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Während eines Auslandssemesters kannst du den Alltag in einem fremden Land ganz authentisch miterleben und deinen Horizont erweitern. Erasmus+ unterstützt dich dabei nicht nur finanziell, sondern auch organisatorisch. Wie genau? Das erfährst du hier.
„Wer im Ausland ist, lernt nicht nur viel über das Gastland, sondern auch über sich selbst“, sagt Stephan Geifes, Direktor der Nationalen Agentur für Erasmus+ Hochschulzusammenarbeit im Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD). Erasmus+ ist das größte Bildungs- und Mobilitätsprogramm der Europäischen Union und wendet sich an Schülerinnen und Schüler, Auszubildende und Studierende, um Europa kennenzulernen und über den eigenen Tellerrand zu schauen.
Man kann jeweils bis zu einem Jahr sowohl im Bachelor ins Ausland gehen also auch im Master und auch während der Promotion.
Dr. Stephan Geifes, Direktor der Nationalen Agentur für Erasmus+ Hochschulzusammenarbeit im Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD)
Seit 1987 sind über 12 Millionen Menschen von Erasmus gefördert worden. Im Jahr 2014 wurde der Name Erasmus um das Plus erweitert. Das fasst die verschiedenen Bildungsprogramme der europäischen Union zusammen. Dieses Jahr stellt der DAAD aus EU-Mitteln den Hochschulen in Deutschland etwa 165 Millionen Euro für ca. 55.000 Auslandsaufenthalte zur Verfügung. Die Tendenz ist steigend für die nächsten Jahre.
Bei Erasmus+ gibt es keine Altersbeschränkung. Unter bestimmten Voraussetzungen kann jede oder jeder von dem Programm profitieren. Im Studium richtet es sich an Studierende im Bachelor, Master und in der Promotion. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können damit jeweils zwischen zwei und zwölf Monaten pro Studienabschnitt ins Ausland gehen und dort entweder studieren oder ein Praktikum machen. „Das heißt, man kann jeweils bis zu einem Jahr sowohl im Bachelor ins Ausland gehen also auch im Master und auch während der Promotion. Dabei muss man die zwölf Monate nicht am Stück nutzen, sondern kann sie auch aufteilen in zweimal sechs Monate oder viermal drei Monate“, erklärt Stephan Geifes. Die Details dazu legt jede Hochschule selbst fest.
Neuerdings werden laut DAAD auch kürzere Aufenthalte gefördert. Mehr Infos dazu findest du in den FAQ „Fragen und Antworten rund um Erasmus+“.
Wer ein Auslandssemester in Betracht zieht, sollte sich am besten etwa ein bis eineinhalb Jahre im Voraus darüber informieren. Das Akademische Auslandsamt beziehungsweise das International Office an der eigenen Hochschule sind die richtige Anlaufstelle dafür. Die Ansprechpersonen dort können die Studierenden über die unterschiedlichen Hochschulpartnerschaften mit anderen Ländern informieren. „Der Vorteil an den Partnerschaften ist, dass beide Hochschulen sich darauf verständigt haben, Studierende auszutauschen und der Aufenthalt innerhalb dieser Kooperation gut organisiert ist“, sagt der Direktor der Nationalen Agentur für Erasmus+ Hochschulzusammenarbeit. Weitere Beratung zu Studien- und Praktikumsmöglichkeiten im Ausland bietet außerdem die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit (ZAV).
Wer sich schließlich für eine Gasthochschule und einen Studiengang entschieden hat, kann sich etwa ein Jahr im Voraus um einen Studienplatz im Ausland bewerben. Die eigene Hochschule nominiert dann die Kandidatin oder den Kandidaten bei der Partneruni. Auf die Zusage folgt dann das sogenannte Learning Agreement. „Das Learning Agreement legt fest, dass mir die ECTS-Punkte, die ich im Ausland sammele, an meiner Hochschule später auch anerkannt werden“, erklärt Stephan Geifes.
Insgesamt gehören zu den 33 Programmländern von Erasmus+ neben den EU-Ländern auch Island, Liechtenstein, Nordmazedonien, Norwegen, Serbien und die Türkei. Nicht mehr im Programm dabei ist aufgrund des Brexits Großbritannien.
Je nach Zielland und den Lebenshaltungskosten dort gibt es unterschiedliche Stipendiensätze. Mehr Infos zu den Förderraten sowie den zusätzlichen Förderungen des Programms, etwa für Studierende mit Behinderungen, kannst du in den FAQ „Fragen und Antworten rund um Erasmus+“ nachlesen.
Wer dagegen als sogenannter Freemover außerhalb der angebotenen Erasmus-Hochschulpartnerschaften sucht, muss mit einem größeren Aufwand rechnen und sich selbst um viele finanzielle und organisatorische Aspekte kümmern.
Neben der Suche nach der passenden Hochschule sollte man einige organisatorische Punkte nicht außer Acht lassen. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Sprache im Gastland. „Es ist nicht selbstverständlich, dass es in einem nicht englischsprachigen Land auch passende Studienangebote gibt. Deshalb sollte man sich rechtzeitig über das Kursangebot der Partneruni und die jeweilige Unterrichtssprache informieren. In der Regel werden dort ebenfalls Sprachkurse angeboten“, sagt Ines Dynowski, Beraterin bei der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit (ZAV).
„Wichtig ist, dass man offen und reflektiert in den Austausch tritt und sich auf das neue Land und seine Gepflogenheiten einlässt“, sagt Stephan Geifes. Ines Dynowski rät ergänzend, vor allem auch Kontakt zu den Einheimischen und dem Leben außerhalb des Campus zu suchen. Nicht weniger wichtig ist im Ausland die Unterkunft. Hier könnte es hilfreich sein, bei der Gasthochschule nach Wohnheimplätzen zu fragen.
Man sollte sich rechtzeitig über das Kursangebot der Partneruni und die jeweilige Unterrichtssprache informieren.
Ines Dynowski, Beraterin bei der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit (ZAV)
Erasmus+ gilt als Teilstipendium und kann deshalb mit anderen Stipendien und Einnahmequellen ergänzt werden. Wer möchte, kann sich seinen Aufenthalt im Ausland beispielsweise zusätzlich über einen Nebenjob im Ausland finanzieren. Auch Auslands-BAföG ist mit dem ersten Erasmus-Stipendium kompatibel. Selbst wenn man keinen Anspruch auf das reguläre BAföG hat, sollte man das Auslands-BAföG beantragen. Die Sätze für den Verdienst der Eltern liegen hierfür nämlich höher als beim nationalen BAföG. Ansonsten kommen auch andere Stiftungen und Begabtenförderungswerke für Stipendien infrage. „Empfehlenswert ist es grundsätzlich, sich vor der Reise ein gewisses finanzielles Polster anzusparen“, sagt Ines Dynowski. „Ein Kredit sollte hier allerdings das letzte Mittel sein.“
Die Eigeninitiative und Offenheit werden mit neuen Kontakten, besseren Sprachkenntnissen und vor allem mehr Selbstvertrauen belohnt. „Man hat etwas geschafft, gewinnt Selbstständigkeit und Resilienz“, sagt Stephan Geifes. „Alles, was schiefgeht, ist in dem Moment zwar blöd, aber letztendlich auch eine Herausforderung, die man gemeistert hat.“
Infoportal der Stiftung für Hochschulzulassung in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit. Hier findest du Informationen über Studienmöglichkeiten in ganz Deutschland.
www.studienwahl.de
Die Studiensuche hilft dir bei der optimalen Auswahl deines Studienorts oder Studienfachs.
arbeitsagentur.de/studiensuche
Infoportal der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) zu deutschen Hochschulen, deren Studien- und Promotionsmöglichkeiten sowie internationale Kooperationen
www.hochschulkompass.de
Offizielle Website des europäischen Austauschprogramms
www.erasmusplus.de
www.bafög.de/de/ausland---studium-schulische-ausbildung-praktika-441.php
Infos rum ums Studium im Ausland, Studien- und Fördermöglichkeiten, Praktika, Sprachkurse, Länderinformationen etc.
www.daad.de
Kostenloses Infoportal rund um das Thema Auslandsaufenthalte
www.rausvonzuhaus.de
Stand: 14.08.2023
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