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Jugend forscht: Durch eine Mütze in die Forschung

Mit einer vom Wind weggewehten Mütze und drei Laternen auf ihrem Schulweg fing es an, heute dreht sich bei Anne Marie Bobes (17) alles um Rotorblätter aus dem 3-D-Drucker. Bereits viermal hat sie am Nachwuchswettbewerb „Jugend forscht“ teilgenommen, auch dieses Jahr ist sie dabei. Für abi» berichtet die Jungforscherin von ihren Erfahrungen.

Der Stand von Anne Marie B. bei Jugend forscht.

Mein Lehrer hat mich mit 13 darauf gebracht, zum ersten Mal selbst an einem Projekt zu arbeiten. Ich war in der MINT-AG am Markgraf-Albrecht-Gymnasium in Osterburg, und eines der Themen, das er mir vorschlug, hatte mit dem Windstoß eines vorbeifahrenden LKW zu tun, der ihm die Mütze vom Kopf fegte.

Daraus ergab sich die Frage, ob und wie diese Energie genutzt werden könnte. Das war der Ausgangspunkt für meine Forschungsüberlegungen.

Turbinen aus dem eigenen 3-D-Drucker

Ich komme aus dem ländlichen Raum in Sachsen-Anhalt, viele Kommunen hier schalten Straßenlaternen, wie zum Beispiel auf meinem Schulweg, aus Kostengründen bereits früh am Abend ab. Gleichzeitig gibt es hier viele Freiflächen und vor allem viel Wind. Aus diesen Komponenten entstand meine Idee. Ich entwickle und untersuche unterschiedliche Formen und Materialien von Rotorblättern und deren Eignung für eine autarke Energieversorgung von Straßenlaternen.

Um das zu überprüfen, habe ich bei mir daheim im Keller und in der Schule Strömungskanäle gebaut. Von den Preisgeldern, die ich bei den Wettbewerben 2022 und 2023 gewonnen habe, habe ich außerdem zwei große 3-D-Drucker kaufen können, mit denen meine Prototypen für die Turbinen drucke, aber auch für andere „Jugend forscht“-Gruppen schon einzelne Drucke erstellt habe.

Die eigene Forschung präsentieren

Schon in der Grundschule war Mathematik mein Lieblingsfach und ich interessiere mich für Naturwissenschaften. Dem Physikunterricht am Gymnasium konnte ich eher wenig abgewinnen; das war mir zu theoretisch und mir fehlte der Bezug zum Alltag. Das ist genau das, was mich an meiner Arbeit für „Jugend forscht“ begeistert. Hier kann ich theoretisches Physikwissen in praktische Erfindungen für den Alltag umsetzen.

Zuerst habe ich es beim Junior-Wettbewerb „Schüler experimentieren“ bis zur Landesebene geschafft und danach bei „Jugend forscht“. Da gibt es Regional-, Landes- und Bundeswettbewerbe mit unterschiedlichen technischen und naturwissenschaftlichen Kategorien.

Mit einem Sieg in der eigenen Kategorie qualifiziert man sich für die nächsthöhere Wettbewerbsebene. Die Regionalentscheide sind jeweils eintägige Veranstaltungen, der Landeswettbewerb dauert dann zwei Tage und der Bundeswettbewerb ist eine sehr intensive Veranstaltung über vier Tage. Dabei stellt man sein Projekt auf jeder Ebene einer Experten-Jury vor. Auf Bundesebene ändert sich die Zusammensetzung der Jury: Es sind dann nicht nur Lehrkräfte, sondern auch Ehemalige und Fachleute aus Wissenschaft und Wirtschaft dabei. Ich hatte das große Glück, in einer Jury auf einen Professor für Strömungsmechanik zu treffen. Das war ein toller Austausch und ich habe ganz individuelles Feedback bekommen.

Der Weg ist das Ziel

Das große Netzwerk und der Austausch mit Gleichgesinnten ist für mich das Großartige an „Jugend forscht“. Das ist eine gute Starthilfe fürs spätere Berufsleben. Außerdem trifft auf „Jugend forscht“ der Spruch „Der Weg ist das Ziel“ perfekt zu. Es gibt nicht wie in der Schule nur falsch oder richtig, sondern man bekommt Anregungen, wie man es noch besser machen und was man verändern kann. Der Wettbewerb ist auf jeden Fall eine tolle Gelegenheit, um sich selbst auszuprobieren. Das Einzige, was man selbst mitbringen sollte, ist Interesse. Das andere, wie strukturiert und diszipliniert an einer Sache dranzubleiben und wissenschaftlich zu arbeiten, lernt man.

Für mich waren die Wettbewerbe sehr wichtig, weil ich erkannt habe, was mir besonders Spaß macht. Über „Jugend forscht“ habe ich sogar die Möglichkeit erhalten, mein eigenes Patent anzumelden und Kontakt zu einem großen Unternehmen der Windenergiebranche zu knüpfen. Nach meinem Abitur möchte ich auf jeden Fall ein technisch-physikalisches Studium beginnen. Wo und was genau, ist noch offen, aber momentan tendiere ich zu Maschinenbau.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Onlinelexikon für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild. 

www.berufenet.arbeitsagentur.de

BERUFETV

Das Filmportal für Berufe der Bundesagentur für Arbeit.

web.arbeitsagentur.de/berufetv/start

studienwahl.de

Infoportal der Stiftung für Hochschulzulassung in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbei tmit Informationen rund ums Studium.

www.studienwahl.de

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

Vielfältige Auswahl an Studienorten und Studienfächern.

con.arbeitsagentur.de/prod/studiensuche

Jugend forscht

Bundesweiter Nachwuchswettbewerb mit dem Ziel Jungtalente in den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik zu fördern.

www.jugend-forscht.de

Hochschulkompass

Ein Angebot der Hochschulrektorenkonferenz. Hier gibt es Informationen über deutsche Hochschulen, deren Studienangebote, Ansprechpartner und internationale Kooperationen.
www.hochschulkompass.de

Bildung & Begabung

Das Talentförderzentrum des Bundes und der Länder bündelt mit seinen Akademien und Wettbewerben ein vielfältiges Förderangebot für junge Talente

www.bildung-und-begabung.de

Arbeitsgemeinschaft bundesweiter Schülerwettbewerbe

Die Arbeitsgemeinschaft bundesweiter Schülerwettbewerbe ist ein Zusammenschluss von staatlich anerkannten und gesamtstaatlich geförderten Schülerwettbewerben in Deutschland.

www.bundeswettbewerbe.de