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Coaching für Eltern: Wie unterstütze ich mein Kind bei der Berufsorientierung?

Spätestens wenn das eigene Kind sich in der Oberstufe befindet, stellen sich auch den Eltern viele Fragen: Was kommt nach dem Abi? Ausbildung, Studium, Freiwilligendienst? Etwas mit Sprachen oder eher Naturwissenschaften? Und wie kann ich meinem Kind helfen, seinen Weg zu finden? abi» gibt Tipps, wie Eltern ihre Kinder bei der Berufsorientierung unterstützen können.

Auf einer Schiefertafel steht mit Kreide Traumjob? geschrieben

Luise Hamann:

Meine Tochter ist gerade in die Oberstufe gekommen, als Leistungskurse hat sie Deutsch, Mathe und Sport. Sie ist vielseitig interessiert, spielt Querflöte und engagiert sich in ihrer Freizeit in einem Verein, der Kinder mit Migrationshintergrund beim Deutschlernen unterstützt. Neulich sprachen wir über ihre Zukunftswünsche – und es stellte sich heraus, dass sie gerade aufgrund ihrer vielen Interessen nicht genau weiß, wohin es beruflich mal gehen soll. Wie können wir als Eltern sie dabei unterstützen, ihren Weg zu finden?

Michael Hümmer, Agentur für Arbeit Fürth

Sehr geehrte Frau Hamann,

es ist sehr gut, dass Sie in der Familie über die beruflichen Zukunftspläne Ihrer Tochter sprechen. Denn das ist bereits ein Tipp, den ich Ihnen geben kann: Ihre Tochter sollte sich mit Ihnen, aber auch mit Freundinnen und Freunden und mit Lehrerinnen und Lehrern über ihre Zukunft austauschen. Es kann bestätigend oder auch überraschend sein zu hören, wo einen vertraute Menschen in Zukunft sehen.

Mit dem Check-U-Ergebnis zur Berufsberatung

Daneben gibt es eine ganze Reihe an Orientierungsangeboten. Da Ihre Tochter vielseitig interessiert ist, aber, wie Sie sagen, noch keine spezielle Vorstellung hinsichtlich Ausbildungsweg und Berufsleben hat, empfehle ich ihr als Einstieg in die Berufsorientierung das Erkundungstool Check-U der Bundesagentur für Arbeit. Dieser kostenlose Online-Test ist sehr umfassend, Ihre Tochter sollte sich ausreichend Zeit nehmen, insgesamt etwa zwei Stunden. Das Tool beinhaltet vier Tests, die sich den Fähigkeiten, sozialen Kompetenzen, beruflichen Vorlieben und Interessen Ihrer Tochter widmen. Anschließend erhält sie zwei Top-6-Listen, also jeweils eine Übersicht mit passenden Ausbildungen und Studienfeldern. Außerdem bekommt sie für jedes Testmodul eine Auswertung über ihre Stärken und Schwächen.

Die Ergebnisse kann Ihre Tochter zum Gespräch mit der Berufsberaterin oder dem Berufsberater mitnehmen. Sie dienen als Grundlage für eine persönliche Studien- und Berufsberatung. Bei dem Beratungstermin kann sie ihre Ideen und Fragen anbringen und erhält Informationen zu Ausbildungen, Studieninhalten, Berufsfeldern und Ähnlichem. Bei der Vorbereitung des Gesprächs können Sie Ihre Tochter unterstützen, indem Sie gemeinsam überlegen, welche Fragen im Gespräch geklärt werden sollten. 

Infos im BiZ, auf Messen und im Netz

Sie können Ihre Tochter auch beim Besuch des örtlichen Berufsinformationszentrums (BiZ) begleiten. Dort finden Sie ausführliches Material, darunter regionale Informationen und Adressen zur Studien- und Berufswahl. Beispielsweise über Berufs- und Ausbildungsmessen, deren Besuch ich ebenfalls empfehle, weil Sie und Ihre Tochter dort aus erster Hand, nämlich von Berufsvertreterinnen und -vertretern unterschiedlicher Branchen, Tipps erhalten.

Wenn Ihre Tochter herausgefunden hat, in welche Richtung es beruflich gehen soll, bieten sich verschiedene weitere Informationsquellen an. Online stellt das BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit eine gute Recherchemöglichkeit dar. Es enthält ausführliche Infos unter anderem zu allen anerkannten Ausbildungsberufen und zu Studienfächern. Im Portal BERUFE.TV kann man anhand von Berufs-, Überblicks- und Themenfilmen einen Blick in die Welt der Berufe werfen. Auch studienwahl.de ist eine gute Infoquelle, sollte sich Ihre Tochter für den akademischen Weg entscheiden. Natürlich informieren zudem die Hochschulen über ihre Studiengänge, viele bieten „Schnupperangebote“ an. Sollte Ihre Tochter überlegen, nach dem Abi zunächst einen Freiwilligendienst zu absolvieren, findet sie auf jugendfreiwilligendienste.de oder rausvonzuhaus.de Auskünfte.

All diese Instrumente helfen Ihnen und Ihrer Tochter dabei, sich im Dschungel der Zukunftsmöglichkeiten zu orientieren und ihren persönlichen Weg zu finden. Da Sie sich in der Familie so frühzeitig dem Thema widmen, können Sie sich in Ruhe „umschauen“. Sie werden feststellen, dass es Spaß macht und spannend ist, sich mit der beruflichen Zukunft auseinanderzusetzen. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Tochter viel Erfolg bei den Recherchen!

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Netzwerk der Bundesagentur für Arbeit für Berufe bietet über 3.000 ausführliche Berufsbeschreibungen in Text und Bild.
www.arbeitsagentur.de/berufenet

studienwahl.de

Infoportal der Stiftung für Hochschulzulassung in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit
www.studienwahl.de

Check-U – das Erkundungstool der Bundesagentur für Arbeit

Mit dem Erkundungstool Check-U findest du heraus, welche Ausbildungsberufe und Studienfelder besonders gut zu deinen Stärken und Interessen passen.
www.check-u.de

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

www.arbeitsagentur.de/studiensuche

BERUFETV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit
www.berufe.tv

Rausvonzuhaus

Informationsportal von Eurodesk, das Jugendliche rund um das Thema Auslandsaufenthalte informiert.
www.rausvonzuhaus.de

Jugendfreiwilligendienste.de

Hier findest du Informationen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend über das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) und den Internationalen Jugendfreiwilligendienst (IJFD).
www.jugendfreiwilligendienste.de