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Gerhard Müller ist Referent für Berufsorientierung in der Zentrale der Bundesagentur für Arbeit.
Ob persönlich oder digital: Eine gute Zusammenarbeit zwischen Berufsberatung und Schule ist wichtig, um Schülerinnen und Schüler optimal im Prozess der Berufsorientierung begleiten zu können. Gerhard Müller, Referent für Berufsorientierung in der Zentrale der Bundesagentur für Arbeit, erklärt, wie die Kooperation am besten gelingt.
Gerhard Müller: Mit Einführung des Konzepts der Lebensbegleitenden Berufsberatung hat die Bundesagentur für Arbeit ihr Angebot an den Schulen deutlich erweitert. Die Berufsberatung erreicht die Schülerinnen und Schüler damit möglichst frühzeitig, regelmäßig, aktiv und niedrigschwellig. Das bedeutet, dass Sprechzeiten, berufsorientierende Veranstaltungen und Beratungsgespräche sehr früh und vorrangig dort angeboten werden, wo die Jugendlichen sind: in der Schule.
Gerhard Müller: Der erste Kontakt der Berufsberaterin oder des Berufsberaters mit den Jugendlichen erfolgt im Rahmen eines Berufsorientierungsunterrichts in der 9. Klasse des Gymnasiums. Ab diesem Zeitpunkt sind bis zum Verlassen der Schule insgesamt acht sogenannte BO-Einheiten vorgesehen. Diese bestehen aus themenspezifischen Unterrichtseinheiten, wie beispielsweise „Wege nach dem Schulabschluss“ oder „Wie bewerbe ich mich richtig?“, Elternveranstaltungen, Besuchen des Berufsinformationszentrums (BiZ) im Klassenverband oder sogenannten Berufswahlseminaren, bei denen Betriebe und berufliche Schulen ihre Ausbildungsberufe vorstellen. Zusätzlich bieten die Berufsberaterinnen und Berufsberater regelmäßig sogenannte Sprechzeiten an der Schule an, bei denen sie den Schülerinnen und Schülern für kurze Gespräche und Rückfragen zur Verfügung stehen. Aber auch terminierte Einzelberatungen, bei Bedarf auch mit Elternbeteiligung, sind in der Schule möglich.
Gerhard Müller: In Zeiten der Coronapandemie mit Kontaktbeschränkungen war es oftmals nicht möglich, den guten persönlichen Kontakt in der Schule oder auch in den Arbeitsagenturen zu halten. Deshalb wurden zügig Möglichkeiten zur Videokommunikation und virtuelle Angebote zur Berufsorientierung eingeführt. So konnten sowohl die individuelle Beratung als auch die Unterrichtseinheiten weiterhin stattfinden. Der persönliche Kontakt zu den Jugendlichen ist für die Berufsberatung allerdings sehr wichtig. Sobald die Kontaktbeschränkungen gelockert wurden, traten die virtuellen Maßnahmen somit wieder etwas in den Hintergrund. Die Angebote bestehen aber nach wie vor. Wer also lieber eine Videoberatung haben möchte, bekommt diese auch. Gerade ältere Schülerinnen und Schüler nehmen diese Möglichkeit durchaus in Anspruch. Einige virtuelle Angebote haben sich generell etabliert. So haben wir beispielsweise festgestellt, dass virtuelle Elternabende häufig deutlich besser besucht sind als Elternabende mit persönlicher Anwesenheit in der Schule.
Gerhard Müller: Der Weg von Lehrkräften in den Beruf führt meistens vom Abitur über das anschließende Lehramtsstudium direkt an die Schule. Da bleibt wenig Zeit und Gelegenheit, Einblicke in andere Berufe außerhalb der Schulmauern zu gewinnen und in dem sich schnell wandelnden Arbeitsmarkt auf dem Laufenden zu bleiben. Viele Lehrpläne verpflichten die Lehrkräfte aber, ihre Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Berufsorientierungsunterrichts auf die Welt der Berufe vorzubereiten. Berufspraktika für Lehrkräfte, wie sie beispielsweise einige Handwerkskammern anbieten, können dazu beitragen, Einblicke in einzelne Berufe zu bekommen. Sie helfen somit, Lehrerinnen und Lehrer für die Aufgaben im Bereich Berufsorientierung besser zu befähigen.
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Gerhard Müller ist Referent für Berufsorientierung in der Zentrale der Bundesagentur für Arbeit.
Stand: 04.10.2023
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