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Chemikerinnen und Chemiker arbeiten nicht nur in Laboren, sondern finden vielseitige Aufgaben in Unternehmen, Hochschulen und Behörden. Wichtig ist, von Anfang an interdisziplinär zu denken und über den Tellerrand der Chemie hinauszuschauen.
Von den insgesamt rund 587.000 Erwerbstätigen mit einem naturwissenschaftlichen Hochschulabschluss waren im Jahr 2019 nur schätzungsweise 163.000 originär als Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler tätig, darunter rund 62.000 als Chemikerinnen und Chemiker, wie aus den Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. „Die große rechnerische Differenz zur Gesamtzahl derer mit einem naturwissenschaftlichen Abschluss ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass Naturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler häufig in den verschiedensten Berufsfeldern tätig sind“, erklärt Ralf Beckmann, Arbeitsmarktexperte der Bundesagentur für Arbeit. So arbeitet laut Mikrozensus ein großer Teil der studierten Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler in Bereichen wie Unternehmensführung und
-organisation, Informations- und Kommunikationstechnik oder technische Entwicklung und Produktion.
Die Arbeitslosenzahl unter den Chemikerinnen und Chemikern ist zwar laut Bundesagentur für Arbeit aufgrund der Corona-Krise von 2.100 im Jahr 2019 auf rund 2.400 im Jahr 2020 gestiegen. 2021 wurde jedoch mit 2.200 bereits fast wieder das Vorkrisenniveau erreicht. „Das entspricht einer geringen Arbeitslosenquote von 2,4 Prozent“, erklärt Ralf Beckmann. „Im Jahresdurchschnitt sind aber bei der Bundesagentur nur knapp 400 Stellenangebote gemeldet, die sich explizit an Chemikerinnen und Chemiker richten.“ Hinzu kommen jedoch – wie oben beschrieben – die vielen anderen, nicht originär für Chemikerinnen und Chemiker ausgeschriebenen Jobangebote.
Auch in Zukunft werden Chemikerinnen und Chemikern eine wichtige Rolle spielen, erwartet Dr. Gerd Romanowski, Geschäftsführer Wissenschaft, Technik und Umwelt beim Verband der Chemischen Industrie. „Denn Chemiker sind nicht nur für Chemieunternehmen interessant, sondern für viele weitere Wirtschaftszweige wie Automobil oder Elektronik. Sie werden dort zum Beispiel in der Materialforschung eingesetzt.“ Zudem wird man Chemikerinnen und Chemiker benötigen, um die Transformation der Industrie zur Treibhausgasneutralität zu erreichen. Spannende Arbeitgeber für sie sind außerdem Umwelt- und Überwachungsbehörden, aber auch Beratungsunternehmen oder die Finanz-, Banken- und Versicherungsbranche.
Um flexibel einsetzbar zu sein, empfiehlt Gerd Romanowski Studierenden, neben der reinen Chemie auch Kurse für Wirtschaft und Recht zu belegen – wie Umweltrecht, Patentrecht oder Arbeitsschutzrecht. Auch Kenntnisse in Physik, Biologie, Elektrotechnik und Materialwissenschaften können bei der Bewerbung sehr hilfreich sein. „Außerdem rate ich dringend zu Praktika in Unternehmen oder Behörden, selbst wenn sie keine Pflicht in den Studiengängen sind.“ Nach seiner Beobachtung absolvieren heutzutage mehr Chemiestudierende Praktika als in früheren Jahren.
Wer nicht nur reine Chemie studieren will, kann auch sogenannte Bindestrich-Fächer wählen: Bio-Chemie, Lebensmittel-Chemie, Wirtschafts-Chemie und Chemie-Ingenieurwesen bieten die Hochschulen unter anderem an. Eine Promotion wird von vielen Chemikerinnen und Chemikern noch immer angestrebt: „Mehr als die Hälfte der Chemie-Absolventen promoviert“, weiß Gerd Romanowski. „Für Stellen in der Forschung und Entwicklung ist das nach wie vor sinnvoll und von den Unternehmen erwünscht. Wer allerdings in anderen Unternehmensbereichen arbeiten will, kommt oft auch ohne den Doktortitel aus.“
Das Netzwerk der Bundesagentur für Arbeit für Berufe mit über 3.000 ausführlichen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwörter: Chemikerin, Chemiker).
www.berufenet.arbeitsagentur.de
Die Studiensuche hilft dir bei der optimalen Auswahl deines Studienorts oder Studienfachs. (Suchwort: Chemie)
arbeitsagentur.de/studiensuche
Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier kannst du dich über Studienmöglichkeiten in Deutschland informieren.
studienwahl.de
Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit
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Stand: 06.05.2022
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