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Ehrenamt: Die Basis für die richtige Wahl

Wer in seiner Freizeit ein Ehrenamt ausübt – bei der Freiwilligen Feuerwehr zum Beispiel, als Sanitäter oder im Sportverein – bringt Begeisterung für die entsprechende Tätigkeit mit. Schon mal daran gedacht, sich bei der Berufswahl vom eigenen Ehrenamt inspirieren zu lassen? abi» gibt Anregungen.

Foto eines Feuerwehreinsatzes

Unentgeltliches Engagement für die Gemeinschaft – so lässt sich das Ehrenamt wohl am treffendsten beschreiben. Sich in seiner Freizeit für andere Menschen einzusetzen, setzt großes Interesse für und Hingabe an ein bestimmtes Themengebiet voraus.

Die gesammelten Erfahrungen können zudem bei der späteren Berufswahl helfen, berichtet Ute Haupt von der Agentur für Arbeit Hamburg-Mitte. Als Berufsberaterin hat sie schon viele Abiturienten beraten und weiß: „Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern hinterfragen wir dabei vieles – mit ehrenamtlichen Tätigkeiten kommen wir oft auf die richtige Spur!“

Vom Ehrenamt zum Beruf

Das ehrenamtliche Engagement wird aus eigenem Antrieb heraus gewählt, und das ist entscheidend, wenn es um die Wahl des späteren Berufs beziehungsweise des Studiums oder der Ausbildung geht. „Nehmen wir zum Beispiel einen jungen Menschen, der sich während seiner Schulzeit als Jugendgruppenleiter bei den Pfadfindern engagiert hat und die Auszeichnung JuLeiCa (Jugendleiter/in Card, Ausweis für ehrenamtliche Mitarbeiter in der Jugendarbeit, Anmerkung der Redaktion) erworben hat. Gerade seine Begeisterung für diese Tätigkeit gibt ein Bild seiner Interessen und Neigungen. Diese Faktoren sollten sich in dem Beruf wiederfinden, den er wählt“, erklärt Ute Haupt.

Was käme in diesem Fall in Frage? „Da käme mir spontan Lehramt oder Soziale Arbeit in den Sinn“, sagt Ute Haupt. „Zusätzlich können die ehrenamtlichen Tätigkeiten und eventuelle Belege dafür, wie zum Beispiel die JuLeiCa, als Pluspunkt in die Bewerbung einfließen.“

Es gibt natürlich noch viele andere ehrenamtliche Tätigkeiten, die sich in einen späteren Beruf übersetzen lassen. Wer zum Beispiel im örtlichen Sportverein die Jugendmannschaft trainiert, hat zum einen bereits besondere Fähigkeiten erworben und ein großes Interesse an Sporttheorie oder pädagogischen Themen. Für denjenigen käme vielleicht ein Studium der Sportwissenschaft oder Sportpädagogik in Frage.

Vorteile des Ehrenamts

Über Jahre hinweg ein Ehrenamt auszuüben oder ein Freiwilliges Jahr zu absolvieren, bringt für die Berufswahl – wenn sie in dem entsprechenden Bereich liegt – viele Vorteile. Durch die Zusammenarbeit mit Hauptamtlichen, also denjenigen, die hauptberuflich tätig sind, entsteht ein guter Eindruck der Arbeitsverhältnisse und der Tätigkeiten. Ute Haupt ist sich sicher, dass es einen Zusammenhang zwischen ehrenamtlichem Engagement und späterem Berufserfolg gibt. Denn beides erfordert Begeisterung und die Fähigkeit sich zu motivieren.

Das wissen Arbeitgeber zu schätzen. „Es kann der ausschlaggebende Punkt sein, wenn sie sich zwischen zwei Bewerbern mit den sonst gleichen Qualifikationen entscheiden müssen. Auch Hochschulen honorieren zum Beispiel soziales, ehrenamtliches Engagement. Mancherorts gibt es hier sogar Vorteile bei der Vergabe von Studienplätzen oder Stipendien“, erklärt die Hamburger Berufsberaterin.

Gerade in Studiengängen mit hohen Zugangsbeschränkungen kann ein Freiwilliges Soziales Jahr – möglicherweise schon auf Basis eines während der Schulzeit ausgeübten Ehrenamts – helfen, die Wartezeit zu überbrücken, wertvolle Erfahrungen zu sammeln und sich schließlich einen Studienplatz zu sichern. Für das Zulassungsverfahren zum Medizinstudium werden an manchen Universitäten extra Punkte für ein FSJ angerechnet. Ein weiterer großer Vorteil: Das FSJ zählt als Pflegepraktikum.

Tipps und Empfehlungen

Das ausgeübte Ehrenamt sollte aber nicht der einzige Ansatzpunkt für die Berufswahl sein. Die eigenen Stärken und Interessen lassen sich beispielsweise mit einem Test wie Check-U, dem Erkundungstool der Bundesagentur für Arbeit, überprüfen. Möglicherweise bringt das Ergebnis weitere Ansatzpunkte zum Vorschein.

Trotz Vorerfahrung gilt: Um sicher zu gehen, dass es keine bösen Überraschungen gibt, empfiehlt Ute Haupt, vorher ein Praktikum im favorisierten Beruf zu absolvieren oder ein Freiwilliges Jahr einzulegen. Und wenn man feststellt, dass die Wahl für das Studium oder die Ausbildung trotzdem eine Fehlentscheidung war? „Das kann immer passieren und ist in der Regel kein Problem, wenngleich es für das Ego natürlich erst mal nicht so toll ist. Deshalb lautet meine Empfehlung: Sich auch Gedanken über Alternativen zu machen und zeitnah umzusteuern. Gern mit unserer Unterstützung.“

Denn: Auch wenn man das Ehrenamt nicht zum Beruf gemacht hat, so kann es einen Menschen weiterhin im Privatleben begleiten. Zum Beispiel als Ausgleich zum Job.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 ausführlichen Berufsbeschreibungen in Text und Bild.
https://berufenet.arbeitsagentur.de 

Studiensuche

Die Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit hilft dir bei der Auswahl von Studienort und Studienfach.
arbeitsagentur.de/studiensuche

studienwahl.de

Infoportal der Stiftung für Hochschulzulassung in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit. Hier findest du Informationen zu allen Studienmöglichkeiten in Deutschland.
www.studienwahl.de 

Berufsausbildung und mehr

Datenbank für schulische Ausbildungen
www.arbeitsagentur.de/berufsausbildung

Deutsches Ehrenamt e.V.

Info-Portal für Vereine in Deutschland, das auch über soziales Ehrenamt informiert.
https://deutsches-ehrenamt.de