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Beratungsprotokoll: Der erste Termin bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit

Wie kann mir ein Mensch, der mich nicht kennt, bei der Berufswahl helfen? Wenn du dich das auch fragst, verfolge das Beispiel der Oberstufenschülerin Julia. Sie geht mit vagen Vorstellungen zur Berufsberatung.

Hand schreibt das Wort "Traumjob" an eine kleine Tafel.

Julia (17) macht nächstes Jahr Abitur. Danach will sie etwas mit Medien studieren, weiß aber noch nicht genau was. Die junge Frau ist ein typisches Beispiel dafür, mit welchen Anliegen die Schülerinnen und Schüler zu Helmut Ambs kommen. Der Berufsberater der Agentur für Arbeit im baden-württembergischen Balingen erklärt, wie er Julia bei der Entscheidungsfindung unterstützen kann.

Vor der Berufsberatung: Test als Gesprächsgrundlage

Julia hat der Agentur für Arbeit Balingen über das Kontaktformular auf arbeitsagentur.de eine Terminanfrage geschickt. Helmut Ambs meldet sich per E-Mail und hat gleich eine Aufgabe für sie: vorab das Erkundungstool Check-U machen. „Die Ergebnisse sind eine gute Gesprächsgrundlage“, sagt der Berater.

Zu Gesprächsbeginn bittet er die Schülerin jedoch zunächst, ihre Ideen vorzustellen. Sie schildert den Wunsch nach einem Studium im Medienbereich. Der Berater hakt nach, woher das Interesse kommt. Julia liest gerne, geht häufig ins Kino und arbeitet bei der Schülerzeitung mit. Helmut Ambs erläutert das Berufsfeld „Medien“ und unterteilt es in die Bereiche Technik, Management/Verwaltung und Gestaltung/Kreativität. Obwohl Julia gut in Naturwissenschaften ist – das zeigt auch Check-U –, tendiert sie zum kreativen Bereich.

Lage auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt

Porträtfoto eines Manns mit dunkler Brille vor einer Wand mit Aufschrift der Bundesagentur für Arbeit. Porträtfoto eines Manns mit dunkler Brille vor einer Wand mit Aufschrift der Bundesagentur für Arbeit.

Helmut Ambs versucht herauszufinden, auf welche Art Julia ihre Kreativität ausleben möchte: Ton, Bild oder Schrift? Zwei- oder dreidimensional? Die Bildgestaltung ist Julias Favorit, außerdem das Schreiben. Der Berater erläutert die aufwändigen Eignungsprüfungen für künstlerische Studiengänge. Auch wenn die Schülerin das zuvor nicht wusste, bleibt sie bei ihrer Wahl.

Nun beleuchtet der Berater den Arbeitsmarkt. Es stellt sich heraus, dass die branchenübliche freiberufliche Tätigkeit nichts für Julia ist. Sie sucht Sicherheit im Job. Helmut Ambs weist auf den dualen Studiengang Mediendesign an der nahen Hochschule hin. Aufgrund der hohen Nachfrage sei es aber herausfordernd, einen dualen Ausbildungspartner zu finden. Etwas Enttäuschung ist spürbar.

Viele Impulse für die eigene Recherche

Beide sehen sich noch einmal die Ergebnisse von Check-U an. Die Schülerin interessiert sich auch deshalb für Medien, weil sie sehr kommunikationsstark und gerne unter Menschen ist. „Kann das Reden auch etwas mit Beratung oder Hilfe zu tun haben?“, fragt Helmut Ambs. Julia bejaht, und so stellt er „Helfen als Beruf“ vor. Dazu gehören unter anderem Tätigkeiten bei der Polizei oder in der Therapie sowie das Lehramt. Verschiedene Lehramtsoptionen werden besprochen. Mit der Fächerkombination Deutsch und Kunst könnte Julia ihr kreatives Interesse abdecken.

Die Schülerin will sich näher mit dem Beruf als Lehrerin beschäftigen. Helmut Ambs gibt ihr den Tipp, sich beim landesweiten Infotag der baden-württembergischen Hochschulen umzusehen. Mit dem Onlinetest Career Counselling for Teachers kann sie darüber hinaus ihre Motivation überprüfen.

Mit dieser konkreten Idee geht Julia aus dem einstündigen Gespräch. Helmut Ambs ermutigt sie, sich bei Fragen zu melden und bei Bedarf einen zweiten Termin auszumachen. „Häufig reicht jedoch ein Gespräch, um die Berufswahl ein entscheidendes Stück voranzubringen“, weiß er aus Erfahrung.