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abi» Video: Wohnen im Studium

10.02.2025 | orientieren

Wo wohne ich während des Studiums? Eine Frage, die vor allem Studienanfängerinnen und Studienanfänger beschäftigt, aber auch in höheren Semestern noch einmal relevant werden kann. In diesem abi» Video geben Studierende Einblicke in die Vor- und Nachteile ihrer aktuellen Wohnsituation und erklären, wie sich das Leben in einer Single-Wohnung oder WG auf ihr monatliches Budget und Sozialleben auswirkt.

Der Artikel enthält ein Video mit weiteren Informationen.

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Weitere Filme findest du auf der abi» Videoübersicht.

Transkript

Die Studierenden stellen sich vor.

Milan Jannek Kröhl: Ich bin Milan, 24 Jahre jung, lebe seit gut dreieinhalb Jahren hier in der Stadt Berlin. Genieße das Leben. Studiere internationales Nachhaltigkeitsmanagement, aktuell im dritten Semester.

Selina Müller: Ich bin Selina. Ich bin 24 Jahre alt und studiere Theater- und Medienwissenschaften und Pädagogik an der Friedrich-Alexander-Universität in Nürnberg und Erlangen. Und ich wohne jetzt seit einem Jahr alleine in Nürnberg in einer Einzimmerwohnung.

Alexander König: Hi, ich bin Promovierender an der Humboldt-Universität und wohne in einer WG im Westen Berlins. Wir sind sieben Leute, genau.

Frage 1: Wie hat sich deine aktuelle Wohnsituation ergeben?

Milan Jannek Kröhl: Durch eben persönliches Netzwerk. Ich habe vorher in Alt-Treptow gelebt, auch in einer netten, kleinen Einzimmerwohnung. Das Ganze war aber recht weit entfernt von meiner Universität, und die Vermieterin der dortigen Wohnung hatte eben noch diese Wohnung in ihrem Besitz.

Selina Müller: Ich habe mich dann ein bisschen auf die Suche gemacht nach Einzimmerwohnungen und nach WGs. Und dann habe ich meine Wohnung gefunden. Und das hat dann Gott sei Dank auch mit der Vermieterin total gut geklappt, und die konnte ich dann beziehen. Aber eine WG wäre grundsätzlich für mich auch eine Option gewesen.

Alexander König: Ich musste ausziehen aus meiner alten Wohnung, aus privaten Gründen, und hatte so zwei Monate Zeit ungefähr. Ich habe jetzt nicht das Erstbeste genommen, aber war schon unter Druck und habe dann ein kleines Zimmerchen gefunden.

Frage 2: Gab es Hürden auf dem Weg zu deiner aktuellen Wohnung?

Selina Müller: Ich habe auch gemerkt, dass es ein bisschen schwierig ist. Es ist einfach so, dass die Region Erlangen-Nürnberg schon eine Studentenregion ist, und dass dadurch auch sehr viele Studenten hier wohnen und vor allem auch kostengünstig wohnen wollen.

Milan Jannek Kröhl: Hürden als solche gab es, ja. Mit der jetzigen Wohnung war es eine doch nicht unwesentliche finanzielle Belastung, die damit auch einherging und somit gezwungenerweise auch die Entscheidung, aus der Wohnung eine WG zu machen. Ich habe ja vorher fast zwei Jahre allein gelebt, und das war dann schon mental eine gewisse Umstellung, sich darauf wieder einzulassen.

Alexander König: All die üblichen Wohnungsbesichtigungen mit 10, 15 Leuten, die dann da auftauchen, sich die Wohnung angucken und dann so ein Bewerberformular ausfüllen und dann hoffen, dass man einen Rückruf kriegt.

Frage 3: Was bedeutet deine Wohnform für dein Budget?

Milan Jannek Kröhl: Es ist so, dass mittlerweile leider die Mieten hier in Berlin ja wirklich exorbitant gestiegen sind innerhalb der letzten fünf Jahre. Und das nimmt gerade auch nicht so wirklich ab. Entsprechend sind die Mietkosten schon hoch und prozentual gesehen so auf das, was ich monatlich zur Verfügung habe, macht das doch gut die Hälfte aus. Wobei ich da behaupten würde, dass ich noch relativ gut dabei bin.

Alexander König: Ich profitiere von der Mietpreisbremse. Zahl knapp über 10 € pro Quadratmeter. Es ist okay, würde ich sagen, für Berliner Verhältnisse.

Selina Müller: Wenn man nebenbei arbeitet, dann kann man sich das auf jeden Fall finanzieren. Dann geht das. Dann macht das ungefähr so, ich würde jetzt mal sagen, die Hälfte des Budgets aus. Und dann hat man noch die andere Hälfte, die man halt dann für sich verwenden kann für Freizeitaktivitäten.

Frage 4: Wie beeinflusst deine Wohnform das Gleichgewicht zwischen Privatsphäre und Gemeinschaft in deinem Leben?

Alexander König: Wir haben zwei Küchen. Deswegen teilt es sich auf. Und bei sieben Leuten sind auch nicht immer alle da. Ich habe schon meinen Freiraum. Das geht schon. Wir hängen nicht die ganze Zeit alle aufeinander.

Selina Müller: Also dadurch, dass man alleine wohnt, fühlt man sich auch oft alleine. Man hat eben nicht mehr den oder die Bezugsperson, wenn man mal reden möchte oder wenn irgendwas ist. Da sehe ich auf jeden Fall einen Nachteil. Was natürlich ein Vorteil ist, ist, dass man sich einfach selber um den Haushalt kümmern kann und darf. Also man ist für alles selber verantwortlich. Und ich glaube, das ist auch ein sehr guter Schritt, um erwachsen zu werden.

Milan Jannek Kröhl: Jetzt in der WG ist es natürlich ein bisschen anders. Hier gilt es, mehr kompromissbereit zu sein, einfach Empathie zu zeigen, zu kommunizieren, eben mehr auf die gemeinsamen Bedürfnisse zu schauen. Und für mich persönlich erlebe ich das trotz aller Bedenken eigentlich aktuell als große Bereicherung.

Frage 5: Worin siehst du darüber hinaus die Vor- und Nachteile deiner Wohnsituation?

Selina Müller: Der Vorteil für mich ist, dass man sich die Wohnung natürlich auch so einrichten kann, wie man möchte. Man hat nicht unbedingt noch eine Person, die dann sagt „Ja, das möchte ich aber so nicht", oder „Das soll so nicht sein". Man hat einfach keine Vorgaben. Man kann sich grundsätzlich da schon recht verwirklichen.

Milan Jannek Kröhl: Es ist super, jemanden da zu haben, eben zum gemeinsamen Reden, wenn mal was ansteht. Aber es gibt auch Themen, die möchte man vielleicht lieber mit sich selbst ausmachen, wo man dann wirklich mal einen schlechten Tag hat. Und da ist es dann vielleicht auch eher unangenehm, wenn man jetzt merkt, oh, da ist irgendwie noch eine Präsenz, wo man dann eher das Bedürfnis verspürt, sich jetzt irgendwie zusammenzureißen, obwohl man sich vielleicht gerade eher ein bisschen gehen lassen möchte.

Alexander König: Einspareffekte einfach durch geteilte Räume, zum Beispiel Bäder und Küchen. Und wenn man halt eher extrovertiert ist und gerne abends Gesellschaft hat, dann ist das auch ein weiterer Vorteil von der WG. Man trifft schon öfter mal auch spontan Leute in der Küche oder so. Genau. Und ja, Singlewohnen halt. Wenn man halt nicht extrovertiert ist und man mal seine Ruhe braucht und eher Leute meiden will, dann ist die Singlewohnung wiederum im Vorteil.

TIPPS:

  • Orientiere dich frühzeitig auf dem Wohnungsmarkt deines Wunschstudienortes und unterhalte dich mit Studierenden, die bereits dort leben.
  • Bewirb dich um einen Wohnplatz beim zuständigen Studierendenwerk vor Ort, wo mitunter neben Wohnheimen auch WG-Plätze und Appartements angeboten werden.
  • Informiere dich, ob es an deinem Studienort weitere Wohnkonzepte gibt wie Wohnen für Hilfe, Wohnen für Bildung, Studierendendörfer oder das Bundesprogramm Mehrgenerationenhäuser.

(c) 02/2025, Bundesagentur für Arbeit; Transkript: jt