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Europäisches Solidaritätskorps: Soziales Engagement in Lettland

Evelyn Plitman (18) ist über das Europäische Solidaritätskorps als Freiwillige in Riga. In einem Tageszentrum der Diakonie für sozial benachteiligte Familien bietet die Abiturientin Sprachkurse für Erwachsene und Freizeitbeschäftigung für Kinder an.

Nahaufnahme einer politischen Weltkarte. Der Ausschnitt zeigt Deutschland und einige osteuropäische Länder, die Türkei und Saudi-Arabien. Teile Afrikas und Asiens sind unscharf. Auf Höhe von Frankreich und Spanien liegt ein alter Messingkompass, der nach Deutschland zeigt.

In dem Tageszentrum können die Kinder nach der Schule zur Mittagsbetreuung gehen, wie in einem Hort. Sie können dort zusammen mit den Betreuerinnen und Betreuern ihre Hausaufgaben machen, spielen und backen. Von Zeit zu Zeit unternimmt Evelyn Plitman Ausflüge mit ihnen, etwa auf Spielplätze, in Parkanlagen oder zum Baden ans Meer. Für die Erwachsenen gibt die 18-Jährige unter anderem Sprachkurse für Deutsch und Englisch.

Die Betreuung ihres Freiwilligendienstes erfolgt über die Evangelische Freiwilligendienste gGmbH, die ihr von ihrem Pfarrer empfohlen worden war. Die Organisation bietet ihre Projekte über die Plattform des Europäischen Solidaritätskorps‘ an. Auf einer digitalen Karte suchte Evelyn Plitman nach für sie passenden Einsatzorten. Neben dem Wunsch, in einem europäischen Land aktiv zu werden, wollte sie gerne sowohl mit Kindern als auch mit Erwachsenen arbeiten. Für die Diakonie in Riga entschied sie sich am Ende, weil sie fließend Russisch spricht, welches die am zweithäufigsten gesprochene Sprache in Lettland ist.

  • Porträt von Evelyn P.

    Mir macht die Arbeit Spaß und ich bleibe gerne an einem Tag mal länger, wenn ich gebraucht werde.

    Evelyn Plitman

Renovierung statt Kinderbetreuung

Nachdem Evelyn Plitman im September 2021 ihre Stelle angetreten hatte, ging das Land in einen pandemiebedingten Lockdown. Währenddessen durften unter Hygieneauflagen nur Kinder in das Tageszentrum kommen, die keine andere Betreuungsmöglichkeit hatten. Diese Zeit ließen Evelyn Plitman und ihre Kolleginnen und Kollegen aber nicht ungenutzt: „Wir haben die Wände neu gestrichen, alle Räume aufgeräumt und die Planung für zukünftige Events und Unternehmungen gemacht“, erzählt sie. Vor allem haben sie versucht, den Tagesbetrieb über Videochats aufrechtzuerhalten, bis der Lockdown vorbei war.

Seitdem gibt es im Tageszentrum immer Programm: „Erst letzte Woche haben wir Mittsommer mit einem Grillfest gefeiert“, berichtet die 18-Jährige begeistert. Für ihre Arbeit hat sie geregelte Arbeitszeiten nach einem Einsatzplan. Der Plan ändert sich aber manchmal, wenn Events anstehen. Sie stellt fest: „Mir macht die Arbeit Spaß und ich bleibe gerne an einem Tag mal länger, wenn ich gebraucht werde.“

Aktive Seminararbeit

Während ihres Freiwilligendienstes wohnt Evelyn Plitman zusammen mit sechs anderen Freiwilligen kostenfrei in einer Wohnung, die ihnen von der Diakonie gestellt wird. Daneben bekommt sie täglich ein Taschengeld von 4 Euro zur freien Verwendung und zusätzlich ein monatliches Budget von 200 bis 250 Euro für Transport und Essen. Diese Leistungen variieren aber je nach Organisation und Zielland.

Über das Europäische Solidaritätskorps besuchte Evelyn Plitman bislang zwei Seminare. Ein Ankunftsseminar, bei dem sie andere Freiwillige kennenlernte und über ihre Ziele für den Auslandsaufenthalt sprechen konnte, und ein Halbzeitseminar, bei dem sie reflektierte, wie es bisher war. Bei der Diakonie in Lettland hat sie außerdem eine Mentorin, an die sie sich immer wenden kann, wenn sie Fragen hat.

Entscheidung zwischen Management und Sozialer Arbeit

Nach ihrem Freiwilligendienst möchte Evelyn Plitman studieren. Dafür hatte sie sich vor der Abreise in Deutschland sogar schon einen Platz in einem Personalmanagement-Studiengang gesichert. Die Arbeit im Tageszentrum hat ihr aber gezeigt, dass sie lieber etwas Soziales studieren möchte. „Ich möchte Soziale Arbeit studieren und bewerbe mich deshalb auf Online-Studiengänge in Deutschland“, erzählt sie begeistert. Sie verlängert ihren Auslandsaufenthalt, der eigentlich im August endet, auf unbestimmte Zeit. Denn sie möchte während des Studiums weiter bei der Diakonie arbeiten, auch um sich neben dem Studium ein wenig Geld dazuzuverdienen.

Weitere Informationen

Europäisches Solidaritätskorps

Das Europäische Solidaritätskorps fördert das Engagement junger Menschen in Projekten und Aktivitäten, die der Gemeinschaft zugutekommen.

www.solidaritaetskorps.de

Evangelische Freiwilligendienste

Die Evangelische Freiwilligendienste gGmbH vermittelt Freiwilligendienste in Deutschland sowie im Ausland.

www.ev-freiwilligendienste.de/start