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Chemie – sie ist Teil unseres Alltags und spielt in zahlreichen Produkten und Branchen eine Rolle. Alle, die gern beruflich etwas mit Chemie machen möchten, haben also vielfältige Möglichkeiten – sowohl mit einem Studium als auch mit einer dualen oder schulischen Ausbildung.
Beruflich „irgendwas mit Chemie“ machen, das wollte auch Moritz Kunze. Warum? Weil ihm das Fach schon auf dem Gymnasium in Erfurt gut gefiel. Mittlerweile studiert der junge Mann im vierten Semester Angewandte Chemie im Bachelor an der Hochschule Merseburg. „Für diesen Studiengang habe ich mich entschieden, weil die Theorie mit Laborpraktika untermauert ist und dadurch alles greifbarer wird.“
Ich hatte schon in der Schule Chemie-Leistungskurs, daher konnte ich die Inhalte schnell wiederholen und vertiefen.
Moritz Kunze
Gute schulische Leistungen, auch in anderen Naturwissenschaften, sollte man generell mitbringen. Und allgemein ein Interesse an chemischen Zusammenhängen, technisches Verständnis sowie interdisziplinäres Denken.
Dr. Hans-Christian Pratschler
Der Einstieg in die chemischen Aspekte des Studiums fiel dem Studenten leicht. „Ich hatte schon in der Schule Chemie-Leistungskurs, daher konnte ich die Inhalte schnell wiederholen und vertiefen. Allerdings machten es mir die Fächer Mathe und Physik in den ersten beiden Semestern etwas schwerer.“ Tutorien, Lerngruppen und Auffrischungskurse halfen dem Studenten weiter.
Nach den naturwissenschaftlichen Grundlagen in den ersten beiden Semestern stehen nun Module in den beiden großen Bereichen Anorganische Chemie und Organische Chemie an. Dabei begleiten jeweils Übungen im Labor die Vorlesungen, auch zu Spezialgebieten wie Elektrochemie oder Biochemie. Circa ein Drittel beträgt der Praxisanteil, schätzt Moritz Kunze, der als Mentor Erstsemester beim Studieneinstieg unterstützt. Das siebte Semester ist für ein Betriebspraktikum und die Bachelorarbeit vorgesehen. „Rund um Merseburg gibt es einige Chemiewerke, da werde ich bestimmt einen Platz finden, auch das war für meine Entscheidung für diesen Studiengang mit ausschlaggebend“, berichtet er. Nach dem Abschluss möchte Moritz Kunze noch ein passendes Masterstudium anhängen, „vielleicht Chemie- und Umweltingenieurwesen, denn ich könnte mir gut vorstellen, später zum Beispiel spezielle Kraftstoffe und erneuerbare Energieträger auf Chemiebasis zu entwickeln.“
Neben der dargestellten Möglichkeit gibt es weitere berufliche Wege und Einsatzfelder im Bereich Chemie. Dr. Hans-Christian Pratschler von der Agentur für Arbeit Halle verschafft Interessierten einen Überblick: „Da wäre zunächst das reine Chemiestudium an einer Universität, das ein breites Grundlagenwissen vermittelt und auch auf Lehramt möglich ist. Wer schon genauer weiß, wohin es beruflich gehen soll, kann sich direkt für einen der speziellen Studiengänge entscheiden, die sich auf bestimmte Einsatzbereiche konzentrieren, zum Beispiel Pharmazie, Toxikologie, Biochemie oder Lebensmittelchemie.“
Außerdem nennt der Berufsberater den Bereich Chemieingenieurwesen mit Studiengängen wie „Chemie und Umwelttechnik“. „Und was viele nicht vermuten: Auch in der Verfahrenstechnik spielt Chemie eine Rolle.“ Auf die betriebswirtschaftlichen Abläufe in Industrieunternehmen der Chemiebranche wiederum fokussiert sich das Studium der Wirtschaftschemie. „Hier bilden die Ingenieure eine Schnittstelle zu Disziplinen wie Elektrotechnik oder Bautechnik.“
Interessiert man sich besonders für die Arbeit im Labor, bieten sich verschiedene Ausbildungsberufe an: Chemielaborant/in, Lacklaborant/in, Textillaborant/in oder Medizinische/r Technologe/Technologin – Laboratoriumsanalyse. Außerdem gibt es Nischenberufe wie Milchwirtschaftliche/r Laborant/in. „Gefragt sind hier vor allem Abiturienten“, betont Hans-Christian Pratschler. „Die Berufe Chemikant und Pharmakant sind wiederum in der Produktion angesiedelt.“ Wer in Apotheken Rezepturen zubereiten und Kunden beraten möchte, könnte mit der schulischen Ausbildung zum/zur Pharmazeutisch-Technischen Assistent/in das Passende finden.
Gute schulische Leistungen, auch in anderen Naturwissenschaften, sollte man generell mitbringen. „Und allgemein ein Interesse an chemischen Zusammenhängen, technisches Verständnis sowie interdisziplinäres Denken“, sagt Hans-Christian Pratschler. „Besonders bei den Ausbildungsberufen sind ein Interesse an prüfenden Tätigkeiten und sorgfältiges Arbeiten sehr wichtig.“ Zudem erwarten Arbeitgeber bei Akademikerinnen und Akademikern oft mindestens einen Masterabschluss, im Bereich Forschung und Lehre auf jeden Fall eine Promotion.
Und wie sieht es mit den Chancen nach dem Abschluss eines Studiums oder einer Berufsausbildung im Bereich Chemie aus? „Insgesamt waren 310.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Jahr 2023 in Chemieberufen tätig, etwas mehr als im Jahr davor“, sagt Claudia Suttner vom Team Arbeitsmarktberichterstattung der Bundesagentur für Arbeit. „Die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen und gemeldeten Stellen hat sich vor dem Hintergrund der schwachen Wirtschaftsentwicklung im Vergleich zum Vorjahr etwas verschlechtert.“ Die Arbeitslosenquote lag 2023 mit 3,1 Prozent jedoch immer noch nahe der Vollbeschäftigung.
Der Anteil von Akademikerinnen und Akademikern in Chemieberufen beträgt zwölf Prozent. Das entspricht 37.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Die Arbeitslosenzahl blieb im Vergleich zum Vorjahr unverändert im Durchschnitt bei 1.800. „Mehr als die Hälfte der Beschäftigten in Chemieberufen arbeiten auf Fachkräfteniveau“, erklärt die Statistikerin. „Die Arbeitslosenquoten für Chemikanten, Pharmakanten, Chemisch-Technische Assistenten und Chemielaboranten sind sehr niedrig.“ 3.100 Arbeitslose hatten 2023 durchschnittlich 2.000 gemeldete Stellen zur Verfügung. Damit stehen die Chancen in Ausbildungsberufen in der Chemie, auch mit entsprechenden Aufstiegsmöglichkeiten als Techniker/in oder Meister/in, sehr gut.
Das Onlinelexikon für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Chemie)
www.arbeitsagentur.de/berufenet
Filmportal der Bundesagentur für Arbeit
www.berufe.tv
In der Ausbildungsplatzsuche der Bundesagentur für Arbeit kannst du nach dualen Ausbildungsplätzen in ganz Deutschland suchen.
www.arbeitsagentur.de/ausbildungsplatzsuche
In diesem Angebot der Bundesagentur für Arbeit kannst du recherchieren nach Ausbildungen im Betrieb, in der Schule sowie als Teilqualifizierung.
arbeitsagentur.de/berufsausbildung
Die Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit hilft dir bei der Auswahl von Studienort und Studienfach.
www.arbeitsagentur.de/studiensuche
Mit diesem kostenlosen Online-Test der Bundesagentur für Arbeit findest du heraus, welcher Beruf zu dir passt.
www.check-u.de
Stand: 14.05.2024
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