für das sie sich zuvor beworben hatte.

Am Tag der Abreise stieg Charlotte Littgen ins Flugzeug und landete am John F. Kennedy International Airport in New York. „Ich war nur ein Mal zuvor in den USA, während der Schulzeit für zwei Wochen in Chicago, und war erst mal überwältigt.“

Viel Zeit nachzudenken blieb ihr nicht, denn vom ersten Tag an wurde Charlotte Littgen in ihrem Praktikum in das Team einbezogen. Sie kümmerte sich um die Social-Media-Kanäle der Botschaft, machte Fotos, besuchte UN-Konferenzen und schrieb all ihre Eindrücke auf. „Zu jedem Thema habe ich vorab recherchiert, um gut vorbereitet in die Treffen zu gehen. Durch mein Studium hatte ich Vorwissen in manchen Bereichen, aber vieles war mir auch neu. Besonders spannend fand ich die Sichtweisen kleinerer Länder, denen in den deutschen Medien, aber auch in meinem Studium, oft wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird.“

Lehrreicher Blick über den Tellerrand

Dieser neue Blickwinkel hat Charlotte Littgen nachhaltig beeindruckt und ihr Interesse am Thema internationale Beziehungen vertieft. „Der Blick über den Tellerrand hat mir viel gegeben. Zu sehen, wie die Amerikaner auf Europa blicken, was sie von uns erwarten, war sehr lehrreich. Dafür nehme ich gerne in Kauf, dass das Praktikum in mein Semester gefallen ist und ich nun den Stoff nachholen und etwas länger studieren muss.“

Ein besonderes Erlebnis war auch das Treffen mit Außenministerin Annalena Baerbock, die aus Berlin zu Besuch war, und die Charlotte Littgen in ihrer Aufgabe als Social-Media-Managerin den ganzen Tag bei ihren Terminen begleitet hat.

Dass aus dem spontanen Einfall in der Bibliothek in Berlin drei Monate in New York wurden, kann Charlotte Littgen manchmal selbst nicht fassen. „Ich bin froh, dass ich mein gewohntes Umfeld und damit meine Komfortzone verlassen habe und den Mut hatte, das Praktikum zu machen.“ Doch die Reise der Studentin ist damit noch lange nicht zu Ende. Aktuell verbringt sie ein paar Monate in Kopenhagen, wo sie bis Januar 2024 ein Auslandssemester absolviert. Was danach kommt? „Ich kann mir sehr gut vorstellen, für meinen Master noch mal ins Ausland zu gehen.“

Weitere Informationen

Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD)

www.daad.de

rausvonzuhaus.de

www.rausvonzuhaus.de

auslandspraktikum.de

www.auslandspraktikum.de/jobs