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Wohnen für Hilfe – Erfahrungsbericht: „Wir profitieren beide“

Die Studentin Béatrice Dippold (20) wohnt in Stahnsdorf für kleines Geld zur Untermiete. Im Gegenzug passt sie auf den Hund ihrer Vermieterin auf. Für abi» berichtet sie von ihren Erfahrungen.

Mann unterhält sich mit einer Frau an einem Tisch.

Ich komme ursprünglich aus Bayern. Für meinen Bachelorstudiengang Archiv an der FH Potsdam bin ich an das andere Ende Deutschlands gezogen. Ein bezahlbares Zimmer zu finden, war allerdings nicht leicht. Im Studierendenwohnheim stand ich sehr weit hinten auf der Warteliste und private Zimmer sind recht teuer. Auf der Internetseite der Fachhochschule bin ich zufällig auf den Link zum Projekt „Wohnen für Hilfe“ gestoßen und habe mich für die Teilnahme beworben.

Die Chemie muss stimmen

Ein Porträt-Foto von Béatrice Dippold Ein Porträt-Foto von Béatrice Dippold

Béatrice Dippold

Zunächst gab es ein Bewerbungsgespräch im Studentenwerk Potsdam, wo mir alles erklärt wurde. Bei dem Projekt „Wohnen für Hilfe“ zahlt man keine oder reduzierte Miete für seine Unterkunft. Dafür leistet man pro Quadratmeter Wohnfläche eine Stunde Arbeit unterschiedlicher Art im Monat. Welche Hilfen das sind, wird individuell vereinbart. So braucht eine Familie vielleicht Unterstützung bei der Kinderbetreuung, es kann um Hilfen im Haushalt und Garten gehen oder jemand möchte seine Englischkenntnisse auffrischen. In dem Gespräch wurde geklärt, welche Hilfen ich mir vorstellen könnte. Dabei war mir hauptsächlich wichtig, dass es zeitlich mit meinem Studium vereinbar ist.

Bei einer funktionierenden Wohnpartnerschaft kommt es vor allem darauf an, dass die Chemie zwischen Vermieterin oder Vermieter und Studierendem stimmt. Das Studentenwerk hat mir einige potenzielle Wohnpartnerinnen und -partner vorgeschlagen, mit denen ich telefoniert habe. Meine jetzige Vermieterin war mir dabei gleich sympathisch. Über eine Videokonferenz hat sie mir die Wohnung gezeigt. Das Zimmer hat mir gut gefallen und so bin ich bei ihr eingezogen.

Auf den Hund aufpassen

Wir teilen uns eine Dreizimmerwohnung. Jede von uns hat einen Raum für sich und die anderen Zimmer, wie Küche und Bad, benutzen wir gemeinsam. Mein Zimmer hat zwölf Quadratmeter. Dafür zahle ich eine geringe Miete sowie die Nebenkosten und passe tagsüber auf den Hund meiner Vermieterin auf. Ich spiele oft mit ihm und gehe mittags mit ihm nach draußen. Insgesamt komme ich dabei auf elf Stunden Hilfe im Monat.

Unsere Wohnpartnerschaft funktioniert sehr gut. Wir verstehen uns bestens. Wenn man mal seine Ruhe braucht, macht man einfach die Zimmertür zu. Ansonsten essen wir abends zusammen und machen Ausflüge gemeinsam. So habe ich schon viel von der Umgebung kennengelernt. Da ich kaum Erfahrungen mit Hunden habe, gehe ich regelmäßig mit zur Hundeschule. Wenn ich mal Freundinnen und Freunde mitbringe oder länger ausgehe, ist das auch kein Problem.

Familiärer Anschluss

Zu Beginn meines Studiums war es für mich schön, familiären Anschluss zu haben. Auch für meine Eltern war es beruhigend, dass ich nicht alleine wohnte. Für mich ist „Wohnen für Hilfe“ eine gute Möglichkeit, die Kosten für mein Studium im Rahmen zu halten.