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02.12.2024 | orientieren
Welche Möglichkeiten habe ich, wenn ich „Sport“ studieren möchte? Frederik Borkenhagen, Geschäftsführer des Instituts für Sport und Sportwissenschaft der Universität Heidelberg, beantwortet die wichtigsten Fragen für alle Sportbegeisterten, die ihr Hobby zum Beruf machen möchten.
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Frederik Borkenhagen: Wir haben über 60 Standorte in Deutschland, an denen sportwissenschaftliche Studiengänge belegt werden können, mit ganz unterschiedlichen Ausrichtungen. In manchen Bundesländer wollen viele Studierenden ins Lehramt gehen, in anderen Bundesländern wollen sie das gerade eher nicht. Deswegen kann man das gar nicht so einheitlich sagen. Viele Studieninteressierte suchen sehr regional, meistens wenn sie ins Lehramt gehen wollen. Es gibt durchaus eine Tendenz dazu, dass Studiengänge im Bereich Sport und Bewegung durchaus weiterhin nachgefragt sind.
Frederik Borkenhagen: Also, Spitzensportler gibt es zwar auch einige, die Sportwissenschaft studieren, aber die sind natürlich nicht in der Mehrheit. Wir suchen eigentlich sportliche Allrounder, aber auch nicht nur die, die in der Sporthalle, im Schwimmbad, auf dem Platz gut sind. Die Sportpraxis ist nicht alles, die macht einen Teil und durchaus einen wichtigen Kern des Studiums aus. Aber darüber hinaus findet es natürlich auch im Hörsaal, im Seminarraum und in anderen Fächern statt, wo eben auch theoretische Veranstaltungen eine große Rolle spielen. Es gibt bei einigen Standorten einen Eingangstest, eine Sporteingangsprüfung, die absolviert werden muss, aber auch nicht an allen Standorten, weil man eben auch sieht, dass die sportliche Leistungsfähigkeit nicht alles ist, um eine gute Lehrkraft zu werden oder ein guter Sporttherapeut. Das ist nicht der entscheidende Punkt, macht natürlich den Kern des Studienfachs aus. Es geht ja um Sport und Bewegung und deswegen natürlich auch die Sportarten, die man so kennt.
Frederik Borkenhagen: Wenn ich Sportlehrerin oder -lehrer werden möchte, gibt es auf jeden Fall einen Bedarf in der kommenden Zeit, egal in welcher Schulform. Ob Grundschule oder weiterführende Schule, kann man wirklich allen Studierenden, die daran Spaß haben, anderen Menschen etwas zu vermitteln, sagen, dass das eine Berufsperspektive ist, die man gehen kann. Alle Berufsfelder von Sport und Bewegung außerhalb eben diesem klassischen Sportlehrer-Dasein oder Sportlehrerinnen-Dasein, das ist so vielfältig, dass man das gar nicht so genau sagen kann. Unsere Gesellschaft verändert sich, wir werden alle älter, wir wollen auch im Alter noch gesund sein. Dazu braucht es professionelle Unterstützung, auch von Sportwissenschaftlerinnen und Sportwissenschaftlern. Da sind Themen, die sich um Sport und Gesundheit drehen, um mal eines zu sagen, sicherlich etwas, womit man auch weiterhin sehr gute Berufschancen haben kann, nicht nur in Deutschland, sondern sicherlich auch im Ausland. Felder wie der Leistungssport, da sind die Berufsmöglichkeiten und -chancen nicht besonders vielfältig, weil man da auch noch viele andere Qualifikationen aus den einzelnen Sportarten durchaus mitbringen muss. Dennoch kommen auch Absolventinnen und Absolventen von uns da durchaus unter. Also, es ist nicht so, dass das die Tür dazu wäre. Ob ich Sportmanagement mache oder in die Wirtschaft gehe mit Kompetenzen, die ich im Sportstudium erworben habe, und dann versuche, auch in anderen Bereichen mich zu profilieren. Auch dort finden sich immer wieder Absolventen und Absolventinnen unserer Studiengänge. Wenn ich Interesse an Sport und Bewegung habe, dann bin ich in einem Sportstudium durchaus richtig.
Frederik Borkenhagen: Unsere Gesellschaft ist ja auch in so einer gewissen Transformation, und auch der Sport muss sich mit seinen bewährten Mustern und seiner Sportkultur diesen Veränderungen anpassen. Wir werden uns Fragen stellen müssen, ob wir den Sport, den wir heute betreiben, wie wir ihn betreiben, ob das in fünf oder zehn Jahren, Stichwort: Klimawandel, so noch möglich ist. Müssen wir nicht alle Außenplätze irgendwie beschatten, damit man noch draußen Sport treiben kann? Das sind so Fragen, die man sich stellen muss und auf die man auch im Studium vorbereitet werden muss. Das sind Themen, denen wir uns durchaus stellen. Auch die Frage einer Gesellschaft, die im Alter fit bleiben und gesund bleiben möchte. Das braucht Unterstützung an Sportangeboten, an Ideen, wie man wieder in Bewegung kommt, wenn man nicht mehr so gut unterwegs sein kann. Also, Bewegung im Alltag wird noch ein Thema sein, was noch stärker für uns und unsere Absolventinnen eine Rolle spielen wird als vielleicht bislang.
Frederik Borkenhagen: Wissenschaft, Universitäten, Hochschulen finden ja nicht außerhalb der Gesellschaft statt. Wir müssen mit den Dingen, die wir hier tun, an Universitäten und Hochschulen natürlich einen Beitrag für die Entwicklung der Gesellschaft leisten. Deswegen Thema Inklusion, Thema Diversität, das findet natürlich auch an Hochschulen statt, nimmt Einfluss auf Lehrangebote und teilweise auch auf Forschungsstätten. Also, wir haben in der Sportwissenschaft in Deutschland diverse Schwerpunkte an Lehrstühlen, die sich genau mit diesen Themen beschäftigen.
(c) 12/2024, Bundesagentur für Arbeit; Transkript: jt
Stand: 02.12.2024
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